Jessener Heimatkalender Jessener Heimatkalender: Letze Ausgabe von Lothar Günther wird vorgestellt

Jessen - Er ist erleichtert, sagt Lothar Günther. Das äußert er unmittelbar nach der Präsentation des „Heimatkalenders 2020 für das Jessener Land“ mit dem Schweinitzer Amtshaus auf dem Titelbild. Der Kalender ist zugleich sein Letzter in seiner Verantwortung.
Zehn Ausgaben sind unter seiner Federführung in Zusammenarbeit mit der Jessener Elbe-Elster Anzeiger GbR unter Leitung von Jörg Wolfslast entstanden. Die vielen Interessierten im „Schützenhaus“, wohl 160 Leute, danken dem 72-Jährigen auf besondere Weise für sein Engagement. Nachdem Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) dem Redakteur zwei silberne Medaillen der Stadt (600 Jahre Jessen und 800 Jahre Burg Jezzant) überreicht hat, erheben sich alle von den Plätzen und spenden lang anhaltenden Beifall. Den Axiener berührt das sehr.
Offene Gespräche
Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) würdigt ebenfalls die Leistungen von Lothar Günther und übergibt ein Geschenk, ebenso der Axiener Gerhard Böhme. Gelobt werden neben anderem die offenen Gespräche und das gute Miteinander. Eins der wohl schönsten Komplimente an diesem Abend überbringt der Plossiger Wilfried Pötzsch.
Der Vorsitzende vom Mühlen- und Dampfmaschinenverein sagt, die Präsentation des Heimatkalenders sei jedes Mal wie Heiligabend. Die Kinder, damit meinte er die Geschichtsinteressierten des Jessener Landes, warten gespannt darauf, was ihnen diesmal an verschiedenen Themen unter den Baum gelegt wird und freuen sich riesig darauf.
Nach dem offiziellen Teil, der diesmal deutlich länger ausfällt, da Lothar Günther diesmal aufgrund des besonderen Anlasses „etwas mehr unterbringen“ wollte, nutzen viele Gäste die Gelegenheit, sich persönlich beim Redakteur für seine ehrenamtliche Arbeit seit 2009 zu bedanken. Während der damaligen Präsentation im Dezember hatte Hans-Dieter Kunze (der ebenfalls mal der Heimatkalender-Redaktion angehörte und vor einigen Jahren verstorben ist) angekündigt, dass Anne-Kathrin Weiner die Redaktionsleitung für den Heimatkalender an Lothar Günther weitergibt.
Dass er mit der zehnten Ausgabe in seiner Regie die Verantwortung abgibt, daraus hat Lothar Günther seit Jahren keinen Hehl gemacht. Eine konkrete Antwort, wie es mit dem Heimatkalender fürs Jessener Land weitergeht, hat es am Dienstag nicht gegeben. Jörg Wolfslast äußert sich allerdings zuversichtlich, dass auch eine Ausgabe für 2021 erscheinen wird.
Er hat am Dienstagabend den Heimatgeschichtsinteressierten die Bitte mit auf den Weg gegeben, die kommenden Feiertage dafür zu nutzen, sich darüber Gedanken zu machen und Ideen einzubringen. „Ich wünsche mir sehr“, schreibt Lothar Günther in seinem Vorwort, „dass solche Kalender auch künftig - dann von jüngeren Freunden der Region - ihre Gestalter, Schreiber und Leser finden werden.“
Als Autor wird er wohl auch weiterhin zur Verfügung stehen. Diesen Wunsch haben ihm gegenüber am Dienstagabend jedenfalls mehrere Gäste geäußert.
42 Geschichtsbeiträge
In dem 156-seitigen Heft sind 42 Beiträge von 37 Autoren abgedruckt. Zu den Besonderheiten gehört, dass der Heimatkalender mit einem Interview mit Ralf Donath, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Wittenberg, beginnt und mit einem Interview mit Karl Brünnich endet, der im Böhmischen geboren wurde, in Holzdorf seine Heimat fand und hier Generationen von Schülern Wissen vermittelte. Lothar Günther ist überzeugt, dass es in schöner Teamarbeit wieder gelungen ist, etwas Ansprechendes zu gestalten.
Und die Besucher „in gewaltiger Anzahl“ im Jessener „Schützenhaus“ seien ein Zeichen dafür, „dass wir nicht alles falsch gemacht haben können“. Durch seine professionelle, harmonische und ruhige Art habe er den Heimatkalender zu dem gemacht, was er heute ist, lobt Jörg Wolfslast. Er werde die monatlichen Gespräche mit dem Redakteur und dessen Ideen vermissen.
Wie heißt es aber: In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Hoffentlich. Mit einem Heimatkalender für das Jahr 2021.
Ohne Erhöhung ausgekommen
Unverändert bleibt der Preis für ein Heft. Nach wie vor beträgt der 9,50 Euro. Den Preis über so eine lange Zeit stabil zu halten, „das soll uns erst mal einer nachmachen“, sagte Redakteur Lothar Günther. Herausgeber Jörg Wolfslast bedankte sich bei allen, die das Projekt unterstützen, ebenso bei den Autoren, die ihre Beiträge unentgeltlich zur Verfügung stellen. Als Lohn für ihre Mühen erhalten sie jeweils ein Freiexemplar. Verkauft werden die Heimatkalender ab sofort an den üblichen Stellen im Altkreisgebiet. (mz)



