1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Friedensbrücke unter der Lupe

Friedensbrücke unter der Lupe

Von H.-Dieter Kunze 16.08.2006, 14:45

Jessen/MZ. - Errichtet in den sechziger Jahren, war sie zu DDR-Zeiten eine der ersten Spannbetonbauwerke mit Kurvenverlauf. Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer wird sie aller sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen. Diesmal war es eine außerplanmäßige Sonderprüfung. Akribisch wurde mit Kamera, Lasergerät und Hämmern nach Rissen und Verformungen auf und unter der Brücke gesucht. Die Spannstähle im Beton können allerdings nicht betrachtet werden.

Auftraggeber für den Brückencheck ist der Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt, dem die Prüfergebnisse in Kürze zugestellt werden. Auftragnehmer war das Ingenieurbüro Alasti-Plan. Geschäftsführer Ingenieur Farhad Alasti war vor Ort und leitete die Untersuchungen. Als Partner hatte er Monteure des Unternehmens Wemo-Montagetechnik Werner GmbH & Co. KG aus Eichenzell bei Fulda und einer Außenstelle in Weißenfels mit Spezialtechnik gechartert. Von einem Lkw aus wurde ein Hydraulik-Liftmast senkrecht ausgefahren, der eine Arbeitsbühne zwischen Spannbetonbauwerk und Flussbett hievte. Von ihr hatten die Kontrolleure einen guten Blick auf den "Bauch" der Elsterbrücke. Farhad Alasti war selbst auf der Bühne, betrachtete aber auch mit kritischem Blick im Fahrzeug auf einem Monitor die von der Kamera übermittelten Bilder. So schlecht sah die Friedensbrücke von unten, zumindest für einen Laien, gar nicht aus.

Die Wemo-Montagetechnik gehört deutschland- und europaweit zu den renommiertesten und größten Unternehmen dieser Art, wie Wemo-Maschinenführer Giuseppe Iamaio unterstrich. Einsätze führten ihn und seine Mitarbeiter unter anderem nach Spanien, Portugal und die Niederlande. Erst kürzlich gab es eine Schauvorführung an einer Donaubrücke in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Die Steglänge des Brückenuntersichtgerätes ist variabel. Zwischen vier und 24 Metern - erforderlich beispielsweise bei Autobahnbrücken - kann sie ausgefahren werden. Aus Arbeitskörben heraus, die wie an einem Krakenarm, hydraulisch angetrieben und in alle Richtungen und Höhen bewegbar, hängen, können besonders Brückenpfeiler und Widerlager inspiziert werden. Bei der Überprüfung von Eisenbahnbrücken werden die Fahrzeuge mit stählernen Rädern ausgerüstet, mit denen sie über die Schienen rollen. Ziel der Inspekteure war es, die Untersuchungen noch am Mittwoch abzuschließen, um weitere Behinderungen des Straßenverkehrs zu vermeiden.