Förderkreis Sumy-Hilfe Förderkreis Sumy-Hilfe : Spenden in Ukraine abgeliefert

Seyda - 24 Jahre fährt die Sumy-Hilfe - anfangs als loser Zusammenschluss, seit 1995 als gemeinnütziger Verein - Spenden in die gleichnamige Bezirksstadt im Nordosten der Ukraine. Bestimmt sind die überwiegend auf dem Seydaer Diest-Hof verladenen Hilfsgüter für Kinder mit geistigen Behinderungen, deren Familien und Einrichtungen des Sumyer Elternvereins geistig behinderter Kinder „Felicitas“, mit dem der Förderkreis partnerschaftlich kooperiert.
Von Anfang an, also seit 1993, begleite ich diese Transporte, aber eine feststehende, jährlich wiederkehrende Abfertigungsroutine an der polnisch-ukrainischen Grenze hat sich bislang nicht etabliert. Jedes Mal läuft es etwas anders. Bei der jüngsten einwöchigen Tour in diesem Monat, dauerte das Prozedere bei der Einreise in die Ukraine viereinhalb Stunden, auf dem Rückweg nur komfortable anderthalb Stunden.
Insgesamt akzeptable Zeiten. Meine Mitfahrer ermuntere ich immer mit dem Satz: „Alles unter fünf Stunden ist in Ordnung.“ Neu war diesmal, dass die ukrainischen Grenzer uns eine Deutsch-Dolmetscherin stellten und einen jungen Zöllner, der den Papierkram fast im Alleingang für uns erledigte. Wir mussten „nur“ geduldig warten und immer wieder nachfragen.
Unterwegs war der Förderkreis Sumy-Hilfe diesmal mit vier Kleinbussen. Sie wurden dankenswerter Weise von der Wichern Diakonie Frankfurt/Oder, dem Kirchenkreis Wittenberg, dem Kreiskirchenrat Finsterwalde und Malermeister Gaston Mätzke aus Friedersdorf, Ortsteil von Sonnewalde, zur Verfügung gestellt.
An den Steuern der kleinen Karawane saßen insgesamt acht Fahrer. Außer Gaston Mätzke waren es Heiko Mehnert aus Massen, OT Ponnsdorf, Dirk Baron und Günter Dornemann aus Frankfurt/Oder, Peter Hammitsch aus Frankena und Manfred Richter sowie Sabine Hoffmann aus Elster und der Autor dieser Zeilen aus Jessen.
Erstmals in meiner langen Sumy-Fahrer-Karriere ist es mir gelungen, die genaue Kilometer-Zahl für einen Hilfsgüter-Transport zu stoppen. Mit allen Umwegen standen am Ende 3 880 Kilometer auf dem Tacho des Busses, das sind 1 940 Kilometer für die einfache Strecke von Seyda bis nach Sumy.
Die Ladung der vier Kleinbusse bestand im Wesentlichen aus Rehabilitationsmitteln für Behinderte (so vom Sanitätshaus SoNa aus Jessen) und Verbrauchsmaterialien für den Kindergarten 34 und das Förderzentrum in der Glinkastraße (Behindertenschule des Elternvereins „Felicitas“) von Sumy.
Mit acht Fahrern in die Ukraine
Zur Ergänzung der Fracht setzte der Förderkreis wieder auf Textil- und Schuhspenden aus der Bevölkerung und wurde einmal mehr nicht enttäuscht. Vielen Dank für die anhaltende Spendenbereitschaft, u.a. seitens der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Jessen. Zudem hatte die Tour einige Sponsoren, die das Vorhaben mit Geld bzw. Sachleistungen unterstützten, wie die Gärtnerei Böttcher in Elster. Allen Gebern versichert der Verein, dass die Hilfe gut angelegt ist und ihre Bestimmung erfüllt.
Jüngste „Sprösse“ der Bemühungen des Förderkreises in Sumy sind eine Mini-Werkstatt und ein Sportraum. Sie sollen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Förderzentrum in einer Wohnung entstehen.
Tanja Ushkal, Leiterin der Schule für 32 Kinder mit geistigen Behinderungen, hofft, dass „die Werkstatt in der Glinkastraße mit sechs Arbeitsplätzen noch in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen kann“. Dafür braucht der Verein noch Geldspenden (KD-Bank Duisburg, IBAN: DE17 3506 0190 1566 4360 15, BIC: GENODED1 DKD, Verwendungszweck: Mini-Werkstatt).
Das öffentliche Bild in Sumy wird Anfang Mai stets von den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges (Ende des Zweiten Weltkriegs) geprägt. Seit 2014 mischt sich darunter das Gedenken an die im Bürgerkrieg in den russischen Separatisten-Gebieten Gefallenen.
Gedenken an Zweiten Weltkrieg - und Opfer des Bürgerkriegs
Der Platz am Haupteingang des Sumyer Friedhofs, der den im Südosten der Ukraine umgekommenen Kämpfern vorbehalten ist, wird knapp. Bei den Gefechten um Donezk und Lugansk, die mitunter aus dem Blick der hiesigen Öffentlichkeit geraten, sterben nach wie vor Soldaten und Zivilisten.
Einige Leser erinnern sich vielleicht an Vera Gontscharenko, die in der Zeit des vorjährigen Sumy-Hilfe-Transports zu einer Herz-Operation nach Kiew ins Krankenhaus musste. Für den lebenswichtigen Eingriff fehlte ihr damals noch etwas Geld.
Die Fahrer aus Deutschland legten zusammen und schlossen die Finanzierungslücke. Inzwischen erholt sich Vera Gontscharenko, selbst Mutter eines geistig behinderten Kindes, langsam. Sie ist aber noch schwach und vor kurzem musste sie einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen: Ihr Mann ist gestorben.
Gemeinsam mit ihrem großen Sohn hat sie nun auch noch die Pflege der Großmutter zu meistern. Dennoch strahlt Vera Optimismus aus und ist voller Dankbarkeit für ihr „neues Leben“, wie sie sagt. (mz)