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Feuer in Schweinitz Feuer in Schweinitz: Heiße Nacht in (k)alter Scheune

Von Thomas Tominski 22.01.2019, 16:25
Das Wasser verwandelt sich in eine Eisfläche.
Das Wasser verwandelt sich in eine Eisfläche. Feuerwehr Schweinitz

Schweinitz - „Ich bin kein Typ der in schwierigen Situationen den Kopf verliert“, betont Günter Gottwald, der nach dem Großbrand auf seinem Grundstück in Schweinitz „den Kopf jetzt voller Aufgaben“ hat. Der Geschäftsmann ist es gewohnt, strategisch zu denken. „Wie ein General in der Schlacht“, sagt er scherzhaft und fügt ernsthafter hinzu, dass die frühere Werkstatt wieder aufgebaut wird.

Gott sei Dank, meint er, ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Die insgesamt 85 Kameraden der acht freiwilligen Feuerwehren haben in der Nacht zum 22. Januar einen super Job gemacht und durch ihr umsichtiges Handeln Schlimmeres verhindert. „Vor ihrer Arbeit kann ich nur den Hut ziehen.“

Wehrleiter bläst zum Angriff

Rückblickend gehen dem Inhaber eines Autohauses in Jessen die Ereignisse sehr nah. Der 77-Jährige erzählt, dass er kurz vor dem Abendbrot im Ofen - der im abgebrannten Nebengebäude steht und das Wohnhaus beheizt - nachlegt hat.

Als seine Frau Brigitte später auf dem Weg ins angrenzende Wildtiergehege gewesen ist, um Rehe und Hirsch zu füttern, habe sie ihn darauf aufmerksam gemacht: Die frühere Werkstatt ist total verqualmt! Sekunden später befindet sich Gottwald mitten in der Katastrophe. Dachstuhl samt obere Etage stehen in Flammen, der 77-Jährige alarmiert die Feuerwehr.

Die Kameraden aus Schweinitz sind in der Rosengasse als Erste vor Ort. Einsatz- und Wehrleiter Stefan Ziehe erzählt, dass die Alarmierung um 20.46 Uhr erfolgt ist, und er vor Ort die Kameraden in mehrere Trupps eingeteilt hat. Sofortige Maßnahmen seien der Innenangriff, Stromzufuhr abschalten sowie Sicherung der Nachbargrundstücke gewesen.

„Wir haben auch einen Oldtimer vom Hof geschoben“, so Ziehe, der aufgrund starker Rauchentwicklung zwölf Kameraden Atemschutz verordnet. Da im Lauf der Löscharbeiten der Dachstuhl einzustürzen droht, schwenkt der Einsatzleiter auf Außenangriff um. Die Drehleiter der Feuerwehr Jessen leistet dabei hervorragende Dienste.

Hauptschwierigkeit ist nach Ansicht des Einsatzleiters die ständige Bereitstellung des Wassers gewesen. In den Nacht haben bekanntlich Temperaturen um die zehn Grad minus geherrscht. Gegen Mitternacht, so der Wehrleiter, sei der Brand unter Kontrolle gewesen und die Feuerwehren aus Jessen, Lindwerder, Mügeln, Steinsdorf, Holzdorf, Kremitz, Linda und Neuerstadt sind nach und nach abgerückt.

„Wir haben die Brandwache bis 6 Uhr übernommen“, so Ziehe, der den Einsatz 15 Minuten später für beendet erklärt. Was ist der Brandauslöser gewesen? „Kann ich nicht einschätzen. Für die Ermittlung der Brandursache ist die Polizei zuständig“, sagt der Einsatzleiter.

Familie hält zusammen

Am Vormittag nach der Brandnacht räumt Günter Gottwald bereits die Trümmer aus seiner früheren Werkstatt. „Hier habe ich zu DDR-Zeiten mit Stoßdämpferservice angefangen.“ Er ist erstaunt, wie schnell Feuer ein Gebäude vernichten kann. Zum Glück, sagt er, sei es windstill gewesen. Dadurch seien die umliegenden Wohnhäuser nie in Gefahr geraten, Opfer der Flammen zu werden.

Deike Gottwald betont, dass ihre Schwiegereltern Glück im Unglück gehabt haben. Kein Mensch verletzt, kein Wohnhaus in der Rosengasse abgebrannt. Wichtig ist, dass die Familie in schwierigen Situationen zusammenhält. „Der Schaden ist reparabel. Ich hoffe, sie stecken die Sache gut weg und schauen nach vorn.“ Denn im September wird Goldene Hochzeit gefeiert.

In der Pressemitteilung des Polizeireviers Wittenberg heißt es: „Am 21. Januar kam es in der Rosengasse zum Brand in einer ehemaligen Scheune. Der Schaden soll sich im unteren fünfstelligen Bereich belaufen. Nach ersten Erkenntnissen wurde die Scheune zuvor beheizt. Die Polizei hat zur Klärung der Brandursache ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an“. (mz)

Günter Gottwald beginnt sofort mit den Aufräumarbeiten.
Günter Gottwald beginnt sofort mit den Aufräumarbeiten.
Tominski
Der Außenangriff erfolgt über eine Drehleiter.
Der Außenangriff erfolgt über eine Drehleiter.
Feuerwehr Schweinitz