Grundschule Mühlanger Grundschule Mühlanger: Änderung der Einzugsbereiche abgelehnt

ZAHNA-ELSTER - Neun betretene Gesichter zeigten sich auf der jüngsten Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Der Grund: Gerade war die erste Änderungssatzung über die Festlegung von Schuleinzugsbereichen in der Stadt abgelehnt worden. In namentlicher Abstimmung votierten neun dafür und neun dagegen. Damit war die Beschlussvorlage, mit der hauptsächlich der Grundschulstandort Mühlanger über das Schuljahr 2016/217 hinaus gerettet werden sollte, abgelehnt. Entsprechend enttäuscht verließ Schulleiterin Ellen Fitzner-Jaskowiak den Beratungsraum. Wie andere auch, hatte sie auf eine einstimmige Willensbekundung vor einiger Zeit im Stadtrat zum Erhalt aller drei Grundschulstandorte vertraut.
Bülziger kommen nicht nach Mühlanger
Konkret geht es in dem Beschlussvorschlag darum, dass künftig neben den Kindern im entsprechenden Alter aus Dietrichsdorf, Gallin, Külso, Mühlanger und Zörnigall nun auch die Bülziger in der von Schließung bedrohten Einrichtung beschult werden. Acht Bülziger Kinder müssten sich demnach in einer bislang ungewohnten Umgebung und mit anderen Bezugspersonen zurecht finden. So die Begründung der Ablehner.
Ansonsten wäre dies der einzige Nachteil, denn die Fahrzeit mit dem Schulbus wäre fast identisch. Doch das überzeugte offensichtlich nur etwa die Hälfte der betroffenen Eltern, die dazu zweimal befragt wurden und sich beide Schulen ansahen. Das wiederum war für die meisten Stadträte der CDU, SPD und LUN Grund genug, gegen die Änderung der Einzugsbereiche zu votieren.
Zuvor hatte Uwe Kuhrmann (Freie Wähler) noch einmal daran erinnert, dass die Schule erst vor wenigen Jahren für 500 000 Euro saniert worden war und das Gebäude nach der drohenden Schließung nur schwer zu nutzen sein werde. Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) wies darauf hin, dass 2011 auch gegen den Willen der Eltern die Zörnigaller Kinder nach Mühlanger geschickt und nicht weiterhin in Abtsdorf zu Schule gehen durften. Heute würde sich niemand mehr daran stoßen. „Man kann es eben nicht allen recht machen“, so Müller. Ralph Meißner (SPD) bemühte sogar den früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), der einmal sagte: „Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.“ Deshalb hält es Meißner nicht für schlimm, nicht mehr zum Erhalt der drei Grundschulen zu stehen.
Bülziger sollen dennoch Anträge schicken
Mit der abgelehnten Satzungsänderung müsse man nun leben, so Bürgermeister Müller. Die Verwaltung werde die Bülziger Eltern anschreiben, die sich zu Mühlanger bekannt haben und sie um Anträge bitten, ihre Kinder dennoch dorthin schicken zu dürfen. Vielleicht ist die Schule damit doch noch zu retten.
Die Bibliotheksstandorte Bülzig und Mühlanger werden geschlossen. Dazu bekannte sich der Stadtrat Zahna-Elster mehrheitlich. Allerdings soll laut eines voran gegangenen Beschlusses des Hauptausschusses der Buchbestand vorerst dort verbleiben, da der Sozialausschuss beauftragt wurde, eine Konzeption zu den Bibliotheken zu erarbeiten. So wären auch Außenstellen in Bülzig und Mühlanger denkbar.
Die Leserzahl in beiden genannten Buchausleihen rechtfertigen jedoch keinen eigenständigen Weiterbetrieb der Einrichtungen. In Mühlanger waren es 2014 noch 38 und in diesem Jahr nur zwölf Leser. Die Bibliothek in Bülzig hatte im Vorjahr 16 und 2015 eine leichte Steigerung auf 18 Ausleiher. Nimmt man die Zahl derjenigen, die die entsprechende Gebühr bezahlen (Erwachsene), dann sind das In Mühlanager in beiden Jahren zwei und in Bülzig sechs. Die Schließung ist Bestandteil des Haushaltskonsolidierungskonzeptes.
Änderungen wird es auch in Elster geben, kündigte Bürgermeister Peter Müller an. Hier geht die Bibliothekarin zum Jahresende in den Ruhestand. In diesem Zusammenhang wird es für Nachfolger eine Stundenreduzierung geben. Statt zehn wird nur noch vier oder fünf Stunden geöffnet sein.
Auf eine Änderung der Mindestzahlen durch die Landespolitik nach der Wahl im März kommenden Jahres könne man nicht hoffen. Darin zumindest waren sich der Bürgermeister und Meißner einig.
Thomas Jaskowiak (fraktionslos) aus Mühlanger bedankte sich bei der Verwaltung und beim Bürgermeister und all jenen, die sich für die Änderung der Schuleinzugsbereiche eingesetzt hatten. Diejenigen Räte, die abgelehnt hatten, forderte auf, ihren Standpunkt noch einmal zu überdenken.
Auch die Ortsbürgermeister Eckhardt Krause (Zörnigall), Hans-Joachim Harm (Mühlanger) und Bianca Wolf (Dietrichsdorf-Külso) erklärten ihr Unverständnis über die Ablehnung. Für die Bülziger Kinder wären die Nachteile nicht so gravierend gewesen, wie sie für die Kinder aus ihren Orten bei einer Schließung der Schule Mühlanger werden würden. Sie hoffen daher, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sein wird. (mz)