Jubiläum bei SV Allemannia 08 Jubiläum bei SV Allemannia 08: Gründervätern auf der Spur

Jessen - In den 110 Jahren ihres Bestehens erlebte die Allemannia 08 Jessen jede Menge sportliche Höhen und Tiefen. Einige davon kamen am Samstag im Schützenhaus Jessen zur Sprache. Hier hatten sich Aktive, Ehemalige, Freunde und Förderer des Vereins zusammengefunden, um das Jubiläum zu feiern.
Wenn am Wochenende Schiris auf den Fußballplätzen die Spiele anpfeifen, sind bei den Partien auch zehn Mannschaften aus Jessen beteiligt. Der Verein stellt aktuell Teams, die als Bambini, in der Jugend und im Männerbereich agieren. „Die gegenwärtig erfolgreichste Mannschaft stellen jedoch die Frauen“, betont Vereinspräsident Hartmut Nachtigall.
Damit verweist er auf die Leistungen der von Jens Schramm trainierten Spielgemeinschaft Jessen/Dabrun. Die Damen waren viele Jahre Erste in der Regionalklasse und entschieden sich 2017 schließlich für den Aufstieg in die Landesliga. Weitere Anreisewege und ein höheres spielerisches Niveau nehmen sie dabei in Kauf.
Im Verlaufe der Festveranstaltung wurden auch Aktive geehrt. Auf 60 Jahre Mitgliedschaft blickt etwa Gunter Danneberg zurück, dessen Großvater Friedrich zu den Gründungsvätern des Vereins zählte. Hartmut Röder gehört der Allemannia seit 50 Jahren an, während Thomas Pilz auf 40 Jahre und David Kretschmann auf 30 Jahre Mitgliedschaft verweisen können.
Mit der Ehrennadel des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt in Silber zeichnete der Verein Diana Peetz aus. In Bronze erhielten die Ehrennadel Jens Simon, Alexander Kralisch und André Winter aus.
Beim Gedanken des Aufstiegs dürfte sie die jährliche Hallenfußballmeisterschaft bestärkt haben. Diese beendeten die Frauen aus Jessen und Dabrun mehrfach auf dem zweiten Platz. An Dauersieger Magdeburger FFC geht für sie im Augenblick noch kein Weg vorbei.
„Wir haben in der Vergangenheit viele Herausforderungen gemeistert, viele andere stehen uns noch bevor“, betonte Nachtigall in seiner Rede vor über 100 Gästen. Und verwies gleichzeitig darauf, dass sich der Verein, aber auch sein Umfeld in den vergangenen 110 Jahren mehrfach verändert hätten. Heute befänden sich unter dem Dach der Allemannia Jessen neben Fußball etwa die Sparten Tischtennis, Eltern-Kind-Turnen und Breitensport.
Zudem sei der Verein an den Grundschulen der Stadt aktiv, um dort nach Nachwuchs zu suchen und für sich zu werben. Kein leichtes Unterfangen, betont Geschäftsführer Detlef Malskeit. Zumal der Verein jetzt bekannt geben musste, seine A-Jugend aus dem aktuellen Spielbetrieb abzumelden. Zum einen steht dem Trainerteam in der Rückrunde ein Kader von maximal 13 Spielern zur Verfügung, zum anderen spielen einige Spieler bereits für die jeweiligen Männermannschaften“, erläutert Malskeit.
„Die Jungs vom Jahrgang 2000 sind fast alle bei den Männern spielberechtigt und können dort zum Einsatz kommen. Die sechs Spieler der Jahrgänge 2001 und 2002 spielen in der laufenden Saison in der B-Jugend weiter“, verdeutlichte Jana Kilian, Nachwuchsleiterin des SV Allemannia 08 Jessen.
Neben den Nachwuchssorgen bereiten die aktuelle Situation bei den Männern, aber auch die immer größer werdende Kommerzialisierung in den unteren Ligen den Verantwortlichen des Vereins Kopfzerbrechen. Zufrieden ist man jedoch mit der Anzahl von Trainern und Übungsleitern, wenngleich der Verein auch hier immer auf der Suche nach Verstärkung ist.
Die konnte mit Willi Nowack zumindest bei den Schiedsrichtern erzielt werden. Aktuell zählt Jessen vier Schiris in den eigenen Reihen, wobei Alexander Kralisch als Kreislehrwart und mit seinen Einsätzen auf Landesebene die höchste Stellung einnimmt.
Nicht glücklich sind die Allemannen mit dem aktuellen Zustand des Rasens auf ihrem heimischen Spielfeld. „Das Grün hat im Laufe der letzten Jahrzehnte erheblich gelitten“, bedauert Nachtigall. Bürgermeister Michael Jahn (SPD), bis heute aktives Mitglied des Vereins, konnte Vorstand und Mitglieder zumindest dahingehend beruhigen, dass ein entsprechender Förderantrag bereits gestellt sei.
Das Jubiläum als solches bezeichnete Jahn als „einen schönen Tag für den Sport im Ort“. „Es ist erstaunlich, was aus dieser Idee von ein paar Fußballenthusiasten im Jahr 1908 bis heute geworden ist“, zog er ein positives Resümee. Daran haben seiner Aussage nach nicht nur die heute Aktiven, sondern auch deren Vorgänger mitgewirkt.
Explizit verweis er dabei auf Martin Arndt, der bis 2006 die Präsidentschaft des Vereins inne hatte. Der 82-Jährige ist heute Ehrenpräsident des Vereins und wurde von den Anwesensenden mit großem Beifall begrüßt. (mz)