Jessen Jessen: Klassik präsentiert mit viel Humor
JESSEN/MZ. - Bei dem jüngsten Besuch der Kinderoper "Papageno" aus Wien (Österreich) wurde kurzerhand die Turnhalle zum Theatersaal. Matten und Bänke standen auf zwei Seiten für die Zuschauer bereit. Dazwischen befand sich, einem Laufsteg gleich, die "Bühne". Aber eine richtige Trennung in Akteure und Zuschauer gibt es bei "Papageno" sowieso nicht, alle werden in das Geschehen einbezogen. Diesmal stand "Peter und der Wolf" auf dem Plan.
Zunächst wurden die Kinder vorgestellt, die eine bestimmte Figur darstellen, meist war es eine Doppelbesetzung. Schnell wurden die Kostüme verteilt. Natürlich gab es auch einen Tonmeister. Die Bühnenarbeiter wurden aus dem Publikum rekrutiert, holten Leitern (als Bäume), Zaun, Gartentür und einen "Teich" sowie eine "Blumenwiese" (Teppiche). Nun stand der Aufführung nichts mehr im Wege.
Wer aber die Wiener Kinderoper kennt (sie war schon einmal mit der Zauberflöte in Jessen zu Gast) weiß, dass es alles andere als eine normale Aufführung wird. Schließlich sollten die Kinder nicht nur mit der Musik, sondern auch mit den Instrumenten bekannt gemacht werden. Und das auf eine sehr lustige Art und Weise.
Deshalb wurden auch überdimensionale Modelle aus einer Requisitentruhe hervorgezaubert. Zunächst mussten die Kinder raten, um welches Instrument es sich handelt. Das war bei der Querflöte noch recht einfach, wurde aber bei Fagott und Oboe schon etwas schwerer. Aber hier durften die Lehrerinnen natürlich helfen. Nun wurden die entsprechenden Figuren zugeordnet und sollten dargestellt werden. Allerdings nicht nur von den zwei zuvor ausgewählten Akteuren, sondern hier wurden noch mehrere aus den Zuschauerreihen dazu gesellt. Besonders groß war natürlich die Freude, als auch die Lehrerinnen mitmachen durften, so bei der Opa-Figur. Aber auch bei den anderen gab es viel zu lachen, zum Beispiel beim mit dem Schwanz wedelnden Entlein. Und vor dem bösen Wolf hatte natürlich keiner Respekt, auch wenn er noch so sehr drohte.
Und so hielt "Papageno" immer wieder überraschende Momente bereit. Es wurde zum einen Begeisterung geweckt und zum anderen auch die Aufmerksamkeit gesichert, denn keines der Kinder wollte auch nur einen Gag verpassen.
Natürlich konnte in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht das ganze Stück in aller Ausführlichkeit gezeigt werden, zumal auch die Akteure damit sicher überfordert gewesen wären. So wurde kurzerhand zwischen den Szenen erzählt, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte. Die Mitstreiter von der Kinderoper "Papageno" - alles Absolventen des Konservatoriums oder der Musikhochschule - meinen, dass Kinder zu selten klassischen Musik hören und wollen sie so dafür gewinnen, es öfter zu tun. Deshalb haben sie alles kindgerecht aufgearbeitet. Neben "Peter und der Wolf" zählen "Hänsel und Gretel", "Pagageno im Wunderland" ("Zauberflöte"), "Fidelio" und "Die Entführung aus dem Serail" zum Repertoire.