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Dietmar Wartenburger Dietmar Wartenburger: «Schön sind wir schon»

23.04.2002, 16:25

Klöden/MZ. - Klöden ist beileibe kein 100-Seelen-Ort. Und so präsentiert sich die Gemeinde vielschichtig. Wie ein bunter Blumenstrauß.

Was sind die Klödener eigentlich für ein Völkchen? Da es schlecht möglich ist, jeden in Augenschein zu nehmen, muss halt der Boss der Truppe herhalten, der Bürgermeister. Dietmar Wartenburger ist ein "Altgedienter", seit Jahren marschiert er an der Spitze. Äußerlich hat das Amt keine grauen Haare auf seinem Kopf hinterlassen, obwohl sicherlich nicht immer alles reibungslos lief. Ist Dietmar Wartenburger ein typischer Klödener? Wenn es an einem Zug liegen soll, den er gerne pflegt, dann ja: einen lockeren Schwatz mit den Leuten zu machen. "Ich denke, dass das wichtig ist. Und ich freue mich, wenn die Menschen miteinander reden. Ist ja nicht mehr überall so." Der Bürgermeister sieht darin den Beweis, dass es die sprichwörtliche dörfliche Gemeinschaft noch gibt, wenngleich er sie in Klöden vor allem im Gespräch beim Bäcker oder der Mitarbeit in einem der vielen Vereine definiert sieht.

Und ansonsten? Da kann Dietmar Wartenburger nur die Meinung derer weitergeben, die von außerhalb kommen. "Besucher sagen mir immer wieder, dass wir aufgeschlossen sind." Eine gute Charaktereigenschaft, die den Plänen des Ortschefs entgegenkommt. Speziell dem Wunsch, nach Jahren des Herausputzens, die Einwohnerzahl anwachsen zu lassen. "Schön genug sind wir schon, jetzt geht es darum, Leute anzulocken und diese zu animieren, sich hier auch niederzulassen."

Die Bedingungen sind aus Sicht von Dietmar Wartenburger ideal. "Wir haben uns eine Infrastruktur mit Läden, Dienstleistungen, Firmen und Freizeitangeboten geschaffen beziehungsweise erhalten, die so nicht mehr überall vorzufinden ist. Und jetzt bieten wir Möglichkeiten, dass Bauwillige Plätze finden, um sich bei uns einzurichten." Innerorts ist die Lückenbebauung soweit abgeschlossen, nun ist es an der Zeit, neue Standorte zu erschließen.

Im Blick zurück und im Blick voraus: Gibt es nicht doch manche Dinge, die Dietmar Wartenburger ärgern oder wo er noch Wünsche hat? "Na klar, nicht alles, was wir gemacht haben, war immer richtig. Eines wüsste ich heute mit Sicherheit: Hätte ich noch mal die Chance, die Abwassergeschichte in Angriff zu nehmen, ich würde nur ein Klärwerk für Klöden bauen. Die ganze Prügel, die ich heute beziehe, ärgert mich gewaltig. Da wird nämlich immer wieder vergessen, dass Klöden nicht allein am Netz hängt." Wünsche habe er auch, manche seien in Erfüllung gegangen. Wie der, dass die Arztpraxis bestehen bleibt. Wenngleich viele ihren Dr. Rühlmann vermissen werden. Oder dass der behutsame Tourismus Perspektiven bietet.

Da sieht es bei der Grundschule in der Gemeinde etwas anders aus. "Ich setze meine Hoffnungen darauf, dass sie uns auch nach 2005 erhalten bleibt. Unser Modell (kleine Grundschule) hat sich nämlich durchaus bewährt." Kinder im Allgemeinen haben es dem Bürgermeister sowieso angetan. Der Null-Trend sei vorbei, es könnten jedoch noch mehr den Kindergarten besuchen. Doch das liegt nicht allein in der Hand von Bürgermeister Dietmar Wartenburger. Da sind die aufgeschlossenen Klödener gefordert.