Jagdhornbläser in Ahlsdorf Jagdhornbläser in Ahlsdorf: "Horrido!" - Was für ein Fest

Ahlsdorf - Der Klang der Jagdhörner weckt eine Region auf: Die Idee des gebürtigen Holländers Maik Pergens, in seiner Wahlheimat, der Stadt Schönewalde (Nachbarkreis Elbe-Elster), ein Internationales Jagdhornbläsertreffen im Rahmen von Kultur- und Naturerlebnistagen zu veranstalten, löst Wellen der Begeisterung aus – weit über das Elbe-Elster-Land hinaus.
Begeisterung schwappt über
Rund 3 000 Menschen lassen sich drei Tage lang im herrlichen Ambiente des Ahlsdorfer Parks von der Musik verzaubern. Zudem ist das Fest auch ein Mekka für Rüdemänner: Jagdhundeführer aus ganz Deutschland sind angereist, ebenso zahlreiche Pferdesportler.
Einzig zur Eröffnung am frühen Freitagnachmittag mangelt es noch an Besuchern im Revier. Doch als um 18 Uhr auf der Theaterbühne zur „1. Ahlsdorfer Hasenjagd“ geblasen wird, sitzen Hunderte Zuschauer erwartungsvoll auf den Bänken. Sie verfolgen schmunzelnd das lustige Treiben der Ahlsdorfer Laienspielgruppe – auf dem Hochsitz von Antje Berger, Annaburgs Grundschulleiterin, humorvoll moderiert. Maik Pergens und seine jungen „Schönewalder Jagdhornbläser“ begleiten das Stück auf ihren Hörnern – und mitten im Publikum lassen die „Lindaer Hofsänger“ ihre Stimmen erschallen. Die Begeisterung schwappt über, der Beifall am Ende ist gewaltig. Das Festgeschehen nimmt seinen Lauf - und gewinnt beim Heimatabend so richtig an Fahrt: Sängerin Alexandra Kreutz, Die „Lustigen Seydaer Blasmusikanten“ und andere mehr sorgen für eine volle Tanzfläche. Als die „Es-Jagdhornbläsergruppe Harsewinkel“, erst kürzlich Deutscher Meister geworden, nach umwegreicher Anreise von Gütersloh kommend im Festzelt eintrifft, stimmt ihr musikalischer Leiter Josef Füchtenkord ein exzellentes Ständchen an. Bis nach Mitternacht ist Stimmung im Festzelt – ebenso wie am Folgeabend zum Jäger- Reiter- und Schützenball, diesmal mit den Falkenberger Blasmusikanten. Schon die morgendliche Feldandacht mit Pfarrer Homa, Pater Alois und der Jagdhornbläsergruppe (JBG) „Hubertus Vlodrop“ aus den Niederlanden vermittelte Gänsehautgefühl. Im Laufe des Tages füllt sich der Park mit weiteren Hundert Besuchern: „Diese Resonanz tut nach der großen Anstrengung richtig gut“, wertet Bürgermeister Michael Stawski (parteilos) als Schirmherr der Veranstaltung. Familie Meuschel-Wehner freut sich zudem, dass ein Großteil der Gäste die Gelegenheit zum Schlossrundgang nutzt.
Gleichzeitig Pokalwettkampf
Alle 37 Jagdhornbläsergruppen haben im Laufe des Samstags Gelegenheit, ihr Können zu zeigen, 24 davon beim 13. Landespokalwettbewerb. Es sei vorweg genommen: Jedes einzelne Ensemble wird vom Publikum gefeiert. Am Ende spricht Landesobfrau Susann Blischke als Vorsitzende der Jury von „überaus hochwertigen Darbietungen.“ Wertungsrichter Peter Paul Maierhofer, Landesobmann der Steiermark/Österreich, schwärmt: „Aus Naturhörnern kommen nur Naturtöne. Unsere Ohren nehmen diese als wohlklingenden Laut wahr. Wir Jäger wissen, dass die Natur uns an der richtigen Stelle ein Echo zurückschickt. Werden die Töne richtig gespielt, wirken auch sie wie ein Echo in den Herzen der Menschen. Sie vermitteln Harmonie mit der Natur. Auf diese Weise wird unser Brauchtum zur musikalischen Brücke, und über diese gehen auch Menschen, die keine Jagdleute sind.“ Er sagt es, breitet die Arme aus, als wolle er die vielen hundert Menschen umarmen, die im Park andächtig lauschen, von einem Stand zum nächsten lustwandeln, um diese Stunden zu genießen. Holger Ackermann, Verbandssprecher der Imker Brandenburgs, hat – ebenso wie seine Freunde aus Klossa/Jessen und Schlieben - am Info-Stand viel Publikumsverkehr und wertschätzt:. „Es ist eine wunderbare Sache, die Maik Pergens und der Stadt Schönewalde da gelungen ist. Alle Architekten des ländlichen Raumes sind hier vereint: Jäger, Landwirte, Fischer, Förster und Imker. Das sind Lobbyisten, die unsere Natur gestalten, erhalten und pflegen. Die Bevölkerung hat Interesse daran. Das merken wir hier sehr deutlich.“ (mz)

