Heimatverein auf dem Weihnachtsmarkt Heimatverein auf dem Weihnachtsmarkt: In Holzdorf heiße Eisen angefasst

Holzdorf - Was der deutsche Kaiser mit dem Lieblingsgebäck unseres Landstriches zu tun hat, erklärten auf dem Holzdorfer Weihnachtsmarkt Inge und Manfred Lau. Die beiden Hobby-Historiker, die sich um die Ortsgeschichte verdient gemacht haben und regelmäßig zu Lesungen einladen, hantierten an diesem Abend im Klemmkuchenstand.
Gemeinsam mit Christiane Hensler und Harald Lehmann erhitzten sie die Klemmeisen über dem Feuerofen, den sich der Holzdorfer Heimatverein bei den Nachbarn in Schweinitz ausgeborgt hatte.
„Wir arbeiten eben gut zusammen und helfen einander“, betonte Manfred Lau das gute Verhältnis zum „Swinze“-Verein. „Die Klemmeisen sind allerdings von hier“, fügte seine Frau hinzu. Eines sei sogar von 1830, das andere von 1895. Sie stammten allesamt ursprünglich aus der Holzdorfer Gaststätte Förster, die sich früher „Zum deutschen Kaiser“ und später „Zum deutschen Haus“ nannte.
Wie solche Teigpressen genau hergestellt wurden, darüber rätselte man am Stand. Einig war man sich, es müssen Schmiedearbeiten sein. Bewundernswert in diesem Zusammenhang die Muster und Sprüche darauf, wie „Alles, was wir haben, sind Gottes Gaben“. Die Klemmeisen in Holzdorf sind bei Weitem nicht die ältesten bekannten Eisen. Es existieren noch Exemplare aus dem 16. Jahrhundert.
Die Backformen kamen ursprünglich aus Frankreich über die Niederlande zu uns. „Wir sind doch eine flämische Gründung“, schoben die vier Feinbäcker noch hinterher. Ganz nebenbei: Das Essen aus den historischen Formen schmeckte verdammt lecker, zumal mit der Sahnefüllung, und die Vier legten sich derart ohne Rücksicht auf den Qualm ins Zeug, dass Inge Lau am Ende bemerkte: „Jetzt riecht man tagelang wie ’ne Räucherwurst“.
Der Weihnachtsmann (Sven Wieser) kam fast zu spät, um noch davon kosten zu können. Schließlich warteten etliche Kinder auf ihn und seine Geschenke. Vor der großen Schale mit dem romantisch lodernden Feuer gab es aber auch für den Mann aus dem Wald eine Überraschung: Kinder schenkten ihm einen selbst gebastelten Tannenbaum.
Auch ohne Klemmkuchen hätte es sich der Weihnachtsmann in Holzdorf gut gehen lassen können: mit Waffeln, Bratwurst und Glühwein. Und falls er ein wenig Zeit mitgebracht hätte, wäre ein Besuch im geöffneten Heimatmuseum gleich nebenan sehr zu empfehlen gewesen. (mz/ejo)