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DRK-Altenpflegeheim Annaburg DRK-Altenpflegeheim Annaburg: Katrin Schäde übernimmt Leitung

Von Gabi Zahn 02.09.2015, 19:02
Nach 35 Dienstjahren übergibt Marita Wußmann (l.) auf eigenem Wunsch ihre Funktion an die bisherige Stellvertreterin Katrin Schäde.
Nach 35 Dienstjahren übergibt Marita Wußmann (l.) auf eigenem Wunsch ihre Funktion an die bisherige Stellvertreterin Katrin Schäde. Gabi Zahn Lizenz

Annaburg - Nach drei Jahrzehnten hat sich im DRK-Altenpflegeheim Annaburg ein Wechsel in der Führungsebene vollzogen: Marita Wußmann übergab zum 1. September ihre Funktion als Heimleiterin an ihre bisherige Stellvertreterin Katrin Schäde und wechselt in die Vize-Position. „Ich bin 57 Jahre alt geworden und von Natur aus ein Mensch, der nach vorn schaut und beweglich sein will. In den letzten Jahren hat sich meine Familie um drei Enkelkinder vergrößert. Da freue ich mich, auch als Oma gebraucht zu werden. Deshalb möchte ich selbst die Veränderung einläuten und die Leitung des Heimes mit seinen beiden Häusern in jüngere Hände übergeben. Ich bin sicher, dass meiner Nachfolgerin die Zufriedenheit unserer Heimbewohner, ihrer Angehörigen und die des Personals ebenso wichtig sind wie mir und unserer Pflegedienstleiterin Ines Horn“, bekräftigt Marita Wußmann.

Kurzfristig anberaumte Dienstberatung

Der Chefetage in Wittenberg habe sie ihren Wunsch rechtzeitig vorgetragen. Von dort bekundet Karsten Pfannkuch, Geschäftsführer der DRK Wittenberg Gemeinnützige Pflege GmbH: „Gern lassen wir Marita Wußmann nicht gehen, aber die persönlichen Gründe sind nachvollziehbar. Mit Katrin Schäde rückt eine Mitarbeiterin nach, die gut in die Leitungstätigkeit hineingewachsen ist.“

Die 80 Mitarbeiter des Heimes haben während einer kurzfristig anberaumten Dienstberatung von dem Führungswechsel erfahren: „Damit wollten wir allen Mutmaßungen und eventuellen Unsicherheiten aus dem Weg gehen und mit Fakten aufwarten“, begründet Marita Wußmann. Dass dies der richtige Weg war, lässt die Reaktion der Belegschaft vermuten: „Wir waren überrascht. Alle blieben erst einmal einen Moment lang ruhig, bevor es spontanen Applaus gab – für unsere alte und für die neue Chefin. Dass Katrin Schäde irgendwann mal die Leitung übernimmt, haben wir uns ohnehin gedacht. Wir finden das in Ordnung“, berichtet Sybille Thinius. Seit fünf Jahren arbeitet sie als Schwester im Haus 2.

Die 48-jährige neue Chefin besitzt alle notwendigen Qualifizierungen: „Sie hat sich auch in den fünf Jahren, die sie an meiner Seite agiert hat, so viel Sachkenntnis und den Respekt der Belegschaft erarbeitet, dass ich mich ruhigen Gewissens auf einen Platzwechsel einlassen kann“, wertet Wußmann.

Karsten Pfannkuch respektiert, dass seine bisherige Führungskraft ihren Rücktritt „ohne jeglichen Tamtam“ selbst verkündet hat: „Nach so vielen Arbeitsjahren wäre jedoch auch ein feierlicher Rahmen angemessen gewesen“, wertschätzt er im MZ-Pressegespräch und bringt ein herzliches Dankeschön an Marita Wußmann vor. Sodann verrät er schmunzelnd: „Sie geht ja nicht ganz, sondern bleibt bis zur Rente, und das sind noch ein paar Jährchen. Für uns ist es wichtig, dass wir in dieser Einrichtung mit Katrin Schäde an der Spitze eine stabile Leitung haben. Einfacher wird es nicht. Die gesetzlichen Anforderungen an die Altenpflege werden umfangreicher, und die Einstellung des Personals zur Arbeitswelt verändert sich. Das stellt die Leitung vor immer neuen Herausforderungen“, verdeutlicht Pfannkuch.

Heim-Crew von der Zukunft überfallen

Hätte Marita Wußmann Tagebuch geführt: Ihre Notizen wären eine bewegende Chronik der Entwicklung des Annaburger Heimes geworden. Sie erzählt: „Vor 35 Jahren habe ich in der damaligen Krankenstation – eine Außenstelle des Herzberger Krankenhauses mit 28 Betten – meine Arbeit als stellvertretende Verwaltungsleiterin im Kellerberg 18 begonnen. Das war 1980.“ Nach dem Umbau und der Übernahme durch das DRK Wittenberg wuchs das Haus 1996/97 auf 66 Plätze an. „Das war eine riesige Herausforderung für alle Kollegen. Die gestiegene Patientenzahl forderte andere logistische Abläufe. Zudem zog in allen Bereichen des Pflegealltags neue Technik ein: „Wir hatten zuvor noch auf dem Kohleherd gekocht und häufig unsere Ehemänner im Winter herbeigeholt, um die Braunkohleheizung in Gang zu halten.“ Plötzlich aber wurde die Heim-Crew von der Zukunft überfallen: „mit Schwesternruf, einer digitalen Telefonanlage, Brandmelder, Automatiktüren, Kombidämpfer, Kochkessel und vielem mehr. Ganz zu schweigen davon, dass sich mit der Computertechnik das Ende der Karteikarten-Ordner ankündigte. Ich erinnere mich an eine Zeit mit sehr, sehr vielen Überstunden!“, resümiert Marita Wußmann.

Mit der Eröffnung des Hauses 2 in der Schlossstraße 6 am 20. Januar 2007 wurde eine weitere Kapazitätserhöhung um 50 Pflegeplätze geschaffen: „Das Gebäude mit seinem Park hat das Stadtbild Annaburgs zum Positiven verändert. Das Umfeld beider Häuser stellt nun ein repräsentatives Ambiente für unsere Bewohner dar und wird von unseren Hausmeistern toll gepflegt.“ (mz)