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Hilfsorganisation Hilfsorganisation: Jessener Familie unterstützt Patenkinder in Bolivien

Von Gabi Zahn 09.10.2013, 20:29
Oliver Zwicker zeigt ein Foto von Ruth-ana. Mit einer Patenschaft unterstützen er und seine Frau das bolivianische Mädchen.
Oliver Zwicker zeigt ein Foto von Ruth-ana. Mit einer Patenschaft unterstützen er und seine Frau das bolivianische Mädchen. Gabi Zahn Lizenz

Schweinitz/MZ - Ruth-ana ist zehn Jahre alt. Das dunkelhaarige Mädchen wohnt in Bolivien im Gebiet Pu Rio Seco. Sein Land zählt zu den ärmsten in Lateinamerika. Dass seine Kindheit etwas glücklicher ist als die der Eltern, dass es lesen und schreiben lernt und viel Spaß an Naturwissenschaften hat – das erfahren Sylke und Oliver Zwicker aus Jessen regelmäßig aus Briefen, die aus Bolivien eintreffen.

Internationaler Mädchentag

„Der Deutsche Bundestag stimmte am 21. September 2011 dem fraktionsübergreifenden Antrag zu, die Einrichtung eines Welt-Mädchen-Tages zu unterstützen. Wenige Monate später erklärten die Vereinten Nationen den 11. Oktober eines jeden Jahres zum ,International Day of the Girl Child’. Wir sind riesig froh über diesen Erfolg. Diese Aktion macht das Schicksal von Mädchen und die Notwendigkeit, für mehr Gleichberechtigung zu sorgen, sichtbarer. Wir wünschen uns, dass sich auch viele Menschen aus Sachsen-Anhalt einbringen“, erklärt Petra Gummert.

Die Anwältin für Sozialrecht engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Hilfsorganisation und hat gemeinsam mit ihrem Mann nacheinander schon mehrere Patenschaften übernommen. 2007, so erzählt sie der MZ, hat sie ihr Patenkind in Malawi, im südlichen Afrika, besucht: „Was ich dort erlebt und gesehen habe, hat mich emotional sehr berührt und mir vor Augen geführt, wie groß der Unterschied zu Deutschland ist und welches Schicksal insbesondere Kinder dort haben.“ In der „Plan“-Aktionsgruppe Magdeburg widmet sie sich gemeinsam mit weiteren Mitstreitern vor allem der Öffentlichkeitsarbeit. Nach ihren Angaben gibt es allein in der Region Magdeburg etwa 700 Paten, etwa ebenso viele in der Region Halle. Solche Patenschaften seien mehr als ein Hoffnungsfunke, denn sie förderten vor allem Selbsthilfeprojekte, sagt Petra Gummert.

Besuch in Bolivien als Vorhaben

„Mit 28 Euro pro Monat, das sind 92 Cent pro Tag, können Interessierte durch eine Patenschaft mithelfen, das Leben von Mädchen und Jungen, deren Familien und des Dorfes besser zu gestalten. Die Kinder fungieren dabei als Botschafter ihres Landes. Die Beiträge kommen ihnen und damit auch ihrem Umfeld zugute“, erklärt Petra Gummert. Allerdings gäbe es auch die Möglichkeit, durch geringere Beiträge Hilfsprojekte zu fördern.

Seit drei Jahren unterstützt die Jessener Familie Zwicker die Hilfsorganisation in ihrer Tätigkeit. „Weil die Patenschaften nur bis zu einem bestimmten Alter der Kinder dauern, ist Ruth-ana schon unser zweites Patenkind. Wir freuen uns riesig, wenn die Briefe aus Bolivien kommen und wir Neuigkeiten erfahren. Natürlich schreiben wir auch an Ruth-ana und stecken Aufkleber und Bilder in den Umschlag, worüber sie sich sehr freut“, erzählt Oliver Zwicker. Er verdeutlicht: „Auch hiesige Vereine erhalten Spenden. Das ist gut für unsere Region.“ Wichtig sei jedoch ebenso die Hilfe für Kinder, die weltweit in Armut leben. Außerdem gesteht der Jessener Obstbauer: „Ich bin ein Südamerika-Fan. Wir haben uns vorgenommen, in spätestens zwei Jahren mal dorthin zu fahren. Doch möchten wir das nicht nur als Touristen tun, sondern auch mithelfen, das Leben der Kinder in diesem Land besser zu gestalten“, so Oliver Zwicker.