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Inbetriebnahme sichert Versorgung Inbetriebnahme sichert Versorgung: Wasserwerk Jessen wird offiziell in Betrieb genommen

Von Sven Gückel 18.12.2015, 18:24
Zum Wohl! Staatssekretärin Anne-Marie Keding stößt mit den WAZV-Mitarbeitern Tim Hellbach, Stefan Mehr und Christin Höge (v.l.) auf die Inbetriebnahme des neuen Jessener Wasserwerkes an.
Zum Wohl! Staatssekretärin Anne-Marie Keding stößt mit den WAZV-Mitarbeitern Tim Hellbach, Stefan Mehr und Christin Höge (v.l.) auf die Inbetriebnahme des neuen Jessener Wasserwerkes an. Sven Gückel Lizenz

Jessen - Auch wenn das neue Wasserwerk bereits seit mehreren Wochen gute Dienste leistet, so fand erst Freitagnachmittag seine feierliche Inbetriebnahme statt. Damit gilt nunmehr die größte Baumaßnahme des Wasser- und Abwasser-Zweckverbandes (WAZV) Elbe-Elster-Jessen offiziell als abgeschlossen.

Seit Wochen hatte man sich beim WAZV Jessen auf diesen Tag vorbereitet. Immerhin sollte die Einweihung des neuen Wasserwerkes in honoriger Begleitung vorgenommen werden - Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte seinen Besuch angekündigt. Um so größer die Enttäuschung, als dieser am Vormittag wegen einer Sitzung des Bundesrates absagte. In seiner Vertretung fand Anne-Marie Keding (CDU) den Weg nach Jessen. Die 49-Jährige wurde im Mai 2011 zur Staatssekretärin für Landwirtschaft und Umwelt berufen.

Etwa einhundert Proben entnehmen Mitarbeiter des Landkreises jedes Jahr in den Wasserwerken des WAZV Jessen. Zusätzlich garantiert der Verband mit Eigenkontrollen, dass die geforderten Normwerte laut Trinkwasserverordnung eingehalten werden. Insgesamt sorgen 56 Mitarbeiter für die Versorgung mit Wasser und die fachgerechte Entsorgung des anfallenden Schmutzwassers.

Dass der Neubau des Werkes zwingend notwendig war, betonte Dietmar Brettschneider, Vorsitzender der Verbandsversammlung, in seiner Begrüßungsansprache. Der Zahn der Zeit hatte längst am 1972 errichteten Altwerk genagt und für eine Vielzahl von Reparaturen gesorgt, die sich langfristig auch auf die Trinkwasserqualität ausgewirkt hätten. Den letzten Stein pro Neubau ins Rollen brachte schließlich ein Fördermittelbescheid, den Kedings Chef, Minister Hermann Onko Aeikens (CDU), vor zwei Jahren dem Verband übergab. Diese 1,6 Millionen Euro und das Eigenkapital des WAZV garantierten den 4,7 Millionen Euro teuren Neubau. Vorausgegangen war der Bauzusage eine Studie, die eine Fremdwasserversorgung aus Torgau als wesentlich kostenintensiver bezifferte. „Dank des neuen Werkes ist die Trinkwasserversorgung langfristig stabil und gesichert“, freute sich Brettschneider. Gemeinsam mit dem Werk in Jessen sorgt das Wasserwerk Groß Naundorf für die Versorgung der 30 000 durch das Trinkwassernetz versorgten Einwohner sowie zahlreicher Industrieunternehmen.

Ein auf den Jessener Bergen postierter großer Behälter garantiert zudem im Notfall die Sicherstellung für volle zwei Tage. „Es gibt viele Menschen, die glücklich wären, wenn sie solch sauberes Trinkwasser hätten“, spannte Brettschneider einen globalen Bogen. Um dann doch wieder auf die lokale Ebene zurückzufinden. „Es gibt Dinge, die sollte der Staat nie aus der Hand geben. Die Trinkwasserversorgung gehört zweifelsfrei dazu“, appellierte er an die Anwesenden, Gedanken einer Übergabe der Aufgabe in private Hände frühzeitig in die Schranken zu weisen. Zumindest in diesem Punkt seien sich Brettschneider und Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) vollkommen einig, wie letzterer betonte. Wenn Deutschland oftmals als rohstoffarmes Land betitelt werde, so stimme das nicht, sagte Staatssekretärin Keding. „Wir haben reichlich Wasser, eine Ressource, um die andernorts Kriege geführt werden.“ Um die Qualität des Grundwassers hoch zu halten, sei ihrer Auffassung die geplante und viel diskutierte Düngemittelverordnung zwingend notwendig. Dem müsse sich die Landwirtschaft mit ihren Produktionsmethoden eben anpassen, forderte die Staatssekretärin.

Aus sechs Brunnen wird im Wasserwerk Jessen das Rohwasser gefördert. Gegenwärtig etwa 3 500 Kubikmeter pro Tag, zu Spitzenzeiten im Sommer können es bis zu 5 000 Kubikmeter sein. Die Qualität des Rohwassers stufen Experten als hoch ein, trotz erhöhter Konzentrationen von Eisen, Mangan und Kohlendioxid. Dieses lasse sich aber in vier Stufen durch naturnahe Verfahren herausfiltern, was vor allem der Anlage zugute kommt.

„Wer in Jessen wohnt, kann sich glücklich schätzen“, brachte es Anne-Marie Keding auf den Punkt. „Hier gibt es klares Wasser, guten Wein und kostbare Milch.“ (mz)