Holzdorfer Ausbildungsbataillon Holzdorfer Ausbildungsbataillon: Am neuen Hemd mit viel Sorgfalt
Holzdorf/MZ. - Der Tag fängt gut an, Markus sitzt in seinem Mitsubishi und genießt die laue Vormittagssonne. Etwa eine halbe Stunde wird die Fahrt vom kleinen Bauernhof der Eltern, bei denen er wohnt, in den nahe gelegenen Ort Holzdorf und schließlich in den Fliegerhorst dauern.
Das Tragen der Uniform, das Leben in der Gemeinschaft oder der Gehorsam, all diese Dinge werden sein Leben in den nächsten Tagen und Wochen prägen. Zweifel plagen den 22-Jährigen nicht, denn er glaubt, sich gut auf den vor ihm liegenden Militärdienst vorbereitet zu haben.
Für die meisten der 547 jungen Männer aus allen Teilen Deutschlands öffnen sich die schweren Eisentore der Holzdorfer Bundeswehrkaserne zum ersten Mal. Markus Heyde ist Rekrut in der 19. Kompanie des Ausbildungsbataillons der Luftwaffe. Gemeinsam wird der gelernte Metallbauer und Fachoberschüler aus Winkel bei Bad Liebenwerda mit 56 Kameraden seines Zuges, die einen Tag nach dem Osterfest zum IV./ Luftwaffenausbildungsregiment 1
nach Holzdorf einberufen wurden, das Handwerk eines Soldaten erlernen.
"Das Leben in der Truppe ist mir nicht ganz unbekannt, denn bereits vor Jahren nutzten meine Freunde und ich die Gelegenheit, uns beim Tag der offenen Tür im Fliegerhorst umzusehen", erinnert sich Markus. "Wir hatten die Möglichkeit, mit Soldaten über deren Alltag in Uniform zu sprechen. Ob eine Feuerwehruniform oder die eines Soldaten ist vollkommen egal, wenn du einmal darin steckst, hast du Gehorsam zu leisten, so oder so", betonte er.
Plötzlich ein Ruf: "Erster Zug, Türen auf!" Die jungen Rekruten treten vor ihren Stuben an. Gespannt hören sie Oberfeldwebel Patzak zu. Ruhig und sachlich erklärt der erfahrene 29-jährige Gruppenführer den weiteren Dienstablauf.
Die folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der theoretischen Ausbildung. In verschiedenen Unterrichtseinheiten erfahren die Rekruten unter anderem alles Notwendige über Befehl und Gehorsam, Pflege und Instandhaltung von Bekleidung und Material, internationale Bündnisstrukturen und Grundregeln der Anzugsordnung. Im Formaldienst lernen sie die richtige Grundstellung, den exakten militärischen Gruß sowie verschiedenste Wendungen und Meldeformen. Besonderer Wert wird auch auf die Vermittlung ihrer Rechte als Soldaten gelegt.
Während der Grundausbildung teilt sich Markus mit Jörg und Sebastian aus Berlin und Jan aus Kessin bei Rostock eine Stube. Aber der Rekrut hat damit kein Problem: "Das Miteinander und das Zusammenleben bin ich gewöhnt, durch Montagearbeit und den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr im Dorf. Es stört mich deshalb auch nicht, beim Bund mit anderen Kameraden in einer Stube zu schlafen".
Markus blickt auf sein neues hellblaues Luftwaffenhemd, welches ausgebreitet vor ihm auf dem Tisch liegt. Kürzlich fand die Haupteinkleidung aller Rekruten des Bataillons statt. Feldhose und Feldjacke, Gefechtshelm oder Sportschuhe, all diese persönlichen Ausrüstungsgegenstände müssen nun den richtigen Platz im Spind der Soldaten finden. Dabei helfen ihnen beim ersten Mal die Gruppenführer. Mit Geschick und Sorgfalt legt Oberfeldwebel Patzak das Diensthemd nach Vorschrift zusammen. Markus und Jan packen die Gelegenheit beim Schopf und beobachten jeden seiner Handgriffe ganz genau.
"Zugegeben, es hat mich schon beeindruckt, mit welcher Perfektion und Leichtigkeit er in kürzester Zeit aus meinem Hemd ein kleines Kunstwerk gemacht hat", schmunzelt der 22-Jährige. Der Spindaufbau, das vorschriftsmäßige Zusammenlegen der Kleidungsstücke sowie der Bettenbau gehören in diesen Tagen zu den ersten Aufgaben im Soldatenalltag.
"Bin ich gut vorbereitet ? Mache ich auch keinen Fehler ? Werde ich die Meldung machen oder ein anderer?" Stubendurchgang ist zum ersten Mal angesagt. Bei vielen der jungen Männer wächst, wie bei Markus auch, die Anspannung an diesem Freitagmorgen.
GEKÜRZTE FASSUNG
Den ausführlichen Text lesen Sie bitte in der Jessener Regionalausgabe der MZ am 19. April 2002