Drachenboot-Rennen Prettin Drachenboot-Rennen: Wimpernschlag schneller

Prettin - Sommerfeststimmung an der Hirschmühle. Prettins Wasserwanderfreunde hatten Samstag schon als Frühsport die Regenwolken „beiseite geschoben“, wie Vereinschef Heiko Kämpfe scherzt. Bei sommerlichen Temperaturen und mäßigem Wind ziehen viele Stunden lang die sportlich-spaßigen Drachenboot-Rennen Aktive und Zuschauer in ihren Bann.
Um das leibliche Wohl kümmern sich die Gastgeber. Die Modellsportler sorgen mit ihrem Bonbonflieger für Überraschungen aus luftiger Höhe. Hüpfburg und Wasserrutsche werden von den Kindern unablässig beansprucht. Musik und Lautsprecherdurchsagen klingen weithin übers Land.
Immer wieder sind Schlachtrufe zu hören, Trommelschläge und vielfacher Jubel. Sieben Mannschaften sind am Start. Sie kämpfen in bester Stimmung, während die Zuschauer kräftig anfeuern. Mehrmals sind die Entscheidungen äußerst knapp. Nur gut, dass die Zielkamera den untrüglichen Beweis liefert, wessen Drachenkopf schneller die entscheidende Linie durchschnellt.
Vor allem der Finallauf bleibt spannend bis zuletzt. „Einen Wimpernschlag früher“, so klingt es Sekunden danach durchs Mikrofon, haben die „Lichtenburger Albatrosse“ das Ziel erreicht - vor „Steffi und die starken Männer“. Es ist sage und schreibe ihr achter Sieg in Jahresfolge! Der Freudenschrei von Kapitän „Muckels“ (alias Markus Kralisch) elektrisiert die Mannschaft, alle Paddel fliegen hoch. Vom Ufer hallt das Echo der Fans herüber. Mit einer Laola-Welle legen die unangefochten Helden überglücklich an.
Für Sportklasse qualifiziert
Mehr als jemals zuvor waren die „ewig Zweitplatzierten“ motiviert gewesen, endlich den Siegerpokal einzuheimsen. Beim Zeitfahren am Vormittag hatte Steffi ihre Männer sogar dermaßen auf Tour getrommelt, dass sie auf der Elbe schneller waren als die Albatrosse. Doch auch sie, die ärgsten Kontrahenten, qualifizierten sich für die Sportklasse, ebenso das legendäre „Team 69“ aus Torgau und die „Prettiner Kanuten“.
Und dann kommt es, wie in den beiden Jahren zuvor, zum Finale zwischen den Albatrossen und Steffis Crew: „Are you ready? – Attention ... Go!“, tönt das Startsignal über den Fluss. Im Rhythmus ihrer Trommeln stechen die Paddel synchron ins Wasser. Die „Drachenreiter“ in beiden Booten schenken sich nichts. Steffi bringt ihr Boot zunächst sogar etwas besser voran. Aber dann schiebt sich der Drachenkopf der „Albatrosse“ millimeterweise nach vorn. Beide sind gleichauf – und erst auf dem wirklich allerletzten Meter gibt es jenen zeitlichen „Wimpernschlag“-Vorsprung.
Wieder sind „Steffi und die starken Männer“ nur „Vize“, aber sie wissen: Am Ende des Tages zählt vor allem der Spaß - und das gilt reihum für alle Mannschaften. Egal, wer gerade gewonnen oder verloren hat - jedes Team wird am Ufer begeistert empfangen. Hunderte Male klatschen Hände an Hände. Die Botschaft dieses sportlichen Rituals ist eindeutig.
Dafür braucht auch das Team des Internationalen Lichtenburg-Workcamps keinen Dolmetscher - nicht in Englisch, Japanisch oder Russisch. Auch nicht in Niederländisch, Serbisch oder Spanisch. So viele Nationen sind an Bord! „We have all together a fun-day!“ (Wir haben alle miteinander einen spaßigen Tag!), frohlockt Ilja Sitko aus St. Petersburg. Der 19-jährige Student zählt zu den Jüngsten im Camp. Er will Pilot der zivilen Luftfahrt werden, aber an sein Debüt als Drachenbootfahrer im Team von „Melanie and the International Force“ in Prettin werde er ewig zurückdenken, versichert er. Die Newcomer bekommen sogar extra Sympathiepunkte, weil sie gegen die routinierten „Land-Po-Meranzen“ aus Beilrode einen klasse Lauf lieferten. Team-Leiterin Melanie Engler gesteht: „Wir haben zwei Tage lang hart trainiert!“
Applaus für die Gastgeber
Die „Elbpiraten“ jubeln über ihren Sieg in der Fun-Klasse - und freilich nehmen auch die „Prettiner Kanuten“ - diesmal im weiß-schwarzen Outfit der Fußballweltmeister startend, „mit Neuer am Steuer und Löw an der Trommel“ - ihren vierten Platz recht sportlich an. Letztendlich haben sie gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern das 21. Sommerfest an der Hirschmühle organisiert. Die Gäste danken es ihnen am Abend bei der Siegerehrung mit kräftigem Applaus. „Macht so viel Werbung wie ihr könnt, schickt die tollen Fotos von diesem Tag weiter an eure Freunde, damit wir im nächsten Jahr wieder mehr Mannschaften am Start sind“, legt Joachim Hovestaedt allen ans Herz.
Dann halten sich die Wolken allerdings nicht länger zurück. Dem nächtlichen Regen geschuldet zählt die Party einige Besucher weniger als in den Vorjahren, doch der „harte Kern“ feiert noch viele Stunden lang. (mz)
Ergebnisse: Alle Mannschaften erhalten einen Pokal
In diesem Jahr erhielten beim Drachenboot-Rennen alle Mannschaften einen Pokal. Im Fun-Bereich siegten die „Elbpiraten“ (Freunde aus Prettin und Leipzig) vor den „Land-Po-Meranzen“ aus Beilrode und „Melanie and the International Force“.
Im Sport-Bereich feierten die „Lichtenburger Albatrosse“ ihren achten Sieg, gefolgt von „Steffi und die starken Männer“ aus Beilrode, dem „Team 69“ aus Torgau und den „Prettiner Kanuten“. Steffis Crew hat zudem den Spaß-Pokal bekommen.