1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Deutschlandpremiere: Deutschlandpremiere: Open-Air-Spektakel "Wolfsblut" am Flugplatz Zellendorf

Deutschlandpremiere Deutschlandpremiere: Open-Air-Spektakel "Wolfsblut" am Flugplatz Zellendorf

Von H.-Dieter Kunze 12.02.2014, 09:04
Regisseur Hans-Joachim Frank sowie Ines (m-) und Joana Bebert mit dem „Wolf“ in Gestalt des Malamuten „Winnipuh“ am Ort des kommenden Theaterspektakels vom Wochenende.
Regisseur Hans-Joachim Frank sowie Ines (m-) und Joana Bebert mit dem „Wolf“ in Gestalt des Malamuten „Winnipuh“ am Ort des kommenden Theaterspektakels vom Wochenende. Kunze Lizenz

Mügeln/Zellendorf/MZ - Erneut gibt es ein Open-Air-Spektakel am Flugplatz der Fläming Air in Zellendorf unweit von Mügeln. Szenen aus dem ersten Teil des Romans „Wolfsblut“ von Jack London kommen zur Aufführung. Inszeniert wird das Stück vom Berliner „theater 89“ mit Außenstelle im Kulturzentrum „Das Haus“ in Altes Lager. Die Besetzung erfolgt mit Laienschauspielern. Leute aus der Fläming-Region sind die Hauptdarsteller. In Person von Gisela Bebert, ihrer Tochter Ines und Enkeltochter Joana. Was die drei Frauen-Generationen verbindet, die in Welsickendorf im Landkreis Teltow-Fläming unter einem Dach wohnen, sind Schlittenhunde – Huskies und Malamuten.

Das war für Hans-Joachim Frank, Regisseur und künstlerischer Leiter vom „theater 89“, Anlass, die Damen für die Theaterrollen zu engagieren. Annette Braun (Ausstattung), Jörg Mihan (Dramaturgie) und Jörg Huke (Musik) unterstützten das. Die Frauen waren nicht abgeneigt, schauspielerische Erfahrung hatten sie schon, da sie in Zellendorf bereits in einem Stück als Statisten mitspielten. Und nun die Hauptrollen! Zusammen mit einem weiteren Laiendarsteller, Sven Kockro, der bei der Gemeindeverwaltung Niedergörsdorf arbeitet.

Eine Golgräber-Geschichte

Erzählt wird die Geschichte den Besuchern über Lautsprecher von Johannes Achtelik, Pit Bukowski und Reinhard Scheunemann vom „theater 89“. Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert, als im amerikanischen Norden das „Klondike-Goldfieber“ ausgebrochen war. Für die meisten Goldgräber ein Überlebenskampf. Nur ganz wenige schafften es zum Millionär, viele starben für diesen Traum. Die Handlung: Ein toter Goldgräber soll von zwei Mushern (Schlittenhundeführern) auf einem Schlitten, gezogen von sechs Huskies, über Schnee und Eis in ein weit entferntes Fort überführt werden. Ein Rudel hungriger Wölfe, das immer wieder Mensch und Tier attackiert, verfolgt sie.

Jack London ist ein nordamerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er wurde am 12. Januar 1876 in San Francisco als John Griffith Chaney geboren und starb am 22. November 1916 in Glen Ellen, Kalifornien. Bekannt wurde er durch seine Abenteuerromane „Ruf der Wildnis“ und „Wolfsblut“.

Der Roman „Der Seewolf“ wurde mehrfach verfilmt. In seinem autobiografisch beeinflussten Roman „Martin Eden“ gewährt er dem Leser Einblicke in sein bewegtes Leben. Er erlebte den arktischen Norden (Klondike), Kalifornien und als Seefahrer die Ozeane.

Geprägt durch seine harte Kindheit, bekannte sich Jack London offen zum Sozialismus. Er war bis kurz vor seinem Tode Mitglied der Socialist Party und bewarb sich für diese Partei um das Bürgermeisteramt in Oakland, allerdings erfolglos. (hdk)

Schlittenhunde werden zu Wölfen

Das Ganze wird in Zellendorf vor einer riesigen Freiluftkulisse nachgestellt. Die Beberts jagen mit ihrem Sechsspänner, gezogen von Huskies und Malamuten, übers Feld, ein „Wolf“ verfolgt sie unentwegt. Einer im Schlittenhundepelz jedoch. „Winnipuh“ heißt er und ist zweieinhalb Jahre alt. „Der eignet sich sehr gut für diese Rolle. Er ist zwar noch verspielt, aber das wird ihm bestimmt Spaß machen“, schildert Ines Bebert lachend. „Winnipuh“ ist auserkoren, einmal Leithund an einem Schlittengespann zu werden. „Aber bis dahin muss er noch einiges lernen“, sagt Tochter Joana. Sogar eine Stunt-verdächtige Szene gehört zu dem Stück. Sven Kockro gelingt es in letzter Sekunde, sich vor dem „Wolf“ zu retten. Wie? Das wird nicht verraten, die Zuschauer sollen es selbst erleben.

Einzigartige Kulisse

Regisseur Hans-Joachim Frank arbeitet gern in der Region. Er nutzt die Potenziale, die hier liegen. „So eine Aufführung wie ,Wolfsblut’ wäre in unserem Haus in Berlin überhaupt nicht möglich“, sagt er. Außerdem sei es das Ziel der Theater-Leute, den Menschen immer wieder anspruchsvolle Literatur und Kunst zu vermitteln. Gern bezieht das „theater 89“ Laiendarsteller aus dem Fläming in die Stücke auf der Freilichtbühne Zellendorf ein. Der Theatersommer ist zu einer festen Größe geworden. Seit Jahren schon wird „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit großem Erfolg aufgeführt (erneut Anfang September). Ein Sportflugzeug ist mit einbezogen. „Unser Theater und die Fläming Air verbindet eine gute Zusammenarbeit“, meint anerkennend Hans-Joachim Frank.

„Wolfsblut“ wird am Wochenende, 14. bis 16. Februar, am Verkehrslandeplatz der Fläming Air in Zellendorf aufgeführt. Beginn ist jeweils 17 Uhr.