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Heidecamp der Bundeswehr Heidecamp der Bundeswehr: Soldatenleben auf Probe

Von Sven Gückel 18.08.2015, 09:39
Tarnung gehört für Soldaten zur Grundausbildung. Vanessa Friedrich (links) und André Höhne probierten das schon mal.
Tarnung gehört für Soldaten zur Grundausbildung. Vanessa Friedrich (links) und André Höhne probierten das schon mal. Sven gückel Lizenz

Annaburg - Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr stand frühzeitig fest, dass das von der Wittenberger Karriereberatung der Bundeswehr organisierte Heidecamp 2015 eine Fortsetzung finden wird. Mehr als 60 Jugendliche hatten sich angemeldet, 40 von ihnen gingen nach der zeitlichen Datierung das Abenteuer an.

Auch im kommenden Jahr plant die Karriereberatung Wittenberg der Bundeswehr, ein Heidecamp durchzuführen. Es wäre dann das dritte in Folge. Daran teilnehmen können Jugendliche, die mindestens 15 Jahre alt sind. Bewerben können sich die potenziellen Teilnehmer übrigens schon langfristig. Nähere Informationen lassen sich unter der Telefonnummer 03491/43 30 22 01 einholen.

Wie alle jungen Frauen legt Vanessa Friedrich Wert auf ihr Äußeres. Doch lackierte Fingernägel, Piercing und Ohrstecker werden für sie bald der Vergangenheit angehören oder nur in Ausnahmefällen getragen. Freiwillig will die 22-Jährige darauf verzichten und damit einem Erlass der Bundeswehr genüge tun. Spätestens im September nächsten Jahres, so die Planungen der Wittenbergerin, möchte sie die Uniform zum festen Bestandteil ihres Lebens machen. Vorerst gilt es noch, eine Ausbildung zur Sozialassistenten zu beenden.

Auch 17 Mädchen mit dabei

Um sich auf die kommende Aufgabe einzustimmen, wurde Vanessa vom Leiter der Karriereberatung Wittenberg, Leutnant Christian Kapahnke, eine Teilnahme am Heidecamp nahegelegt. 17 Mädchen und 23 Jungen aus dem Landkreis Wittenberg, aus Dessau-Roßlau, Anhalt Bitterfeld sowie aus Leipzig und Brandenburg rückten hier für eine Woche ein, bezogen Quartier in Rosenfeld, inmitten der Annaburger Heide.

„In dieser einen Woche möchten wir den Teilnehmern zeigen, welche Angebote die Bundeswehr für sie offen hält, welche Chancen sie haben, bei uns beruflich Karriere zu machen“, betonte Kapahnke. Gesprächsmöglichkeiten mit ihm und anderen Soldaten gab es hierfür reichlich. Sei es im Verlaufe der gemeinsamen Freizeitgestaltung oder bei Aktivitäten, die für die Jugendlichen vorbereitet waren. Dazu gehörten neben anderem ein Erste-Hilfe-Kurs, das Absolvieren der Prüfung zum Deutschen Jugendsportabzeichen, aber auch klassische Elemente des Soldatendaseins wie das Leben im Felde. Zeltbau, Tarnung, das Überwinden von Hindernissen, Karte-Kompass und das Errichten einer Feuerstelle wurden erlernt. Letzteres wegen der extremen Trockenheit jedoch ohne den Einsatz der Streichhölzer.

Ins Schwitzen kamen die Jugendlichen dennoch. Etwa bei Tages- und Nachtmärschen oder einer Bootstour auf der Elbe, die sie mit Unterstützung der DLRG Wittenberg, des THW und des Reservistenverbandes Sachsen von Torgau nach Dommitzsch unternahmen.

Zusammenhalt untereinander

Wer in das Camp einzog, hatte zumeist schon Vorstellungen davon, was er beruflich erreichen will. So auch André Höhne aus Wittenberg. Der 17-Jährige absolviert gegenwärtig am Standort Holzdorf eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme und hat nach deren Abschluss bis dato eine Beamtenlaufbahn im mittleren technischen Dienst im Blick. „Allerdings finde ich inzwischen auch eine militärische Laufbahn reizvoll“, berichtet er. Im Heidecamp wolle er deshalb testen, ob das Soldatenleben seinen Vorstellungen entspricht. Was ihn und die anderen von Beginn an faszinierte, war der Zusammenhalt untereinander, der sich bereits nach wenigen Stunden einstellte. Neue Freundschaften wurden zumeist im Eiltempo geschlossen und beim gemeinsamen Bewältigen gestellter Aufgaben auf die Probe gestellt. Angeleitet und geführt wurden die Jugendlichen während ihres Soldatseins auf Zeit durch aktive Kameraden beiderlei Geschlechts.

An die eigenen Grenzen geführt zu werden, neues Wissen vermittelt bekommen und die eigene Zukunft in einem anderen Licht zu sehen, das ist es, was Vanessa Friedrich aus dieser Woche mitnimmt. Ihren zweijährigen Sohn Luca hatte sie während dessen bei ihrer Mutter gelassen. „Sie verseht mein Ansinnen und unterstützt mich nach Kräften“, verdeutlichte Friedrich. Ein Leben in Uniform, für sie ein lang gehegter Wunsch, den sie endlich in die Tat umsetzen kann. (mz)