Feuerwehrsport in Gentha Feuerwehrsport in Gentha: Beim Löschangriff dezimiert, aber flott

Gentha - Sorgsam prüften die Kameraden ihre Ausrüstung. Jedes Detail musste an seinem vorgeschriebenen Platz liegen, auf den Zentimeter ausgerichtet. Schließlich ging es beim anstehenden Wettkampf um Sekunden. „Das Kommando lautet… - das Kommando gilt…“ Mit Spannung hatten sich die Teams an der Startlinie zum 18. Herbstpokallauf der Feuerwehr Gentha aufgereiht.
Nach dem Schlagen der Startklappe wusste jeder, was zu tun war. Den Saugschlauch ins Wasserfass, Verteiler, Schläuche und Spritze vor zum Ziel. Dieses lag für alle Kameraden gut 100 Meter vom Startpunkt entfernt. Klassisch definiert, so wie die Wettkampfordnung den „Löschangriff nass“ allen Feuerwehren vorschreibt. Seit knapp zwei Jahrzehnten organisiert die Feuerwehr Gentha diesen Wettkampf, nutzt ihn als Saisonabschluss und zur Förderung der Kameradschaft untereinander.
„Nur einmal mussten wir die Veranstaltung ausfallen lassen. In dem Jahr waren die Feuerwehren durch Hochwasser gestresst genug und sehnten sich nach einer Pause“, blickt Marco Kralisch, Wehrleiter in Gentha und Leiter des Wehrbereiches Nord der Feuerwehr Jessen, zurück.
Wehmütig bekennt er aber auch, dass man in Spitzenjahren 15 Teams beim Wettkampf begrüßen durfte. Inzwischen, fährt er fort, habe sich die personelle Situation in den Wehren aber gravierend geändert. Stellte selbst Gentha einst zwei Mannschaften, ist man heute froh, wenigstens ein Team aufzubringen. Auch die Frauenmannschaft, auf die man im Ort einst so stolz war, existiert nicht mehr. Wie die Männer sind auch die Frauen in die Jahre gekommen, Nachwuchs ist nicht in Sicht.
Nach anstrengendem Sommer
Den Spaß am Feuerwehrsport lassen sich die Kameraden dadurch aber nicht verderben. „Solange es geht, führen wir diese Tradition weiter“, bekennt Kralisch. Auf Zuspruch können die Kameraden in Gentha dabei besonders aus Gadegast und Ruhlsdorf, aber auch aus Tornau und Bad Düben zählen. Allesamt gehören sie seit Jahren zum festen Stamm der Mannschaften und folgten der Einladung auch in diesem Herbst. Kurzfristig absagen mussten hingegen die Teams aus Gräfenhainichen und Möhlau. Krankheit und Arbeitsverpflichtungen ließen eine Teilnahme nicht zu.
„Bedenken muss man aber auch, dass viele Wehren dieses Jahr im Dauereinsatz waren, Ruhepausen also durchaus willkommen sind“, so Marco Kralisch. Wenngleich er die Absage aus Gräfenhainichen besonders bedauerte. Mit dieser Wehr und den Kameraden aus Tornau verbindet die Freiwillige Feuerwehr Gentha eine besondere Freundschaft. Vor gut 15 Jahren habe man sich im Verlaufe eines Kreisausscheides kennen und schätzen gelernt. „Seither verbindet uns ein festes Band der Sympathie“, freut sich Genthas Wehrleiter in Abwandlung eines alten Werbeslogans.
Unter den kritischen Augen von Hauptschiedsrichter Dieter Kralisch - der brigens bis Mitte vergangenen Jahres 31 Jahre lang an der spitze der Wehr stand - sowie den Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung Jürgen Günther, Ulrich Hesse sowie Bertold Oesteritz absolvierten alle fünf Teams die Strecke. Die vier Kampfrichter achteten derweil auf korrekte Ausführung und stoppten die Zeit. Bei diesem Wettkampf zählt am Ende zwar die kürzeste Zeit. Es kommt aber auch auf Geschick beim Zusammenschließen der Teile an. Wenn eine Verbindung dem Wasserdruck nicht Stand hielte, wäre dieser Lauf in aller Regel verloren.
Gäste am schnellsten
Unschlagbar war in diesem Jahr die Wehr aus Tornau unterwegs. Nach 29,12 Sekunden hielten hier die Uhren an, eine Zeit, die von keinem anderem Team unterboten werden konnte. Immerhin schafften es die Gastgeber mit 33,38 Sekunden auf Platz zwei, gefolgt von Bad Düben, das Ruhlsdorf mit nur drei Hundertstel Vorsprung hinter sich ließ. Außer Wertung liefen traditionell die Wehrleiter als Letzte des Tages. Immerhin erreichte diese Truppe ohne vorherige Übung eine Zeit von 40,15 Sekunden.
An etwa 20 Wettkämpfen „Löschangriff nass“ nahm die Feuerwehr Gentha pro Jahr in der Vergangenheit teil. Davon ist man heute weit entfernt. „Alles hatte seine Zeit“, kommentiert Kralisch die Wendung.
Was aber bleibt, ist der Zusammenhalt der Truppe. Beim gemeinsamen Grillen schwelgte man nicht nur in Erinnerungen, sondern schwor sich einmal mehr auf die Zukunft ein. Zu der gehört in Gentha auch Leo Siegel. Der Junge durfte nicht nur die letzte Startklappe schlagen, sondern wird zudem oft bei der Wehr gesehen. Anlass genug für die Kameraden, ihn nach dem Wettkampf mit einem besonderen T-Shirt zu ehren.
(mz)