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Jahreshauptversammlung der Angler Jahreshauptversammlung der Angler: Großputz an der Rieke

Von Evelyn Jochade 19.01.2018, 13:57
Hilmar Pabst (li.) ehrt Nico Beisbier als Vereinsmeister.
Hilmar Pabst (li.) ehrt Nico Beisbier als Vereinsmeister. Jochade

Klossa/Holzdorf - Der 29. April, der erste feste Termin im Sportjahr 2018, ist zwar noch eine Weile hin, aber die Angler der DAV-Ortsgruppe Holzdorf sind für die kommende Saison gut gerüstet. Das machten sie in der Jahresversammlung in Klossa deutlich.

Der Sportplan, der neben dem Anangeln im April in der Premsendorfer Rieke, das Hegefischen am 3. Juni am Brandiser Badeteich, das beliebte Angeln mit den Familien zum 2. September an der Rieke und das Abangeln wiederum am Brandiser See beinhaltet, steht.

Am 28.Oktober dann sollten sich die Raubfische in Schwarzer Elster und Premsendorfer Rieke vorsehen, denn da geht es um den Raubfischpokal. Und da es zu dieser Jahreszeit schon kühl sein kann, werden die Petrijünger mit Glühwein und Suppe vorsorgen.

Barrierefreie Angelstand

Der Angelsport wird oft als einsamer Sport beschrieben, muss das aber nicht sein. Schon gar nicht, wenn man als Vereinsmitglied seine Aufgaben ernst nimmt. Will man seinem Hobby frönen, gilt es auch mit Schippe, Spaten, Harken und Sensen bei den Arbeitseinsätzen mitzuwirken.

Schließlich gehört auch die Pflege der Uferbereiche der gepachteten Gewässer unter die Regie des Vereins. Für 2018 haben sich die 62 Mitglieder der Holzdorfer Ortsgruppe dafür fünfmal an der Rieke verabredet. Das erste Mal bereits am 14. April im Vorfeld des ersten Angeltages.

Über Mittel vom Territorialverband soll in diesem Jahr der Belag des Angelstandes für Behinderte erneuert werden. Auf der Jahresversammlung warf Hilmar Pabst auch einen Blick zurück auf das Angeljahr 2017. Durch die Arbeitseinsätze im vergangenen Jahr weisen nach seinen Worten nun sowohl der Brandiser Teich als auch die Premsendorfer Rieke einen Top-Zustand an den Gewässerrändern und gut hergerichtete Angelplätze auf.

Einen Einsatz wollte er nicht unerwähnt lassen: „Am 3. Februar brachten Norbert Lange, Matthias Krause, Hans-Joachim Fuchs und Bernd Richter unter Mithilfe unserer Angelfreunde des Territorialverbandes insgesamt 1,2 Tonnen Kalk auf den zugefrorenen See auf und halfen so mit, den guten Zustand der Rieke zu festigen“, berichtet er.

So manchem Sportfreund, der mit sich und der Natur im Reinen an seiner Angelstelle sitzen und seine Nerven erholen möchte, wird dabei 2017 die Brüsseler Studie zur Ausweitung von naturnah zu erhaltenden Gebieten und deren Folgen auch für die Ausübung seines Sportes durch den Kopf schwirren.

Noch in dieser Legislaturperiode will man in Magdeburg diese Ideen in einem Gesetz festschreiben. Nicht nur die Angler in Sachsen-Anhalt erwarten immense Behinderungen durch die in Landesrecht umzusetzende „Natura 2000“-Studie. „Betretungsrechte von Boden- und Wasserflächen sowie nachhaltige Gewässerpflege und Fischfang würden in weiten Teilen des gesamten Elb-Urstromtales, einschließlich der darin befindlichen Nebenflüsse und deren Altarmen in hohem Maße eingeschränkt werden“, so kritisierte Hilmar Pabst.

