Geld vom Ministerium Geld vom Ministerium: Was tun mit dem Störenfried Nutria?

Jessen - Bei der Grabenschau im Bereich des Unterhaltungsverbandes „Schwarze Elster“ Jessen war festgestellt worden, dass Nutrias zunehmend Probleme machen, indem sie die Böschungen untergraben und den ungehinderten Wasserabfluss der Gräben unterbrechen.
Verbandsvorsteher Dietmar Brettschneider sagte in diesem Zusammenhang, dass er bei der Bekämpfung der so genannten Biberratte auf das Förderprogramm setze, welches das Land auflegen wolle.
Grundlage ist EU-Verordnung
Tatsächlich hat die Landesregierung in den Doppelhaushalt 2017/18 „Mittel für Maßnahmen zur Eindämmung invasiver Tierarten“ eingestellt. Das erfuhr die MZ auf Nachfrage von der Pressesprecherin des Umweltministeriums, Tatjana Ries.
Für die Eindämmung der invasiven Arten stünden in diesem Jahr 50.000 und im nächsten Jahr 100.000 Euro im Haushalt. Außerdem seien jeweils 20.000 Euro für Überwachungs- und Managementmaßnahmen eingestellt. Hintergrund dafür sei eine entsprechende EU-Verordnung von 2014. In Sachsen-Anhalt werde vor allem die rasante Ausbreitung des Waschbären kritisch gesehen. 2015 wurden im Land 23.114 dieser Tiere erlegt.
Die Nutria sei hingegen weniger problematisch. „Es wird gelegentlich von Schäden an Feldfrüchten in der Landwirtschaft und in Kleingärten berichtet. Die verursachten Schäden im Wasserbau werden als unproblematisch angesehen“, heißt es aus dem Umweltministerium. Sie würden eher die ebenfalls „eingebürgerte“ Bisamratte zurückdrängen, die erhebliche Schäden im Wasserbau anrichte.
Es ist jedoch noch nicht klar, wie das Land das Geld in der Praxis einsetzen wird. Soll es Abschuss- oder Fangprämien geben? Darauf gibt es aus dem Umweltministerium noch keine Antwort. Derzeit werde die EU-Verordnung in deutsches Recht umgesetzt, hieß es.
„Über die Verwendung der oben genannten Haushaltsmittel kann erst nach Abschluss der rechtlichen Änderungen entscheiden werden. Vorbereitend sind weitere Verhandlungen mit den Verbänden (bei Waschbär und Nutria insbesondere mit dem Landesjagdverband) zu führen“, so Tatjana Ries.
Jäger noch nicht informiert
Der Wittenberger Kreisjägermeister Klaus Seibicke hofft auf weitergehende Informationen aus dem Landesjagdverband. Auch in der Unteren Jagdbehörde in der Kreisverwaltung weiß man noch nichts Näheres.
Laut Andreas Bräse bestätigen aber die steigenden Abschusszahlen, dass Marderhund, Waschbär und Co. im Landkreis auf dem Vormarsch sind. „Vor allem die Waschbären sind ein Problem“, sagt auch Bräse. „Sie sind hervorragende Kletterer und dazu nachtaktiv, es ist schwer, ihnen beizukommen.“
Die Jagd mit Fallen sei zudem sehr aufwendig. Sie erfordert ständige Kontrolle vom Jäger, schließlich könnten auch andere Tiere in die Fallen gelangen.
Die Nutria unterliegt seit 2002 dem Jagdrecht. 2015 wurden landesweit 3.694 dieser Biberratten erlegt. Die Jahresbilanzen seit 2002 zeigen aber, dass die Population stark schwankt. Es wird vermutet, das die aus Südamerika stammenden Tiere mit harten Wintern nicht zurecht kommen. (mz)