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Finanzen Finanzen: So beliebt sind Schließfächer im Kreis Wittenberg

Von Andreas Richter 11.05.2016, 17:05
Was genau die Kunden in Bankschließfächer einlagern (Geld, Schmuck, Aktien) entzieht sich der Kenntnis der Bankhäuser. Die Zahl der Anmietungen steigt jedoch auch im Landkreis Wittenberg.
Was genau die Kunden in Bankschließfächer einlagern (Geld, Schmuck, Aktien) entzieht sich der Kenntnis der Bankhäuser. Die Zahl der Anmietungen steigt jedoch auch im Landkreis Wittenberg. Archiv/Dpa

Jessen - Auch in der Region Jessen/Wittenberg stellen Einbrüche in Wohnungen und Häuser ein großes Problem dar. So gab die Polizeidirektion Ost (dazu gehört auch der Landkreis Wittenberg) für das Jahr 2015 bekannt: Die Zahl der Wohnungseinbrüche und Diebstähle aus Einfamilienhäusern hat zugenommen. Gab es 2014 noch 185 Fälle, so waren es 2015 schon 70 mehr. Auch die Zahl der Einbrüche und Diebstähle aus Kellern ist sichtlich angestiegen. 2015 wurden 1414 Straftaten erfasst, 2014 waren es noch 1279.

Steigt die Nachfrage?

Kein Wunder, dass immer mehr Menschen dazu übergehen, beispielsweise Schmuck, Geld, Aktien und andere wertvolle Dinge gar nicht mehr zu Hause zu belassen. Sie verwahren diese Dinge in Bankschließfächern auf. Und der Bedarf steigt offensichtlich. Auch in der Region Jessen?

Die Volksbank Elsterland bestätigt zumindest einen solchen Anstieg für die vergangenen Monate, wie von Vorstand Walter Meyer zu erfahren war. „Aber wir haben keine Situation, dass es bei uns zu Engpässen oder gar Wartelisten kommt. Noch stehen genügend Schließfächer in unserer Filiale in Jessen zur Verfügung.“ Aus Sicherheitsgründen nennt Meyer indes keine konkrete Zahl, wie viele Fächer tatsächlich vorhanden sind.

Dass Kunden zunehmend die Möglichkeit nutzen, Wertvolles zur Bank zu bringen, kann Meyer nachvollziehen. Er rät sogar: „Es geht ja nicht nur um das Thema Einbrüche. Jeder hat zu Hause wichtige Dokumente. Was ist mit diesen, wenn ein Feuer ausbricht?“ Daher empfiehlt Meyer, sich von allen relevanten Unterlagen Kopien zu machen, die man in einem Schließfach deponiert.

Absolut keine Kenntnis

Ob nun aber aktuell mehr Dokumente, Geld oder Schmuck in den Fächern zu finden sind, entzieht sich der Kenntnis Meyers und aller Bankmitarbeiter. „Nein, wir wissen nur, wie viele Schließfächer vermietet sind. Mehr nicht. Kein Kunde muss uns angeben, was er bei uns einlagert, ebenso haben wir zu keinem unserer Schließfächer Schlüssel. Die zwei Exemplare pro Fach gehen an den Kunden.“ Bei der Volksbank kann dieser noch eine zusätzliche PIN-Karte für den Zutritt zum Schließfachraum erhalten.

„Dies muss aber nicht sein. Ohne separate Karte öffnen wir die Tür.“ Der Schließfachraum ist zudem außerhalb der Öffnungszeiten mit einer schweren Tresortür gesichert. Dies bedeutet, dass der Kunde auch nur zur Öffnungszeit Zugang zu seinem Schließfach hat. Es ist kein Bankmitarbeiter mit dabei, wenn ein Schließfach geöffnet wird.

Meyer: „Wir bieten Schließfächer in drei Größen an, mehr nicht. Für alles andere ist der Kunde verantwortlich.“ Sprich, dieser muss sich auch selbst um die Versicherung des Inhaltes kümmern. Eine Grundversicherung bietet die Bank mit an, die übrigens - abhängig von der Schließfachgröße - Jahresgebühren von 22 Euro und mehr verlangt.

In einigen Filialen wird es eng

Was sagt nun die Sparkasse Wittenberg, das zweite große Geldinstitut im Landkreis, zum Thema Schließfach? Vorstand Thomas Arndt: „Wenn man über alle Schließfächer der Sparkasse Wittenberg spricht, kann man sagen, dass Schließfächer insgesamt noch verfügbar sind, allerdings nicht mehr in allen Filialen. In einzelnen Filialen existieren bereits Wartelisten. Wäre der Kunde aber bereit, ein Schließfach in einer anderen Filiale anzumieten, so wäre das im Moment noch möglich. In Wittenberg sind circa 90 Prozent aller Schließfächer vermietet.“

Insgesamt verfügt die Sparkasse über 3270 Einzelschließfächer. Sieben Schließfacharten bietet das Geldhaus an. „Die Schließfachgrößen sind sehr unterschiedlich. Die kleinste Größe ist 50 mal 300 mal 425 Millimeter und kostet pro Jahr 25 Euro. Das größte Schließfach ist 450 mal 300 mal 425 Millimeter groß und kostet 125 Euro Gebühr pro Jahr. Dazwischen gibt es fünf weitere, individuelle Einzelgrößen.“ Wie auch bei der Volksbank weiß bei der Sparkasse kein Mitarbeiter, was sich in den Fächern befindet. Die Bank hat keine Schlüssel zu den privaten Tresoren.

Auf eines weist Thomas Arndt noch hin: „Aufgrund der Sondersituation der Niedrigzinsphase und der Tatsache, dass es kaum noch Banken gibt, die Schließfächer anbieten, ist in den letzten Monaten die Nachfrage und die Vermietungsquote stark angestiegen. Wir können somit keine Garantie übernehmen, dass bei starker Nachfrage alle Anmietungswünsche erfüllt werden. Vor allem nach Veröffentlichungen in Medien steigt die Nachfrage. Zumal mittlerweile auch viele Unternehmen Backupdateien ihrer Firmensoftware in unsere Fächer mit einlagern.“ (mz)