Natura 2000 ist ein nach europäischem Recht gesichertes Schutzgebietssystem, das im bildlichen Sinne über bereits bestehende Vogelschutzgebiete und Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Verordnung gelegt wird. So soll sich europaweit ein ökologisches Netz von Gebieten ergeben, in dem Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt getroffen werden. Ziel ist die „Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natürlichen Lebensräume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten“ in gemeinschaftlichem Interesse.

Die Bundesländer sind verpflichtet, bisher noch nicht nationalrechtlich gesicherte Natura-2000-Gebiete mit eigenen Verordnungen unter Schutz zu stellen. Das soll in Sachsen-Anhalt bis Ende 2018 vollzogen werden. Der Entwurf der Verordnung ist jetzt im Öffentlichkeitsverfahren. Das heißt, jeder kann sich über die Gebiete und ihre Besonderheiten sowie über die geplanten schutzrechtlichen Bestimmungen informieren.

Grundsätzlich gilt, dass in den Gebieten alle Handlungen verboten sind, die zu einer Verschlechterung der Erhaltungszustände von Lebensräumen und Arten führen können. Es sind allein über 30 allgemeine Schutzbestimmungen, dazu Bestimmungen für spezielle Gebiete und nochmals für die Ausübung von Landwirtschaft, Jagd, Forst, Fischerei und Gewässerunterhaltung - das heißt, die hiermit beschäftigten Berufs- oder Personengruppen sollten sich als besonders Betroffene informieren und mit Hinweisen in das Öffentlichkeitsverfahren einbringen.

Bis zum 4. Dezember liegt der Entwurf für die Natura-2000-Verordnung in den Rathäusern aus. Dort können auch die Briefe mit den Einwänden hinterlegt werden. Im Internet gibt es eine spezielle Seite unter www.natura2000-lsa.de. Weitere Informationen erhält man beim Landesverwaltungsamt in Halle, Telefon 0345/5 14 21 43.

In unserer Region beträfe das vor allem die Schwarze Elster und das Schweinitzer Fließ. Dagegen regt sich Widerstand. Auch die Holzdorfer Angler das in ihrer Stellungnahme dazu deutlich gemacht.

Hilmar Pabst nahm die anstehenden Veränderungen zum Anlass, um seine Vereinskameraden noch einmal die wichtigsten Verhaltensregeln am Wasser, insbesondere in Naturschutzgebieten, ans Herz zu legen. Gerd Scharfenberg, in seiner Funktion als Vorsitzender des Angler-Territorialverbandes nach Klossa gekommen, konnte zum Thema „Natura 2000“ einige Fragen beantworten.

So blieben im Entwurf der Verordnung alle Altverträge bestehen. Mit den Worten: „Angelvereine sind anerkannte Naturschutzverbände“, wies er auf deren Bedeutung für den Naturschutz hin. Angler entnehmen nicht nur Tiere aus der Natur, sie wirkten auch durch das planvolle Einsetzen von Fischen aktiv für den Naturschutz und das Überleben mancher Arten.

Einige Neuaufnahmen

Auch 2017 wurden in den Holzdorfer Angelgewässern wieder reichlich junge Karpfen, Schleie, Hechte und Zander eingesetzt. Finanziert vom Verein und Territorialverband sollen sie wachsen und gedeihen und zur Auffrischung der Bestände beitragen. Möglich, dass sie dann einmal als Prachtexemplar an der Angel von Friederike Meißner zappeln. Die 23-Jährige arbeitet als Erzieherin im Wittenberger Behindertenverband.

Schon als Kind war sie des Öfteren beim Angeln dabei und machte im vergangenen Jahr ihren Fischereischein. Auf der Jahresversammlung wurde sie einstimmig und ganz unspektakulär mit vier weiteren Bewerbern in den von Männern dominierten Verein aufgenommen. Nun wird die angelnde Fischesserin, die gestand, noch keinen Fisch zubereitet zu haben, auch das noch lernen. (mz)