Jessener "Dienstagsmalerinnen" Jessener "Dienstagsmalerinnen": Heiterkeit in Wort und Bild

Jessen - Wenn die Jessener „Dienstagsmalerinnen“ zu einer Ausstellung laden, dann ist die Resonanz überwältigend. Einen erneuten Beweis hierfür gab es am Donnerstagnachmittag im Jessener Schloss.
Das Foyer konnte kaum all die Interessierten fassen, die sich die Vernissage nicht entgehen lassen wollten. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Ausstellung der sieben Frauen und ihres Mentors Gerhard Kitzig, aber sie war einer „Dienstagsmalerin“ gewidmet: der Jessenerin Anne-Kathrin Weiner, die am Vortag ihren 80. Geburtstag begehen konnte. Aus diesem besonderen Anlass war ihr diese Ausstellung geschenkt worden, um sie zu ehren.
Ein bewegendes Geschenk
„Noch nie in meinem Leben habe ich ein so bewegendes und großes Geschenk bekommen“, sagte die Jubilarin. Sie dankte den „Dienstagsmalerinnen“ und dem Mentor, die all die organisatorischen Aufgaben beim Vorbereiten übernahmen, um sie zu würdigen. Als die Bilder im Vorfeld in einer etwa vierstündigen Aktion an ihre Plätze im Schloss kamen, hat sich erneut offenbart, wie kreativ und wie fleißig die Frauen sind, denn der Mentor habe immer wieder gemurmelt: „Das Schloss ist zu klein.“ Anliegen der Schau sei nicht vordergründig, Diskussionen zu Bildern anzustoßen, sondern Freude an Schönem zu vermitteln. Bei den Ausstellungen herrsche eine Atmosphäre der Heiterkeit, äußerte die frühere Journalistin. Das liege womöglich auch daran, dass sich die Freude am Malen in die Bilder übertrage. Die Besucher, so Anne-Kathrin Weiner, sollten ein Stück dieser Heiterkeit mit nach Hause nehmen.
Die Ausstellung der „Dienstagsmalerinnen“ im Jessener Schloss ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtverwaltung bis zum Freitag, 21. August, zu sehen. Damit ist sie auch eine mögliche Besuchsempfehlung für ehemalige Jessener und Gäste der Stadt während des 177. Schul- und Heimatfestes Anfang August.
Das Mal-Interesse der Frauen war einst an der Volkshochschule in Jessen geweckt worden. Dort bekamen sie von Kunsterzieherin Arngard Eichelbaum die Grundlagen vermittelt. Aus der dann losen Gruppe bildete sich eine „Mal-Klasse“, deren Leitung der in Berlin lebende Maler und Designer Gerhard Kitzig übernahm.
Die „Dienstagsmalerinnen“ sind bereits seit zwölf Jahren zusammen. Dabei gab es mehrere Glücksmomente, sagte Edith Schmidt. Dass sich aus dem einstigen Volkshochschulkurs die „Dienstagsmalerinnen“ entwickelten, sei ein Glück gewesen. Dass sie Gerhard Kitzig als Mentor gewinnen konnten, sei noch ein größeres Glück gewesen. Und die Freude, die sie in der Gemeinschaft finden, sei das größte Glück. Und wenn die Besucher nach Hause gehen und sagen „das ist eine tolle Ausstellung“ und wiederkommen, „dann machen sie uns glücklich“, so Edith Schmidt.
Diese Ausstellung sei anschauenswert, meinte Norbert Görlitz, stellvertretender Bürgermeister. Denn er hatte bereits vorm Andrang interessierter Besucher im Haus Gelegenheit, sich umzusehen. Und er könne sie weiterempfehlen. Es habe schon andere Ausstellungen im Schloss gegeben, mit denen er nichts anfangen konnte, aber bei dieser sei das anders. (mz)