Geschäftsjubiläum in Jessen Geschäftsjubiläum in Jessen: Optiker Schubert hat 65 Jahre den Durchblick

Jessen - Inhaberin Katrin Schubert-Peinelt lässt keinen Zweifel daran: Sich als selbstständiges Augenoptiker-Geschäft in einer Kleinstadt wie Jessen wirtschaftlich zu halten, ist nicht einfach. „Aber es macht Spaß“, fügt die Meisterin ihres Fachs voller Begeisterung an.
Das Erfolgsrezept der 1975 Geborenen lautet: „Man muss den Kunden immer wieder etwas Besonderes bieten, bestimmte Dinge ein bisschen anders machen als die Konkurrenz im Umfeld.“
Damit ist das kleine Familienunternehmen Schubert bis heute recht gut gefahren. Am 2. Dezember konnte es auf sein beachtliches 65-jähriges Bestehen zurückblicken. In Familie und mit der Belegschaft - zu der neben der Chefin ihre Mutter Birgit Schubert, der Angestellte Optiker Thomas Röschke und die Aushilfe Dajana Rose gehören - festlich begangen wurde dieses Jubiläum übrigens noch nicht.
„Der Jahrestag lag unmittelbar vor der Weihnachtszeit“, begründet Katrin Schubert-Peinelt dies. „Aber bis spätestens März 2018 soll es noch eine Feier geben.“
Den Grundstein für die Augenoptik-Tradition der Familie in Jessen legten Werner und Anneliese Schubert. Im Dezember 1952 eröffneten die Großeltern von Katrin Schubert-Peinelt ihren Laden, damals in der Weberstraße. Es folgten mehrere Umzüge im Bereich von Langer Straße und Markt.
1961 bis 1963 lernte Sohn Ronald das Optiker-Handwerk in Jena. Dort besuchte er 1972 bis 1974 auch die entsprechende Fachschule und erlangte seinen Meistertitel. 1978 legten sich Werner und Anneliese Schubert eine Filiale in Jeßnitz zu und übergaben das Jessener Stammgeschäft (im Haus Nikolaus in der Langen Straße) an die zweite Generation, Ronald und Ehefrau Birgit Schubert.
Beide Töchter sind Meister
Nach der Wende bereitete sich dann die dritte Generation auf den Geschäftseinstieg vor. Tochter Katrin begann ihre Optiker-Lehre 1992. Ein Jahr später folgte die jüngere Schwester Susanne (Jahrgang 1977) ihr nach.
Zu einem dramatischen Einschnitt kam es 1994: Plötzlich und viel zu früh verstarb Ronald Schubert und hinterließ den Handwerksbetrieb seiner Frau und den beiden Kindern. In der Folge sah sich Tochter Katrin in der Pflicht: Sie ging 1996 für ein Jahr nach Karlsruhe und absolvierte dort ihre Meisterprüfung. Susanne Schubert machte ebenfalls ihren Meisterabschluss, im Jahr 2000 in Jena. Später verschlug es sie in die Schweiz, wo sie bis heute erfolgreich im Optiker-Metier tätig ist.
Ab 2003 führten Birgit Schubert und Tochter Katrin das Geschäft in Jessen gemeinsam. Seit Januar 2016 ist die Mutter jedoch Rentnerin. „Sie hilft aber weiterhin mit“, berichtet Katrin Schubert-Peinelt der MZ. Ebenfalls seit 2003 gehört der angestellte Optiker Thomas Röschke zum Team, und vor reichlich einem halben Jahr kam Dajana Rose als Aushilfe hinzu. Seit 2. Januar 1991 befindet sich das Geschäft in der Wittenberger Straße 36, das Haus ist Eigentum der Familie. 2001 wurde es noch einmal grundlegend renoviert, um- und ausgebaut.
Womit versucht Katrin Schubert-Peinelt sich abzuheben von anderen Augenoptikern? „Massenware aus Fernost - so sieht zur Zeit der normale Markt bei Brillengläsern aus. Wir machen das kaum, nur wenn es ausdrücklich gewünscht wird“, erklärt die Geschäftsinhaberin. „Wir setzen mehr auf Individualität und Qualität. Unsere Gläser beziehen wir aus Bamberg und aus Langen in Hessen.“ Die verfügbaren Fassungen decken alle Preissegmente ab, darunter befinden sich moderne und bunte - sie sind zugegebenermaßen eher der Fall der Jessener Meisterin - ebenso wie schlichte oder konservative für ältere Herrschaften.
Mit der technischen Ausrüstung in ihrem Laden stets auf der Höhe der Zeit und möglichst besser als der Durchschnitt zu sein, lässt sich Familie Schubert einiges kosten. Das Autorefraktometer bzw. Augenscreening-Gerät Visionix VX 120 zum Beispiel „hat so viel wie ein Mittelklassewagen gekostet“, gesteht Katrin Schubert-Peinelt. „Aber ich liebe es“, sagt sie im selben Atemzug.
„Ich bin sehr zufrieden damit. Es ermöglicht eine ganz individuelle Brillenanpassung. Ein derartiges Teil zu haben, ist nicht unbedingt Standard in einem Optiker-Laden. Im näheren Umkreis gibt es ein Gerät, das in so feinen Abstufungen misst, meines Wissens kein zweites Mal.“
Sehstärke schwankt
Was macht das VX 120 so besonders? Es ist wohl das breite Spektrum der Funktionen, die es vereint. Ihre Aufzählung beginnt Katrin Schubert-Peinelt damit, dass man die Stärke der Brillengläser ablesen kann, die der Kunde bei Tag und Nacht braucht. „Manche Leute wissen gar nicht, dass sie in der Nacht eine andere Sehstärke haben als am Tage“, erläutert die Spezialistin. „Das ist wichtig beim Anfertigen einer Brille für Autofahrer, die viel nachts unterwegs sind.“
Außerdem ermittelt das Gerät das Pupillenspiel (ausschlaggebend für die Entscheidung, ob eine Brille getönt sein sollte oder nicht), die Hornhautdicke (auch Verletzungen werden registriert, falls die Hornhaut nicht geschlossen oder krankhaft verändert ist, macht sich ein Augenarzt-Besuch erforderlich), den Augendruck (Grüner oder Grauer Star sind erkennbar) und das VX 120 hilft beim Anpassen von Kontaktlinsen (eine Simulation ist möglich).
Für besonders erwähnenswert hält Katrin Schubert-Peinelt, dass dieses moderne Teil die Sehstärke in Achtel-Dioptrien misst. „Vorher war das nur in Viertel-Dioptrien machbar.“
Um den Kunden („Inzwischen haben sie auch die Tochter angenommen.“) derartige Einzelheiten nahe zu bringen, hatte Optik Schubert bereits im vorigen Jahr eine Hausmesse ausgerichtet. (mz)

