Jugendweihe Jugendweihe: Schüler aus dem Jessener Land feiern in Prettin

Prettin/MZ - Die Jugend, so der Jessener Klaus-Dieter Richter, ist die größte Revolution des eigenen Lebens. Der frühere Schulleiter war am Samstag in Prettins Gemeinschaftshaus einer von drei Festrednern anlässlich der Jugendweihen von Schulen des Altkreises Jessen, an denen insgesamt 147 Mädchen und Jungen teilnahmen.
Frisch, frech, belebend. Das Musikprogramm der Feierstunde präsentierte sich erfreulich neu. Statt der „Jugendliebe“ und Pausenhofgeschichten gab es Swing und Jazz, dargeboten von der Musikgruppe Hausmann, umrahmt von einer Tanzeinlage des Wittenberger Tanzstudios Porwol.
16 Jugendweiheveranstaltungen haben die 31 Mitglieder der 1992 gegründeten regionalen Interessenvereinigung für humanistische Jugendarbeit und Jugendweihe diesmal im Landkreis Wittenberg organisiert. Den Auftakt gab es am 13. April, das Finale am Samstag in Prettin. „Insgesamt“, so dessen Vorsitzende Gudrun Runschke, „feierten in diesem Jahr 694 junge Erwachsene ihre Jugendweihe“.
Neben Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) und Gudrun Runschke gab Klaus-Dieter Richter den Jugendlichen als Festredner einige Ratschläge mit auf den Weg. „Dieser Lebensabschnitt, der nun vor euch liegt, gehört zweifelsfrei zu den spannendsten“, sagte er an die Schüler der Sekundarschule Jessen-Nord und einer Klasse des Gymnasiums gewandt. Und fügte an, dass die kommenden zehn Jahre so voll gepackt seien mit Ereignissen, dass einem durchaus schwindlig werden könne. Deshalb sei es für die Jugendlichen gut zu wissen, dass sie auch künftig in bewährter Weise auf die Ratschläge ihrer Eltern und Großeltern zählen können. Gleichwohl obliegt es den Jugendlichen selbst, künftig mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Dazu bedarf es jedoch viel Fantasie und Kraft sowie einer gehörigen Portion Mut, um auch neue Wege auszuprobieren. Ohne Konflikte mit der älteren Generation, die es sich bereits ein Stück weit bequem gemacht hat, so Richter, gehe dies aber nicht vonstatten.
Angesichts steter Kritik an der Jugend wisse er nicht so recht, ob er die Jungen und Mädchen zum Eintritt in das Erwachsenenalter wirklich beglückwünschen solle, bemerkte Klaus-Dieter Richter mit einem Lächeln. Doch harscher Worte musste sich die Jugend schon vor 2 500 Jahren erwehren, so Richter weiter und zitierte einen bekannten Spruch des Philosophen Sokrates. Dieser warf der Jugend unter anderem Respektlosigkeit gegenüber Erwachsenen und Lehrern vor. Dabei hätten die Pädagogen heute mitunter mehr Probleme mit Eltern als mit deren Kindern, nahm der einstige Schulleiter die jüngere Generation in Schutz.
Amüsant, sachlich und ohne Flut an Zitaten begleitete Richter die Jugendlichen und deren Eltern ein Stück des Weges. Wenn er doch einmal in die Spruchkiste griff, dann mit gut gemeinten Tipps. „Wenn es einen Glauben gibt, der wirklich Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigene Kraft“, mahnte er. Zugleich forderte er von den Teilnehmern, sich selbst das Versprechen zu geben, sinnvoll zu leben. „Genau das ist es, was wir ab heute von euch erwarten.“ Dieses Versprechen verlangt vor allem das Mühen um bestmögliche Leistungen. Sie werden in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als bisher, so Richter.
Mut zuzusprechen für die Zukunft, aber auch der Hinweis, sich die Vergangenheit zu bewahren, waren die Kerngedanken seiner Rede. „Ihr steht erst am Anfang eures Erwachsenenlebens. Genießt das Kommende, aber erhaltet stets auch ein Stück Kindheit in euch.“ Denn so, schloss Richter, werde die Jugend zu dem, was sie sein soll: die schönste Zeit des Lebens.