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Feuerwehr in Hohndorf Feuerwehr in Hohndorf: Schutzengel fährt immer mit

Von Frank Grommisch 25.05.2014, 20:16
Hohndorfs Ortsfeuerwehr verfügt über ein neues Löschfahrzeug. Am Samstagabend wurde es eingeweiht und von Pfarrer Hans-Jörg Heinze einschließlich der Löschtruppe gesegnet.
Hohndorfs Ortsfeuerwehr verfügt über ein neues Löschfahrzeug. Am Samstagabend wurde es eingeweiht und von Pfarrer Hans-Jörg Heinze einschließlich der Löschtruppe gesegnet. F. Grommisch Lizenz

Hohndorf/MZ - In Hohndorf wurde am Samstagabend Geschichte geschrieben. Die Ortsfeuerwehr, die seit 1903 besteht, konnte zum ersten Mal ein wasserführendes Fahrzeug in Empfang nehmen. Damit hat sich ein langgehegter Wunsch erfüllt.

Am vergangenen Dienstag war das Auto aus Nordhausen geholt worden. Dort hatte die Firma Merkel auf einem gebrauchten Mercedes-Benz-Fahrgestell als Basis den Feuerwehr-Aufbau vorgenommen. Das Fahrzeug verfügt über einen Wassertank, der 750 Liter fasst. Mit lachenden Gesichtern sei das Fahrzeug aus Thüringen geholt worden, berichtete Stadtwehrleiter Roland Karthäuser. Da habe er endlich geglaubt, dass die seit langem angestrebte Ablösung in der Hohndorfer Feuerwehrtechnik vollzogen werden kann. Axiens Pfarrer Hans-Jörg Heinze segnete im Beisein von etlichen Gästen, so aus mehreren Ortswehren, das neue Fahrzeug und die engagierten Hohndorfer. Ihm sei wichtig, dass die Menschen gesegnet sind, die sich für andere aufopfern. An Ortswehrleiter Mario Noack übergab er einen kleinen Anhänger mit einem Schutzengel, der sogleich in der Fahrerkabine des neuen Fahrzeuges befestigt wurde und die Hohndorfer bei ihren Einsätzen begleitet.

Zuerst Handdruckspritze

Mario Noack erinnerte bei der Feier im Traditionshof der Generationsübergreifenden Begegnungsstätte an die wesentlichen Stationen in der technischen Ausstattung. 1903 stand eine von Pferden gezogene Handdruckspritze zur Verfügung. Anfang der 50er Jahre konnte zunächst ein offener, dann ein geschlossener Tragkraftspritzenanhänger genutzt werden. „Als Zugfahrzeug dienten ein Traktor und später ein Lkw der hiesigen BHG“, informierte Noack. Nach der Wende und dem Aus des Stanz- und Emaillierwerkes in Prettin erhielt Hohndorf von der einstigen Werksfeuerwehr das erste eigene Kleinlöschfahrzeug vom Typ B 1 000. Es habe die Hohndorfer „heil und gesund zu den Einsätzen und wieder zurück gebracht“. Jetzt erlebe die Löschtruppe eine wesentliche Verbesserung in der technischen Ausstattung. „Ich denke, mit diesem Fahrzeug kann Hohndorf dem Grundschutz des Ortes und darüber hinaus mehr gerecht werden.“ Mario Noack dankte allen, die diese Anschaffung ermöglichten, vor allem Annaburgs Bürgermeister Erich Schmidt (SPD) und dem Stadtrat. Doch auch den Mitgliedern der Hohndorfer Wehr zollte er Respekt. „Die modernste Feuerwehrtechnik wäre nämlich wertlos, wenn nicht Tag und Nacht Menschen bereit stehen, um damit auszurücken und ihren Mitmenschen in Notsituationen erfolgreich Hilfe zu bringen.“ Das anerkannte auch Erich Schmidt. Die Hohndorfer Löschtruppe sei stabil, jung und gut ausgebildet. In der Ortswehr gebe es immerhin sieben Atemschutzgeräteträger. „Für die gesamte Stadt ist das ein wichtiger Aspekt.“ Rund 63 000 Euro hat die Kommune für das Fahrzeug bezahlt. Fördergelder sind für solche kleinen Ortswehren, die eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr nicht absichern können, nicht zu bekommen.

Training angekündigt

„Die Hohndorfer Einsatzabteilung wird sich intensiv mit dem Fahrzeug beschäftigen und mit der neuen Technik vertraut machen“, kündigte Mario Noack an. Der Auftakt hierzu erfolgte bereits gestern. Da wurde die Ausstattung aus dem inzwischen 32 Jahre alten Barkas B 1 000 in das neue Auto umgeladen. Das alte Fahrzeug soll möglichst in die Verantwortung des Feuerwehrvereins übergehen.