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Jessen Jessen: 40 000 Stunden unterrichtet

Von H.-DIETER KUNZE 18.03.2011, 19:34

JESSEN/MZ. - An sechs verschiedenen Bildungseinrichtungen hat sie hunderte quirlige, manchmal auch schwierige Kinder sowie neun Direktoren und Schulleiter "überstanden". Ihren Humor hat die nunmehr 65-Jährige dabei nie verloren. "Ich habe mal überschlagen, es müssen in meinen Dienstjahren so um die 40 000 Unterrichtsstunden gewesen sein, die ich gehalten habe", meinte sie lachend. Bei der großen Geburtstagsparty in der Lingner-Grundschule Jessen gaben sich Kollegen, Freunde, Bekannte und ehemalige Schüler förmlich die Klinke in die Hand und überschütteten die Jubilarin mit Geschenken, Sketchen und Gesangseinlagen. An der "Maxe" ist sie seit zehn Jahren tätig. In ihrer Laufbahn war sie äußerst flexibel, unterrichtete in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sport sowie Heimat- und Sachkunde. "Hut ab", meinte ihre Chefin und Grundschulleiterin Heidrun Dinda anerkennend. "Eva hat in ihrem letzten Dienstjahr sogar eine Vierte als Klassenlehrerin übernommen." Denn nicht alle Viertklässler gelten als pflegeleicht, bevor sie zur Sekundarschule oder ans Gymnasium wechseln.

Eva Werner stammt aus Bad Salzungen in Thüringen. Nach dem Lehrerstudium wurde sie an die Elbe nach Prettin "delegiert". "Da gab es keine Diskussionen über den zukünftigen Arbeitsort. Wo Lehrkräfte fehlten, da mussten wir hin." Eva Werner nahm es locker, schließlich war sie damals schwanger, die Dienstzeit also überschaubar.

Eine schöne Geste war, dass einige ihrer ersten Schüler aus Prettin und Umgebung zur Geburtstagsfeier gekommen waren. "Sie trug ein Strickkleid und im dunklen Haar blonde Strähnen. Die waren zwar nicht mein Geschmack, aber mit Frau Werner sind wir alle gut ausgekommen", erinnert sich schmunzelnd Manfred Findeis. Er und weitere ehemalige Mitschüler hatten sich als Geschenk einen besonderen Gag einfallen lasen. Aus dem mitgebrachten Korb grunzte und quiekte es sehr verdächtig. "Wir wollen doch auch für den Ruhestand nur Schwein wünschen", meinten sie lachend. Eva Werner ahnte Schlimmes, lachte aber dafür umso mehr. Denn das Gequieke kam von einer Tonkonserve, das Ferkel war aus Stoff. Allerdings, es trug ein rosafarbenes Strickkleid.

17 Jahre unterrichtete Eva Werner in Prettin. Weitere Stationen danach waren Elster, Holzdorf und die Sekundarschule in Annaburg. Erinnerungen machten die Runde bei der Party, alle wünschten der beliebten Pädagogin alles Gute im Ruhestand. Ihre Kolleginnen hatten sich als Chor etabliert, sangen ein Lied, "Hallo Eva, gib uns einen aus". Das war selbstverständlich abgesichert.

Zuvor musste die Jubilarin aber noch eine andere Aufgabe meistern: Schulleiterin Heidrun Dinda hatte Teelichter in Form einer 65 angezündet. Eva Werner löste auch diese Aufgabe und blies sie aus. Zeichen dafür, dass ihr selbst nach 46 Dienstjahren die Puste noch längst nicht ausgegangen ist.