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Eiswein Feiertagsarbeit auf dem Hankeschen Weinberg in Jessen bei bester Stimmung

Am frühen Festsonntagmorgen kommt Leben in die Rebplantagen des Weingutes Hankes. Was ist da los?

Von Klaus Adam 28.12.2021, 18:15
Die Lese der gefrorenen  und somit für den Eiswein dieses Jahrgangs gedachten Beeren begann am Jessener Rieslingweg in aller Frühe noch in der Dunkelheit.
Die Lese der gefrorenen und somit für den Eiswein dieses Jahrgangs gedachten Beeren begann am Jessener Rieslingweg in aller Frühe noch in der Dunkelheit. Foto: Klaus Adam

Jessen/MZ - „Diese Weihnachten werden wir lange nicht vergessen.“ Sagt Beate Trittin, Weinbäuerin und Schwester von Ingo und Frank Hanke, die das gleichnamige Weingut in Jessen betreiben. „Man muss auch ein bisschen verrückt sein, sich zum frühen Sonntagmorgen hierherzustellen, um Wein zu lesen“, kommentiert Frank Hanke den Satz seiner Schwester. Er meint damit nicht nur sich selber.

Knapp zwei Dutzend Helfer versammeln sich an diesem Zweiten-Weihnachtsfeiertagsmorgen noch in der Dunkelheit auf dem Hankeschen Weinberg am Rieslingweg in Jessen, um Wein zu lesen. Eiswein, um genau zu sein.

Nach  einer reichlichen Stunde geschafft: Nun Foto fürs Familienalbum
Nach einer reichlichen Stunde geschafft: Nun Foto fürs Familienalbum
Klaus Adam

Ideale Bedingungen

„Aber diesmal hat halt alles gepasst“, beschreibt es Ingo Hanke. Die Ausbeute am Sauvignon blanc, einer weißen Traubensorte, war 2021 ausreichend genug, um während der Hauptlese einige Trauben am Rebstock hängen zu lassen. Das haben die Weinbauern allerdings auch schon in früheren Jahren getan. Außer in solchen, wie dem vergangenen 2020. Da hatten die Maifröste einen guten Anteil der Blüten vernichtet. Dieses Jahr war die Situation also wieder günstiger.

Alles für die Tonne? Nein, in die Box.
Alles für die Tonne? Nein, in die Box.
Klaus Adam

Und nun hat auch noch das Wetter gepasst. „Wir brauchen für Eiswein mindestens minus sieben Grad Celsius“, erläutert Ingo Hanke. Als sich die Helfertruppe, je zur Hälfte bestehend aus Familienmitgliedern und Freunden des Weines und des Weinguts, trifft, herrschen um die zehn Grad unter Null. Idealer geht es nicht, freuen sich die Weinbauern.

Alle Helfer sind winterfest „verpackt“.
Alle Helfer sind winterfest „verpackt“.
Klaus Adam

Für die Lese braucht es unter diesen Bedingungen nicht mal eine Schere. Die gefrorenen Trauben brechen schon beim Anfassen ab. Sie müssen, anders als im Herbst, nicht mal besonders vorsichtig in die Eimer gelegt werden. Unter anderem Frank Hankes Sohn Max steht auf dem Anhänger des Traktors und nimmt den Helfern die vollen Eimer ab, um sie in die Box zu schütten. Es dauert keine Stunde, da sind die 0,3 Hektar, wie Ingo Hanke schätzt, leergepflückt. Die Familie ruft zum wärmenden Glühwein.

Auf anderem Weinberg

Während Max den Traktor Richtung Weinkeller steuert, um die vollen Beerenboxen abzustellen und zwei leere zu laden, „siedeln“ die Helfer auf den Weinberg von Beate Trittin über. Auch sie hat Trauben des Sauvignon blanc hängen lassen. Fast dieselbe Menge wie vom brüderlichen Weinberg kommt auch hier zusammen. Am Keller wird anschließend der Saft herausgepresst. Und mit Hefe zum Gären angesetzt.

Ingo Hanke schüttet die Weinbeeren in den Trichter der Presse.
Ingo Hanke schüttet die Weinbeeren in den Trichter der Presse.
Fotos (4): Kl. Adam

„Ab morgen soll es schon wieder milder werden“, meint Beate Trittin. Das kann es nun gerne.