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Während eines Wettbewerbs Holzdorf: Sachse (46) stirbt bei Absturz mit Segelflugzeug

Von Sven Gückel und Frank Grommisch 06.08.2017, 16:00
Nach dem tragischen Unglück am Freitag blieben am Sonnabend die Segelflugzeuge im Fliegerhorst Holzdorf am Boden.
Nach dem tragischen Unglück am Freitag blieben am Sonnabend die Segelflugzeuge im Fliegerhorst Holzdorf am Boden. Sven Gückel

Rabenstein/Fläming/Holzdorf - Trauer und Fassungslosigkeit herrschen seit Freitagabend am Bundeswehrstandort Holzdorf. Ein 46-jähriger Teilnehmer des 18. Internationalen Militärischen Segelflugwettbewerbs, der auf dem Fliegerhorst ausgetragen wird, ist ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich am Freitag.

Segelflieger bei Rabenstein im Fläming abgestürzt - Pilot überlebt nicht

Die Maschine des Mannes  aus Sachsen war während eines Streckenfluges in der Nähe von Rabenstein im Fläming abgestürzt. Die Ursache hierfür ist noch unklar. Die Ermittlungen zum Unfallhergang hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung übernommen.

„Der Flugzeugführer war am Freitag gegen Mittag vom Flugplatz Holzdorf gestartet und wurde seit dem frühen Abend vermisst“, informierte Oberstabsfeldwebel Klaus Hubmann von der Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64.

Spätestens gegen 18.30 Uhr hätte der Flugsportler am Ausgangspunkt wieder landen müssen. Der Veranstalter, die Flugsportvereinigung der Bundeswehr, informierte am Freitagabend die Polizei, nachdem er eine Stunde über der Zeit war und er nicht erreicht werden konnte. Der Pilot sollte im Rahmen des Wettbewerbs eine Strecke von rund 300 Kilometern zurücklegen und verschiedene Wenden absolvieren, um schließlich wieder in Holzdorf zu landen.

Das Unglück ist der bisher tragischste Zwischenfall während eines in Holzdorf ausgetragenen Segelflugwettbewerbs. Der wird seit 2005 aller zwei Jahre im Fliegerhorst veranstaltet. Im Juli 2011 war ein Segelflugzeug beim Starten in Holzdorf ausgebrochen. Das hatte dazu geführt, dass sich das Schleppflugzeug am Boden überschlug. Personen wurden dabei nicht verletzt.

„Da die vorgesehene Flugroute die Bundesländer Brandenburg und Sachsen-Anhalt beinhaltete, wurden beide Landespolizeibehörden in die Suche nach dem vermissten, einsitzigen Segelflieger mit Hilfsmotor vom Typ ASW24E einbezogen“, teilte dazu Heiko Schmidt von der Polizeidirektion West in Brandenburg mit.

Ein Polizeihubschrauber der Brandenburger Polizei konnte am Sonnabend gegen 1.10 Uhr mittels Wärmebildkamera das Wrack des vermissten Segelfliegers auf einem abgeernteten Getreidefeld lokalisieren. „Zuvor ergab eine Handyortung des Piloten die ungefähre Absturzstelle. Das Segelflugzeug lag auf einem Feld, etwa zwei Kilometer von der Ortschaft Rädigke entfernt.“

Segelflugzeug abgestürzt - Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an

Die Besatzung des an der Unglücksstelle landenden Polizeihubschraubers konnte den Segelflugpiloten, der aus Sachsen stammte, nur noch tot auffinden. Er wurde noch in der Nacht aus dem Wrack geborgen. Der Kriminaldauerdienst der Polizeidirektion West war am Unfallort. Die Spurensicherung wurde am Sonnabend fortgesetzt.

Außerdem seien zwei Unfallermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung zum Auffindeort gekommen, um die genaue Unfallursache zu ermitteln, informierte Schmidt. Das bestätigte auch Oberstleutnant Jörg Zinnert, Präsident der Bundeswehr-Flugsportvereinigung und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Segelflugverbandes.

Da es keine Beteiligten oder Zeugen für den Unfall gibt, lässt sich über den Hergang und dessen Ursache bislang nur spekulieren. Offen ist auch die Frage, warum der Pilot weder Hilfsmotor noch Fallschirm einsetzte, die er an Bord hatte. Bei der Klärung des Unfallhergangs helfen soll ein Logger, der in allen Segelflugzeugen montiert ist. Er zeichnet sämtliche relevante Daten des Fluges auf.

Der Militärische Segelflugwettbewerb war am vergangenen Montag mit 64 Teilnehmern aus zehn Ländern eröffnet worden. Aufgrund des Unglücks erfolgten am Sonnabend keine Starts. Am Sonntag wurde der Wettbewerb fortgesetzt. Der Abschluss des Wettkampfes ist für kommenden Freitag geplant. (mz)