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Bildung Hitzefrei statt Dauerschwitzen - Verkürzte Unterrichtszeiten an Schulen rund um Jessen

Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen wird an den Schulen die Unterrichtszeit etwas verkürzt. Was die Schulleiter dazu sagen und ob in der Praxis alles reibungslos funktioniert.

Von Thomas Tominski 15.08.2024, 11:30
Auch wenn das Bild gestellt wirkt:  Die Aussicht auf  Unterrichtsende nach Stunde fünf   sorgt bei  den  Annaburger Schülern der Klasse 7a für gute Laune.
Auch wenn das Bild gestellt wirkt: Die Aussicht auf Unterrichtsende nach Stunde fünf sorgt bei den Annaburger Schülern der Klasse 7a für gute Laune. (Foto: Thomas Tominski)

Jessen/MZ. - Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Das Thermometer klettert täglich über die 30-Grad-Celsius-Marke, am strahlend blauen Himmel ist keine Wolke zu sehen, überall heißt es: fröhliches Schwitzen! Für die Schüler steht aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen verkürzter Unterricht auf dem Programm. In einem Runderlass des Kultusministeriums ist festgelegt, dass an Tagen, an denen um 11 Uhr in einem für die Temperatur im Schulgebäude repräsentativen Unterrichtsraum 26 Grad Celsius oder mehr erreicht werden, der Unterricht für die Schüler der Klassen eins bis zehn der allgemeinbildenden Schulen nach der fünften Stunde beendet werden kann. Wie wird diese Regelung in der Praxis an den Schulen in und rund um Jessen gehandhabt?

Sekundarschule Annaburg

„Wir sitzen zwar in einem altehrwürdigen Gebäude mit dicken Mauern, doch im Lauf des Vormittags wird es extrem warm im Haus“, erzählt der Chef der Sekundarschule Annaburg, Matthias Weiß, der sich ab Dienstag für verkürzten Unterricht entschieden hat. Unter den Schülern heißt es: Hitzefrei! Ab 12.35 Uhr fällt salopp gesagt der Hammer. Wer nicht abgeholt werden kann oder auf den Bus warten muss, wird bis zur Abfahrt von den pädagogischen Mitarbeitern der Bildungseinrichtung betreut. Denn dieser Punkt ist im Runderlass des Ministeriums ebenfalls geregelt. In den Fällen, in denen Schüler nicht nach Hause geschickt werden können, sind geeignete Aufenthaltsmöglichkeiten bis zum Ende der regulären Unterrichtszeit anzubieten. In Annaburg gilt diese Regelung bis Wochenende. Denn wird laut Weiß „je nach Wetterlage“ entschieden. Ist eine Temperaturmessung erfolgt? „Ja“, betont der Direktor, in dem Raum seien 28 Grad gewesen.

Sekundarschule Jessen-Nord

Schulleiterin Steffi Rost hat bereits Ende der vergangenen Woche mit der Reduzierung der Unterrichtszeit angefangen. Damit den Schülern trotzdem genügend Lehrstoff vermittelt wird, fallen die Hofpausen etwas kürzer aus. Bei Temperaturen um die 30 Grad habe sowieso keiner Lust, lange in der Sonne zu stehen. Die ersten vier Stunden gehen über 40 Minuten, die beiden folgenden enden nach 35 Minuten. Um 12.05 Uhr ist regulär Feierabend. Viele Kinder werden nach dem Unterricht direkt abgeholt oder gehen nach Hause. Den Fahrschülern wird eine Betreuung angeboten. „Das läuft bisher wie am Schnürchen“, meint Steffi Rost. Da laut Wettervorhersage das Hoch mit Sonnenschein pur noch bis Freitag anhält, wird an der getroffenen Entscheidung nicht gerüttelt. In der nächsten Woche sei Abkühlung in Sicht, so die Chefin, ab Montag werde der Unterricht dann wieder im normalen Rahmen ablaufen.

Sekundarschule Elster

„Seit Dienstag gilt bei uns die Regelung verkürzte Unterrichtszeiten“, erklärt der stellvertretende Leiter der Sekundarschule Elster, Michael Ziehm, nach der fünften Stunde ist wie in anderen Bildungseinrichtungen ebenfalls Endstation. Der Hausmeister, so Ziehm weiter, habe in den oberen Räumen am Vormittag die geforderte Messung vorgenommen. Das Thermometer hat 27 Grad angezeigt. Über 80 Prozent der Schüler fahren nach Unterrichtsende mit dem ersten Bus nach Hause oder werden abgeholt. Um die 20 Schüler erhalten bis zur Abfahrt des nächsten Busses eine Betreuung seitens der Lehrer. „Ich denke, ab 19. August läuft wieder der Normalbetrieb“, so der stellvertretende Direktor.

Grundschule Schweinitz

„Hitzefrei hieß es früher“, meint Schulleiterin Marlen Dinda, die zusammen mit dem Kollegium einen Plan entwickelt hat, damit keine Stunde ausfällt. Im Klartext: Die erste Stunde dauert 45 Minuten, jede weitere wird um fünf Minuten verkürzt. „Wir betrachten die Situation als ruhige Schuleingangsphase“, sagt Marlen Dinda, vor allem die Abc-Schützen erhalten dadurch die Möglichkeit, die Sache entspannter anzugehen. Ihre Kollegen haben die Zeit zum Erledigen organisatorischer Dinge genutzt. Ab dem heutigen Donnerstag geht in Schweinitz alles seinen normalen Gang. Dann startet der schulspezifische Unterricht, landläufig unter AG bekannt.

Grundschule Annaburg

An der Grundschule „Michael Stifel“ gilt die Regelung seit Montag. Um 12.40 Uhr, also nach der fünften Stunde, ist Schluss. Wer von den Kindern auf den Bus angewiesen ist, wird vor Ort bis 13.20 Uhr von Lehrern betreut. „Wir müssen uns nach den Abfahrtzeiten der Busse und dem Hort richten“, erzählt Chefin Antje Berger, die Türen des Horts sind ab 13.10 Uhr geöffnet.

Die Chefin der Annaburger Grundschule  „Michael Stifel“,  Antje Berger,  hat mit der Regelung Verkürzter Unterricht am Montag angefangen.
Die Chefin der Annaburger Grundschule „Michael Stifel“, Antje Berger, hat mit der Regelung Verkürzter Unterricht am Montag angefangen.
(Foto: Thomas Tominski)

Ähnlich wie Marlen Dinda bewertet auch die Schulleiterin aus Annaburg die augenblickliche Situation als lockere Phase. „Es ist noch kein Kind in der Schule geblieben“, ergänzt sie scherzhaft, denn bei diesen hochsommerlichen Temperaturen zieht es die Kinder mehr an den See. Die Chefin verfolgt den Wetterbericht. Hier heißt es: Abkühlung ab der nächsten Woche. Dann läuft an der Grundschule wieder alles seinen gewohnten Gang.

Gymnasium Jessen

„Wir sorgen dafür, dass am Gymnasium kein Unterricht ausfällt“, heißt es von Chefin Ute Simon kurz und knapp.