Erlebnishof in Lindwerder Erlebnishof in Lindwerder: Tierische Therapie mit Alpakas

Lindwerder - In dem kleinen Örtchen Lindwerder gibt es eine ganz besondere Attraktion. Genauer gesagt 24. Sie haben vier Beine, lange Hälse und große runde Kulleraugen. Die Alpakas von Familie Nitsche sind zu einer Attraktion im Ort geworden. Seit vielen Jahren lebt Michaela Nitsche unter anderem mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern, Hund, Hühnern und Kühen auf einem Vierseitenhof. 2013 sind mit Timmi und Tristan die ersten Alpakas dazu gekommen und ihr zu Hause zu einem richtigen Erlebnishof geworden.
„Mein Mann hat sich in die Alpakas verliebt“, erzählt Michaela Nitsche. Und auch sie selbst und ihre Kinder waren schnell hin und weg von den Tieren. Warum, das kann Nitsche schnell erklären: „Die Kulleraugen, die langen Wimpern, dieses neugierige und verhaltene Wesen der Tiere. Das ist total faszinierend. Das kann man kaum beschreiben.“
Die Dorfbewohner waren zunächst skeptisch: „Ich glaub die haben schon gedacht, wir haben ’ne kleine Macke“, scherzt die Inhaberin des Hofes. Mit der Zeit hätten immer mehr Menschen die Tiere beobachtet. „Viele, die selber mit Tieren zu tun haben, hielten auch immer wieder an und sagten, wie toll die Tiere aussehen, gesund und gepflegt sie erscheinen. Das war für uns immer eine tolle Bestätigung.“
Ruhepole in der Familie
Der beruhigende Charakter der Tiere hat sie quasi zum Ruhepol der Familie gemacht. Dieses Glück wollten sie mit anderen teilen. „Wir haben uns damals intensiv mit den Tieren beschäftigt und erfahren, dass sie auch zur Therapie geeignet sind. Da entstand der Wunsch, diese Möglichkeit anderen Menschen zu bieten“, erklärt Michaela Nitsche.
In Lehrgängen informierte sie sich somit nicht nur über die Tierhaltung, sondern auch darüber, wie und wofür man die Tiere einsetzen kann. Jetzt bietet der „Heide-Alpaka-Erlebnishof“ in Lindwerder auch diese sogenannten tiergestützten Aktivitäten an. Dazu gehören unter anderem die Alpakawanderungen: „Wenn die Menschen sich auf die Tiere einlassen, ist so eine Wanderung total beruhigend.“
Gerade das sei aber für viele eine große Herausforderung, erklärt die Hofchefin. Wenn die Menschen nicht loslassen und zur Ruhe kommen können, dann spüren dies die Tiere und laufen nicht weiter, sagt sie. „Es ist eine innerliche Sache der Menschen.“ Deshalb empfiehlt sie, mehr als nur einmal mit Alpakas Zeit zu verbringen.
„Die Tiere haben wirklich ein absolut ruhiges Wesen und sind von Hause aus sehr sensibel. Ein Alpaka ist nicht personenbezogen und reagiert deshalb auf jeden Menschen. Es sind einfach sehr besondere Tiere.“ Und auch, wenn Michaela Nitsche alle Tiere liebt, hat es ihr eines ganz besonders angetan: „Mein Lieblingsalpaka ist der Basti.“ Er ist mit einem Jahr nach Lindwerder gekommen.
Neben den Alpakawanderungen bietet der Erlebnishof unter anderem Betriebsausflüge an. „Wir besuchen mit unseren Tieren auch soziale Kinder- und Jugendeinrichtungen, Seniorenheime, Tagespflege-Center, Kindergärten, Schulen und Horte.“ Ein großes Highlight für die Kleinen seien die Kindergeburtstage auf dem Hof. Und weil Michaela Nitsche auch eine Bäckerei im Ort führt, können die Besucher passend dazu Brotbackkurse belegen. Es gibt also viel zu erleben auf dem Hof.
Doch wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus musste auch Michaela Nitsche nun alle Veranstaltungen für die nächste Zeit absagen. Neugierige Besucher sind aber auch jetzt gern gesehen. Vom Weidezaun aus können die Tiere schließlich trotzdem beobachtet werden und, wenn möglich, beantwortet Michaela Nitsche mit ihrer Familie, im erforderlichen Abstand, auch Fragen zu den Tieren.
Dünger und Wolle
Die Wolle der Alpakas wird übrigens verwertet. „Voriges Jahr haben wir Bettdecken und Kopfkissen gemacht und derzeit sind Einlegesohlen in Arbeit.“ Weil sich die Alpakas hauptsächlich von Heu, Gras und Wasser ernähren, produzieren sie ganz nebenbei noch ein Produkt: „Der Alpakakot ist ein toller Dünger für den Hausgebrauch.“
Der Langzeitdünger, auch „Alpaka-Gold“ genannt, ist besonders gut für Zimmer- und Kübelpflanzen geeignet, erklärt Nitsche. Und während die Hühner und Kühe auch der Selbstverpflegung dienen und geschlachtet werden, führen die Alpakas als Therapietiere, Wolle- und Düngerlieferant dann wohl doch ein entspannteres und längeres Leben als ihre Mitbewohner.
››Interessierte können sich telefonisch unter 0172/5785942 oder per E-Mail [email protected] an Michaela Nitsche wenden. Weitere Informationen sind im Internet auf der Homepage heide-alpaka.de zu finden.
Die Alpakas
Alpakas werden etwa 20-25 Jahre alt und erreichen eine Schulterhöhe von 80 Zentimetern bis einen Meter bei einem Gewicht von 50 bis 80 kg. Sie gehören zur Gruppe der Neuweltkameliden und stammen aus dem Hochland Südamerikas. Es gibt zwei Rassen - die Suris und die Huacayas. Alpakas zählen zu den ältesten Nutztieren der Menschheit. (mz)


