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Gedenkstätte KZ Lichtenburg Gedenkstätte KZ Lichtenburg: "Kriegerin" läuft bei Schaueröffnung

Von Frank Grommisch 11.03.2014, 20:28

Prettin/MZ - Kaum ist die Sonderausstellung „Das Vermächtnis von Lina Haag“ beendet, steht die nächste Schau an. Ab Donnerstag ist in der Gedenkstätte KZ Lichtenburg die Exposition „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen“ des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung zu sehen. Die Eröffnung erfolgt am Donnerstagabend ab 17.30 Uhr. Im Rahmenprogramm aus diesem Anlass wird der Film „Kriegerin“ gezeigt.

Darin setzt sich der Regisseur David Wnendt mit der Ideologie weiblicher Neonazis auseinander und erzählt von einer jungen Frau im rechtsradikalen Milieu, die sich später gegen ihre Clique stellt. Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit, mit den Gästen darüber zu diskutieren.

Gespannt auf die Reaktionen

Auf 13 Tafeln vom Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung geht es um Möglichkeiten des aktiven Einsatzes für die Demokratie. Mit dem Auftakt sei mal die Form einer Abendveranstaltung gewählt worden. Für Melanie Engler, Leiterin der Gedenkstätte, ist es daher interessant, wie das Angebot angenommen wird.

Auf gute Resonanz ist die am vergangenen Freitag beendete Sonderausstellung zu Lina Haag gestoßen, freut sich die Gedenkstättenleiterin. Zum einen bewertet Melanie Engler die Eröffnung der Exposition zum zentralen Holocaust-Gedenken des Landes Sachsen-Anhalt im einstigen Konzentrationslager als ein bedeutsames Ereignis. Das sei auch dadurch geprägt worden, dass die von Franziska Seßler erarbeitete Ausstellung zu Lina Haag nicht allein das Leben ihrer Urgroßmutter während der Nazizeit betrachtet, sondern in der Gesamtheit. Das zeige, wie das Geschehen in den Jahren des Nationalsozialismus in der Familie weitergetragen wurde und sie sich nun bereits in der vierten Generation damit auseinandersetzt. Es sei auch ein Anspruch der Gedenkstättenarbeit, die Angehörigen einstiger Häftlinge mit einzubeziehen. Melanie Engler ist Franziska Seßler dankbar dafür, dass sie im Rahmen ihres Studiums dieses Thema für ihre Bachelorarbeit gewählt hat. Sie habe damit eindrucksvoll deutlich werden lassen, wie sich die Haft in einem Konzentrationslager auf die Lebensgeschichte auswirkt. Das stieß auch bei den Besuchern auf Interesse. In den ersten beiden Monaten sei ein deutlicher Anstieg gegenüber Anfang 2013 zu verzeichnen. Womöglich wird die Exposition zu Lina Haag weiteren Personen zugänglich. Denn aus Baden-Württemberg sei Interesse signalisiert worden, ebenfalls mehr über das 105-jährige Leben der kommunistischen Widerstandskämpferin zu erfahren.

100 Gäste nahmen an Führung teil

Überwältigt war Melanie Engler auch, als sich bei der öffentlichen Führung am letzten Februar-Sonntag über 100 Interessenten in der Gedenkstätte einfanden. „Das war großartig.“ An solchen Informationsveranstaltungen beteiligen sich nicht selten Gäste aus dem Bundesgebiet, unter ihnen auch Angehörige ehemaliger Häftlinge, merkte sie dazu noch an.

Begleithefte zur Ausstellung „Das Vermächtnis von Lina Haag“ sind noch in der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin zu haben, für eine Schutzgebühr von fünf Euro.