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Gierseilfähre in Elster Gierseilfähre in Elster: Pächter-Ehepaar erhält Fährführerschein

Von Detlef Mayer 20.01.2013, 18:19

Elster/MZ. - Der Personalengpass auf der Gierseilfähre in Elster ist vorüber. Für alle, die mit ihr von oder nach Wartenburg über die Elbe setzen wollen, bedeutet das: Mit Beginn des Monats Februar verkehrt die schwimmende Transporteinrichtung auch wieder an den Sonntagen. Das ist die erste erfreuliche Nachricht. Die zweite, dafür ursächliche heißt: Fährpächter Uwe Zeidler (52 Jahre) und seine Frau Ines (46) haben soeben die Prüfung für den Fährführerschein bestanden.

Drei Stunden Anspannung

So gab es am Freitagnachmittag, als die beiden kurzzeitig auf der Fähre anzutreffen waren, zahlreiche "Passagiere", die die Überfahrt nutzten, um dem Ehepaar zu gratulieren. Die Prüfung jedoch war schon am Mittwoch über die Bühne gegangen. Vor einer dreiköpfigen Kommission - alles Leute vom Wasserschifffahrtsamt in Dresden und Magdeburg, einschließlich eines Arbeitsboot-Fahrers aus Prettin - mussten Zeidlers von 9.30 bis 12.30 Uhr in Theorie und Praxis ihre Befähigung nachweisen.

Die zweistündige schriftliche Prüfung fand im Back- und Kaffeehaus Käpernick (ehemals "Zur Fähre") in Elster statt. Aus 3 000 Fragen, auf die sich der Elsteraner Fährpächter und seine Frau im Selbststudium vorbereitet hatten, galt es 300, die ihnen vorgelegt wurden, zu beantworten. Zu jeder Frage aus vier Komplexen - von Motorenkunde über Schifferpatente und Beschilderung bis hin zum Brandschutz - waren drei Lösungsangebote vorgeschlagen, von denen jedoch nur eins ins Schwarze traf. Das Kreuz an die korrekte Stelle zu setzen, war letztlich ausschlaggebend. Mindestens 60 Prozent der Fragen mussten am Ende richtig beantwortet sein. Das haben Ines und Uwe Zeidler gemeistert. Welchen Prozentsatz sie dabei erzielten, wurde ihnen von der Abnahmekommission nicht verraten. Ebenfalls zur Zufriedenheit der Prüfer fiel der anschließende einstündige Praxisteil auf der Elsteraner Fähre aus.

Doch die eigentliche Prüfung hatte ein Vorspiel von beachtlichem Umfang: Ines und Uwe Zeidler mussten jeweils 180 Tage Tätigkeit unter Anleitung auf der Fähre nachweisen, fein säuberlich im Schifferdienstbuch festgehalten. "180 Tage auf einem Binnenschiff oder 250 Tage auf einem Seeschiff rechnen in dem Job als ein Jahr", erläuterte Uwe Zeidler. "Und davon mussten wir mindestens 16 Tage auf der Fähre Dienst tun, für die wir den Führerschein haben wollten, also auf der in Elster. So sind die Bestimmungen." Sein und der Dank seiner Frau gelten den beiden gestandenen Elsteraner Fährleuten Volker Elstermann und Wolfgang Ladewig, die sie seit April 2012 unterwiesen haben. Sollten Uwe Zeidler oder seine Frau aber jemals auf einer anderen Fähre arbeiten wollen, müssten sie dort noch mal einen kurzen Lehrgang absolvieren.

Ebenfalls unabdingbare Voraussetzung, eine Schwimmbrücke führen zu dürfen, ist eine Binnenschiffer-Sprechfunkausbildung. Die haben Zeidlers als zweitägigen Lehrgang in Meißen durchgezogen. Die Prüfung dazu fand über einen halben Tag in Berlin statt.

Zeit fürs Hauptgewerbe

Seit 4. April 2012 ist Uwe Zeidler Pächter der Elbfähre Elster. "Am 5. April haben wir den Betrieb aufgenommen", erinnern er und seine Frau sich, "gleich nachdem die Fähre von der Landrevision aus der Akener Werft zurück war". Nun, da sie ihre Fährführerscheine in der Tasche haben, sind sie auch wieder voll für die Kunden ihres Hauptgeschäftes - der Zweiradtechnik Zeidler (Reparatur von Fahrrädern, Mopeds, Motorrädern und Bootsmotoren) - in Iserbegka da.