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Erstklässler  Erstklässler : Dreifacher Glücksmoment

Von Gabi Zahn 15.08.2016, 03:00
Schulanfang hoch drei bei Familie Benedix: Mutti Stephanie und Vati Jörg sind stolz, dass ihre Drillinge Laura, Philipp und Lina jetzt Schulkinder sind und ab diesem Montag in Annaburg lernen.
Schulanfang hoch drei bei Familie Benedix: Mutti Stephanie und Vati Jörg sind stolz, dass ihre Drillinge Laura, Philipp und Lina jetzt Schulkinder sind und ab diesem Montag in Annaburg lernen. Gabi Zahn

Annaburg - Großer Bahnhof am Samstagvormittag in Annaburg: Nach der Einschulungsfeier im Saal der Gaststätte „Goldener Ring“ unterstützt die Feuerwehr als Zuckertüten-Express und bringt die wertvolle Fracht sicher auf den Schulhof. Jetzt braucht es nur noch wenige Minuten, bis jedes Kind seine „süße Frucht“ überreicht bekommt. Diese wichtige Aufgabe übernehmen Bernd Freywald und Wilfried Schäde. Die beiden Annaburger Feuerwehr-Opas, Mitglieder der Ehrenabteilung, gehen dabei sehr gewissenhaft vor. Sie wissen, wie wichtig die folgenden Minuten für die Kinder und ihre Eltern sind.

Bewegende Minuten

Auch Stephanie und Jörg Benedix aus Purzien erleben diese Augenblicke sehr bewegt mit. Sie haben im Vorfeld drei Zuckertüten gefüllt, drei Ranzen und drei Federmappen gekauft. Alles passiert immer dreifach in der Familie: Lina, Laura und Philipp – ihre Drillinge – gehören zu den 36 Annaburger Abc-Schützen. Die Mutter blickt auf das Trio und wischt sich ein klein wenig über die Augen. Ihr Mann rückt etwas näher an sie heran. Beide schweigen inmitten des fröhlichen Lärms, doch die Geste sagt viel: Bis hierhin haben sie es geschafft. Jetzt geht es weiter, Schritt für Schritt. Dafür gibt dieser dreifach erlebte Glücksmoment hinreichend Kraft.

„Leicht war es nicht“, bestätigt Stephanie Benedix und zeigt dankbar auf die lange Riege der Großeltern. Sie stehen der Drillingsfamilie vom ersten Tag an zur Seite und sind auch heute dabei: Uta und Andreas Schoder aus Jessen sowie Hannelore und Andreas Benedix aus Wittenberg. Uropa Hans-Joachim Schoder ist sogar aus Dresden angereist. Dafür bekommt er eine Mini-Zuckertüte überreicht. „Zuerst hatten wir in der Schwangerschaft nur von Zwillingen erfahren, aber eine Spezialuntersuchung offenbarte bald, dass es drei Kinder werden“, erzählt Stephanie Benedix und wuschelt dem Trio über die Haare. Der frühere Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hatte die Patenschaft übernommen, „das brachte uns etwas finanzielle Unterstützung“, würdigt sie.

Um manche staatliche Hilfe musste die Familie allerdings hart kämpfen. Andere Dinge haben sich wie ein Netzwerk zusammengefügt. Beide Eltern sind in der Landwirtschaft tätig und arbeiten in Schichten: Stephanie bei Seydaland und Jörg in der Stolzenhainer Agrargenossenschaft: „Wenn wir am Wochenende Dienst haben, werden die Kinder von den Großeltern betreut. Das klappt prima!“ Als große Erleichterung empfinden sie die Familienfreundlichkeit ihrer Arbeitgeber: „Die Firmen zeigen großes Verständnis für die Mehrbelastung. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken“, bekunden Stephanie und Jörg Benedix. Ganz gewiss hat dieser Rückhalt mit dazu beigetragen, dass die Eltern eine weitere wichtige Entscheidung getroffen haben. Sie wird das Leben in der Familie noch einmal verändern: Stephanie streicht sich über ihren leicht gewölbten Leib: „Im Januar ist es soweit, aber diesmal wird es wirklich nur ein Baby“, verrät sie schmunzelnd. Laura, Lina und Philipp freuen sich riesig auf das kleine Geschwisterchen und wollen bis zu seiner Geburt schon viel in der Schule gelernt haben. Dass die beiden Mädchen im Unterricht verwechselt werden könnten, ist nicht zu befürchten: Zwar tragen beide zum Festtag die gleichen weißen Kleider, doch im Alltag ziehen sie sich meist verschieden an: „Jede hat ihren eigenen Geschmack, und wenn es nur bei der Farbe des Haarbandes ist“, klärt die Mutter auf: Bei Lina ist es Lila und bei Laura Pinkfarben.

Zeitmanagement vereinfacht

In der ersten Woche will Stephanie Benedix ihr Trio von Purzien aus noch selbst zur Schule bringen, „aber dann sollen sie sich an den Schulbus gewöhnen, damit sie selbstständiger werden“. Auch deshalb war den Eltern wichtig, dass Lina, Laura und Philipp in einer Klasse lernen: „Das vereinfacht unser Zeitmanagement, da alle drei zur selben Zeit Unterrichtsschluss haben“, schlussfolgert der Vater. „Außerdem, so gesteht er, sind in der Klasse 1b auch alle Kindergartenfreunde wieder vereint.“ Der Abschied von ihren Erzieherinnen Heike, Grit und Martina war den Kindern nicht leicht gefallen, ist zu hören.

Für Schulleiterin Antje Berger und Klassenleiterin Petra Müller sind diese und andere Gründe vollkommen nachvollziehbar: „Wir haben hier noch nie Drillinge eingeschult. Wir freuen uns auf sie ebenso wie auf alle anderen Kinder.“

(mz)

Mit der Annaburger Feuerwehr als Zuckertüten-Taxi vorneweg marschieren die Abc-Schützen mit ihren Familien und Klassenleiterinnen vom „Goldenen Ring“ zur Schule. Den Ranzen richtig einpacken - das ist eine der ersten Lernaufgaben, auch für Leon und Emily.
Mit der Annaburger Feuerwehr als Zuckertüten-Taxi vorneweg marschieren die Abc-Schützen mit ihren Familien und Klassenleiterinnen vom „Goldenen Ring“ zur Schule. Den Ranzen richtig einpacken - das ist eine der ersten Lernaufgaben, auch für Leon und Emily.
Gabi Zahn
Mit der Annaburger Feuerwehr als Zuckertüten-Taxi vorneweg marschieren die Abc-Schützen mit ihren Familien und Klassenleiterinnen vom „Goldenen Ring“ zur Schule. Den Ranzen richtig einpacken - das ist eine der ersten Lernaufgaben, auch für Leon und Emily.
Mit der Annaburger Feuerwehr als Zuckertüten-Taxi vorneweg marschieren die Abc-Schützen mit ihren Familien und Klassenleiterinnen vom „Goldenen Ring“ zur Schule. Den Ranzen richtig einpacken - das ist eine der ersten Lernaufgaben, auch für Leon und Emily.
Gabi Zahn