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Ernennung  Ernennung : Lautloses Stühlerücken

Von Thomas Tominski 02.02.2018, 18:29
Heike Bräse (rechts) überreichte Vorgängerin Sigrid Treppesch ein besonderes Abschiedsgeschenk.
Heike Bräse (rechts) überreichte Vorgängerin Sigrid Treppesch ein besonderes Abschiedsgeschenk. Thomas Tominski

Elster - Der Chefsessel bleibt an seinem Platz. Darauf besteht Heike Bräse. Die 50-Jährige hat am Freitag von Regierungsschuldirektor Frank Stein die offizielle Ernennungsurkunde als Chefin der Sekundarschule Elster erhalten.

„Darauf bin ich sehr stolz“, bekennt sie vor dem versammelten Lehrerkollegium und fügt an, dass sie immer eine gerechte Schulleiterin sein wird. Heike Bräse tritt in große Fußstapfen. Doch diese Tatsache macht ihr keine Angst. Vorgängerin Sigrid Treppesch, die sich in den Ruhestand verabschiedet (die MZ berichtete), bleibt der Bildungseinrichtung als Deutschlehrerin auf Stundenbasis erhalten.

„Sie wird mich super einarbeiten“, ist die 50-Jährige überzeugt, die das von Sigrid Treppesch eingeführte Niveau erhalten will. Dafür wünscht ihr die 65-Jährige viel Kraft und Ausdauer. Zudem gibt sie ihrer Nachfolgerin ein paar Tipps mit auf den Weg.

Diese lauten: Urteile nie vorschnell, jeder hat eine zweite Chance verdient, gehe immer mit gutem Beispiel voran. Bräse hört genau zu. „Auf dem Posten wird es mir bestimmt nicht langweilig werden“, sagt sie und erhält von Regierungsschuldirektor Frank Stein zum Einstand ein kleines Glücksschwein, damit in der ersten Phase alles rund läuft.

Die neue Chefin, die aus dem Zerbster Ortsteil Nedlitz stammt, unterrichtet seit 25 Jahren an der Schule und betont mehrfach, dass sie ihren Beruf liebt. Deshalb sei die Bewerbung auf den Schulleiterposten nur eine logische Konsequenz gewesen. „Ich habe das vorher mit der Familie und dem Lehrerkollegium besprochen“, erzählt sie.

Trotz umsichtiger Planung sind schlaflose Nächte danach keine Seltenheit gewesen. Aufgrund der schwierigen Personalsituation bleibt sie ihren Schülern als Musiklehrerin erhalten. Deutsch gibt sie am Ende des Schuljahres ab.

Beide Fächer hat die neue Direktorin an der Luther-Universität in Halle auch studiert. Der Schritt nach vorn sei nicht die Bewältigung einer eventuellen Midlife-Crisis. In ihr ist vielmehr der Entschluss gereift, mit 50 Jahren eine neue Herausforderung anzunehmen. Privat fährt Heike Bräse gern an die Ostsee, liebt Schlager, klassische Musik sowie Musicals und mag smarte Schauspieler wie Matthias Schweighöfer oder Jan-Josef Liefers.

„Ich lese gern Krimis oder historische Romane“, verrät sie weiter und beschreibt ihr Lieblingsessen, als ob es direkt vor ihr auf dem Tisch steht. Ein Rindersteak Medium ohne viel Schnickschnack aber mit Salat - da fangen ihre Augen an zu leuchten. Im Großen und Ganzen sei sie „sowieso der Fleischtyp“. Fisch, lecker zubereitet, folgt auf dem zweiten Platz.

Bei der Verabschiedung von Sigrid Treppesch und der Ernennung der neuen Schulleiterin herrscht im Speiseraum der Schule ausgelassene Stimmung. Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler), Vertreter der Stadtverwaltung, des Heimat- und Fördervereins sowie Lehrer gratulieren dem Duo, überreichen Geschenke oder geben lustigen Begebenheiten zum Besten. „Du hast die Schule wie ein Familienunternehmen geführt“, lobt der Vertreter des Schulamtes.

Auch diese Tradition will die 50-Jährige fortsetzen. „Wir werden gemeinsam an einem Strang ziehen“, verspricht die neue Schulleiterin, die sich ein Miteinander und kein Gegeneinander im Kollegium wünscht.

Nach der für Bräse „sehr aufregenden Zeit“ geht es zusammen mit Treppesch am Montag gleich in die Planung, damit es nach den Ferien keine offene Fragen gibt. Als Abschiedsgeschenk hat sich die „Neue“ etwas Besonderes ausgedacht. Als Musical-Fan schickt sie ihre frühere Chefin nach Hamburg. „König der Löwen“ steht auf dem Programm. (mz)