Diamantene Hochzeit Diamantene Hochzeit: Verliebt beim Erdbeerball
Seyda/MZ. - "Wollen wir hoffen, dass wir noch lange zusammen sind. Das ist unser Wunsch." Martha Flemming sagt dies nach 60 Jahren Ehe. Otto, der Mann an ihrer Seite, fügt hinzu: "Und jeder bleibt, so wie er ist." Diese Sätze scheinen den Jubilaren viel wichtiger als alles andere, was sie der Mitteldeutschen Zeitung zuvor aus ihrem Leben erzählt haben.
Das darf wohl als Zeugnis dafür gelten, dass die lange gemeinsame Zeit bis heute erfüllt war von aufrichtiger Zuneigung und mehr als einen Hauch von Glücksgefühl hinterlassen hat. Der Blick, den sich die Beiden spontan zuwerfen, lässt daran keinen Zweifel.
Martha und Otto Flemming, zu Hause in der Jüterboger Straße von Seyda, begehen heute das Fest ihrer diamantenen Hochzeit. Gefeiert wird ab dem Nachmittag im "Schützenhaus". 35 bis 40 Leute werden erwartet, Familienangehörige und Freunde. Keine kleine Runde, zählen doch allein zu den Nachkommen des Paares neben ihren vier Kindern inzwischen acht Enkel und sieben Urenkel. Die drei Flämming-Söhne wohnen in Seyda, Morxdorf und Rahnsdorf. Nur das jüngste Kind, die einzige Tochter, hat es weiter weg, bis ins thüringische Weimar, verschlagen.
Beim Erdbeerball im Juli 1939 in Dalichow (nahe Blönsdorf) war es. Dort lernten sich Martha Schwerdt und Otto Flemming, sie aus Seyda, er aus Malterhausen, kennen. Zweieinhalb Jahre später, am 23. Januar 1942, wurde in Seyda geheiratet. Die erste Zeit lebte das junge Paar in Malterhausen, 1953 zog die Familie dann nach Seyda. 1956 wurde das Haus gebaut, in dem Flämmings noch heute wohnen. 1957 war es bezugsfertig.
Martha Flemming, geborene Schwerdt, hat eine echte Schnapszahl als Geburtsdatum. Sie kam am 22. 2. 22 in Seyda zur Welt. Ehemann Otto steht ihr bei dem seltenen Zahlenspiel nur wenig nach, er wurde am 20. 2. 20 geboren, in Malterhausen. Nach ihrer Schulzeit in Seyda war Martha einige Jahre in Treuenbrietzen in der Munitionsfabrik tätig. Später, nach der Heirat, arbeitete sie in der privaten Landwirtschaft, der Seydaer Molkerei, dem Altersheim und in der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft).
Otto Flämming absolvierte nach der Schule eine vierjährige Lehre zum Autoschlosser in Treuenbrietzen, wo er bis Ende 1938 auch arbeitete. Dann kam der Wechsel zum Flugplatz Altes Lager nach Jüterbog. Dort war er nach einer Umschulung als ziviler Flugzeugmotoren-Schlosser beschäftigt. Im November 1944 musste er noch als Soldat an die Front und geriet in Italien in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er im August 1946 heimkehrte.
Seine erste Tätigkeit nach dem Krieg fand er wieder auf dem Jüterboger Flugplatz, diesmal unter Regie der Russen. Nach drei Jahren wurde Otto Flämming jedoch entlassen, wegen seiner Westverwandtschaft. Die nächste Arbeitsstelle hieß MAS (Maschinen Ausleih Station) Jüterbog. Mit dem Umzug nach Seyda wechselte er zur MTS Mark Zwuschen. Ab 1972, bis zum 70. Lebensjahr, war er schließlich Betriebsschlosser im Seydaer Kartoffellagerhaus der LPG.