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Jessener Männerchor Jessener Männerchor: Dirigent Udo Sommer wird verabschiedet

Von H.-Dieter Kunze 10.11.2013, 21:29
Volker Oertel (li.) verabschiedet Udo Sommer nach 30 Jahren musikalischer Leitung. Im Vordergrund die Skulptur von Klaus Kuhrmann.
Volker Oertel (li.) verabschiedet Udo Sommer nach 30 Jahren musikalischer Leitung. Im Vordergrund die Skulptur von Klaus Kuhrmann. Kunze Lizenz

Jessen/MZ - Udo Sommer aus Düßnitz gibt die künstlerische Leitung vom Männerchor 1859 Jessen nach 30 Jahren ab. Sein Nachfolger wird vorübergehend Andreas Kampfhenkel. Es werde jedoch weiter nach einem Nachfolger gesucht, betonte Volker Oertel, Leiter der traditions- und erfolgreichen Formation. Verkündet wurde der Personalwechsel im Ehrenamt auf dem 154. Stiftungsfest am Samstagabend.

Den Abschied versuchten beide Seiten betont locker zu vollziehen, was gelang und mit Bravour und viel Humor gemeistert wurde. „Udo, Du hast uns 30 Jahre ausgehalten, wir Dich aber auch“, meinte Oertel hintersinnig lächelnd. Gleichzeitig bedauerte er seine Ehefrau: „Katrin, es tut uns leid, dass Du Udo nun auch am Dienstagabend, unserem Probentag, ertragen musst.“ Sie nahm es lächelnd zur Kenntnis, ein kleines Geschenk gab es zum Trost obendrauf.

Zahlreicher waren die bei der Gratulations- und Abschiedscour. Es gab Fotos, Dokumente, Bücher und zahlreiche Sachgeschenke. Herausragend dabei eine Skulptur aus Lindenholz, künstlerisch gestaltet vom Jessener Holzbildhauer Klaus Kuhrmann. „Lasst uns gute Freunde sein“ hat er sie genannt. Sie symbolisiert drei Sangesbrüder. In diesem Sinne ging man auch auseinander. Nicht im Zorn, sondern mit dem Versprechen von Udo Sommer, dass er auch weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen werde, aber nicht mehr mit der Verantwortung als künstlerischer Leiter.

Das unterstrich symbolisch auch Arnim Blasche, Vorsitzender des Sängerkreises Anhalt-Dessau. Er, etwas breiter im Kreuz, stellte sich neben ihn: „Udo, ich frage mich, wie deine etwas schmaleren Schultern diese Belastung ertragen haben.“ Martin Weiner vom Jessener Spielmannszug erntete viel Lachen mit der Bemerkung: „Was Europa längst hinter sich hat, erreicht nun auch den Jessener Männerchor – das Ende der Sommer-Zeit.“ Kantor Volkmar Genterczewsky überreichte dem verdienstvollen Musiker seinen ersten Taktstock als Erinnerungsgeschenk. Abordnungen kamen auch von den Gesangsformationen vom Männerchor 1847 Schweinitz, dem Frauenchor Jessen und dem Flämingchor Langenlipsdorf. Werner Hahn vom Forstlichen Gesangsverein Annaburg zog einen Vergleich zum Musiksommer des Rundfunksenders MDR: „Jessen hatte dafür seinen Udo-Sommer.“

Selbst Europa gab sich die Ehre; in Person von Horst Schnellhard (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments. „Eure Auftritte in Strasbourg waren stets wie eine Frischzellenkur“, zog er den Vergleich. Der Jessener Männerchor war mehrfach in der EU-Zentrale zu Gast, Schnellhardt war der Betreuer. Als Freund und ehemaliger Betreuer des Männerchores wurde auch Bernd Siegmund begrüßt, ebenso die Direktorin des Jessener Gymnasiums Monika Kaufhold sowie eine Schülerabordnung der Bildungseinrichtung. Sie bedankten sich für die jahrelange künstlerische Begleitung der drei Chöre. Katrin Sommer leitet den Kinderchor, ihr Ehemann den Großen sowie den Kammerchor. Das soll auch so bleiben. Allerdings, der Abschied vom Männerchor ist besiegelt. Seinem Nachfolger Andreas Kampfhenkel wünschte Sommer ein glückliches Händchen und reichte symbolisch die Stimmgabel weiter, die er beinahe vor jedem Lied ans Ohr gehalten hatte.