Dorffest Listerfehrda Dorffest Listerfehrda: Aufbruch in bekannte Fremde

Listerfehrda - Mit einer Reise um die Welt lockten die Listerfehrdaer Dorffest-Organisatoren um den Heimatvereinsvorsitzenden Frank Jahn ins große Zelt. Dort hatten die Sangesfreunde Listerfehrda schon auf der Bühne Platz genommen, als es einem gewissen David einfiel, mit seiner Mutti zu verreisen. Der offensichtlich noch bei Mama lebende Mittvierziger wollte weit weg, aber nur dorthin, wo es ordentliches Bier gebe.
Lachsalven provoziert
Gabi Gliesche und Karin Schlüter reizten mit ihren Dialogen das Publikum zu Lachsalven. So, als sie feststellten, dass die Chorsänger scheinbar immer mitreisten: „Die juckeln aber in der Weltgeschichte rum“, war ihr Kommentar. Und tatsächlich, von „Malle“, wo David beim Club-Tanz in der Ferienanlage wider Willen mitmachen musste, bis hin nach Afrika, überall waren sie dabei und gestalteten „ganz nebenbei“ den Background.
Die beiden Reisenden zog es von Mallorca nach Paris zum Place Pigalle. Doch Frankreich war David zu rotweinlastig. Noch dazu hatte Mutti die Urlaubskasse mit dem Kauf eines roten Hutes und einer passenden Handtasche stark angegriffen. Also weiter nach Italien. Hier hieß das Urlaubsdomizil jedoch Zeltplatz. Und mit dem Bier war es auch wieder nichts. Ein Desaster. Für das Auge aber nicht, denn zwei Hula-Hula-„Mädchen“ in Baströckchen waren sehr lecker anzusehen. Nachdem sie in Afrika mit wilden Tieren (Kinder aus Listerfehrda) getanzt, in Amerika eine Ranch besucht hatten und letztlich in Österreich gelandet waren, zog es die zwei Weltreisenden wieder nach Hause. Hier gab es für David endlich ein richtiges Bier, und sie kamen gerade noch rechtzeitig zum Dorffest.
Festzelt wird geflutet
Eines aber hätten sie aus Afrika mitbringen sollen: schönes Wetter. Während der Show nämlich ergoss sich ein Regen, der die Zelteingänge mit Wasserfällen verschloss. Zwar verstand man dadurch zeitweise kaum, was auf der Bühne gesprochen und gesungen wurde, doch tat das der Stimmung keinen Abbruch. Selbst als ganze Gänge im Zelt überflutet wurden, schreckte das niemanden. Hart im Nehmen zogen einige Männer einfach die Schuhe aus. Diese Flut war wie der Auftritt der Schulkinder Emely und Katharina (beide sieben Jahre), die die Tage zählten, bis sie in die zweite Klasse kommen, ein besonderes Erlebnis. Ferien, das hatten die Mädels schon gelernt, sind das Beste an der Schule. Allerdings gibt’s auch Lieblingsfächer. Emely mag den Deutschunterricht und Katharina begeistert sich für Mathematik.
„Unser Dorffest, das ist Lebensfreude pur“, erklärte Listerfehrdas Ortsbürgermeister Eckhard Kase. „Wenn wir mit unseren knapp 300 Einwohnern uns das Dorffest auch nur mit Hilfe von Sponsoren leisten können, feiern wir trotzdem ausgelassen. Der Zusammenhalt stimmt. Viele packen mit an. Letzte Woche haben wir noch die Tanzfläche gepflastert. Aus öffentlichen Geldern entstand ein Volleyballfeld und nach dem Fest ist eine Kegelbahn in Planung“. Stolz sagt er: „Die Attraktivität unseres Dorfes steigt. Es ziehen allerhand Leute wieder zurück.“ (mz)