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Ein letztes Bier für Gockel Norbert

Von Evelyn Jochade 28.02.2006, 16:24

Klossa/MZ. - Was da alles herumlief! Selbst eine Biotonne, die sich Corina Globig nannte und schon 17 Jahre auf dem Deckel haben wollte, hatte es nicht mehr auf ihrem Platz gehalten. Und das Durcheinander wurde auch noch von einem Geistlichen toleriert. Ja sogar Mönche zogen in dieser Truppe mit. Die nahmen es allerdings mit dem Zölibat nicht sonderlich genau. Jedenfalls wurde nicht nur nach Herzenslust gezecht, sondern auch geküsst.

Eine wilde Horde

So fiel die 27-köpfige wilde Horde auch bei Hartmut Wange ein, der mitten im Umbau seines Hauses stand. Als geborener Bayer einiges gewöhnt und mit Gemüt ausgestattet, machte der gleich eine Baustellenführung. Da hatte Schneefrau Susann Thomas Gelegenheit, ihre wunderschöne, knallrote Möhrennase in alle Winkel des Hauses zu stecken. Wenn sich auch ringsum alles noch im Rohbau präsentierte, der Ofen und der Schnaps brachten die Zemperer auf Temperatur.

Doch die Pause war nur kurz. Weiter ging es durch kalt pfeifenden Wind, in den sich schon einige Flocken mischten. Auf dem Hof der Familie Katze bot sich indes nicht nur ein wenig Schutz vor den Unbilden der Natur. Nein, der Hausherr reichte Fettbrote als Grundlage für die flüssigen Freuden, die allenthalben durch die Kehlen rannen.

Der Anstieg des Alkoholspiegels lockerte auch die Stimmbänder und so sangen die Zempersleute und schunkelten nach den eingängigen Melodien, die Clown Raymond Wilke aus seinem kleinen Akkordeon hervorzauberte. Der junge Mann hinter der Maske hatte an diesem Tag übrigens allen Grund zu feiern. Es war sein 18. Geburtstag.

Als ganzer Kerl zeigte sich dagegen schon Lenart Mehlis. Der fast Zweijährige tippelte eifrig mit den Großen mit und war vom Zempern total begeistert. Am allerbesten aber hatte es Pippi Langstrumpf alias Julia Thomas (3). Pfiffig ließ sich das kleine Mädchen einfach im Bollerwagen den langen Weg ziehen. Nur manchmal stand ihr der Sinn nach kleinen Streichen. Zum Beispiel, wenn sie dem Scheich unter dem Beifall der Umstehenden mit ihrem Reisigbesen eine überzog.

Erste Haremsdame

Doch geht man so mit Investoren um? Schließlich plant Ronny Laurig, der Mann aus der Ölwüste, im Ort den Bau eines Harems und ist bereits auf Grundstückssuche. Eine erste Haremsdame brachte er schon mit zum Umzug. Zurzeit arbeitet sie allerdings noch als seine Dienstmagd Renate, wie er der Presse mitteilte. Leider gibt es in Klossa auch Trauriges zu vermelden: Gockel Norbert trank sein letztes Bier. Seine Besitzerin, mit der er seit einigen Jahre verheiratet ist, wollte ihn gleich nach dem Zempern schlachten. Sicherheitshalber kommt er in die Pfanne bevor die Vogelgrippe zuschlägt.