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Jessen Jessen: Nur wenige Brunnen belastet

27.08.2012, 12:35

Jessen/MZ. - Die seinerzeit veranschlagten zwei Stunden reichten bei weitem nicht aus. 65 Proben hatte Umweltexperte Harald Gülzow am Ende zu analysieren. 14 davon schaffte er vor Ort auf dem Jessener Marktplatz. Vier davon waren durch erhöhte Nitratwerte auffällig, so informierte er noch am gleichen Tag.

Zusammenfassender Bericht

Jetzt hat der Verein zu allen 65 Proben einen zusammenfassenden Bericht herausgegeben. Dem ist zu entnehmen, dass Gülzow über 90 Prozent der untersuchten Brunnen als zum Planschen geeignet befand. Sieben Prozent der Brunnen wiesen höhere Konzentrationen an coliformen Keimen und e.Coli-Bakterien auf. In zwei Prozent der abgegebenen Proben fanden die Gewässerschützer mögliche Belastungen aus Einflüssen von Altlasten.

Bei einer derart hohen bakteriologischen Belastung sei das Wasser auch bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln nicht zum Befüllen eines Planschbeckens geeignet, warnt der Verein in seiner Mitteilung. Kinder sollten in solchem Wasser auf gar keinen Fall planschen.

Die zum Teil extrem heißen Sommertage und die zu weit entfernten und überfüllten Freibäder führen dazu, dass immer mehr Eltern und Großeltern Pools aufstellen, die über die Hauswasserversorgung befüllt werden, erläutert Gülzow zum Hintergrund. Zum Planschen und Schwimmen brauche das Nass keine Trinkwasserqualität zu besitzen.

Ohne Chemie, dafür oft wechseln

Ein weiterer wichtiger Hinweis der Experten ist, Wasser in Planschbecken je nach Temperatur und Nutzung besser jeden Tag oder spätestens nach drei Tagen zu wechseln. Das sei besser, als chemische Desinfektionsmittel hineinzugeben. Das verbrauchte Nass kann ja immer noch zum Gießen verwendet werden.

"Wenn allerdings im Planschbecken Biozide wie Desinfektionsmittel oder Mittel zur Algenbekämpfung eingesetzt wurden, kann man das Wasser nicht mehr zum Bewässern seiner Pflanzen nutzen. Es muss dann in die Kanalisation geleitet werden. Wird mit Bioziden behandeltes Wasser versickert, belastet es das Grundwasser", so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Leitungswasser wird heutzutage zum großen Teil aus tiefliegenden Grundwasservorräten gewonnen, mit denen dringend nachhaltiger umgegangen werden muss, ist der Umweltverein überzeugt. Das oberflächennahe Grundwasser, aus dem man mittels eines Gartenbrunnens fördert, wird durch das Versickern von Regenwasser schnell wieder aufgefüllt.

Weitere Informationen unter vsr-gewaesserschutz.de. Freitags berät Harald Gülzow auch telefonisch zwischen 9 und 12 Uhr unter 02831 / 97 65 23 .