Bundeswehr in Holzdorf Bundeswehr in Holzdorf: Eurofighter fliegen zurück nach Laage

Holzdorf - Ein letztes Mal zündeten sie den Nachbrenner, dann hoben 13 Maschinen des Typs Eurofighter am Freitagmittag vom Fliegerhorst Holzdorf ab. Die Jets des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ waren fünf Wochen in Holzdorf stationiert, wurden nun wieder zurück nach Laage verlegt.
160 Soldaten und Techniker
Schon nach wenigen Minuten kehrte die gewohnte Stille wieder ein. Das Dröhnen der Turbinen des Eurofighters verschwand am Himmel. Seit Anfang April die 13 Maschinen von Laage nach Holzdorf verlegt wurden, pulsierte das Leben auf dem Fliegerhorst.
Die Kampfjets hatten hier eine vorübergehende Bleibe gefunden, währenddessen an ihrem Heimatplatz nahe Rostock umfangreiche Wartungsarbeiten ausgeführt wurden.
„Die Verlegung nach Holzdorf bot uns die Möglichkeit, den Trainings- und Übungsbetrieb ohne Einschränkungen fortführen zu können“, betont der Kommandoführer des Geschwaders, Oberstleutnant Sebastian Fiedler. Dass damit auch verstärkt mediale Aufmerksamkeit verbunden war, nahmen die etwa 160 Logistiker, Techniker und Piloten gelassen hin. Presse, Fernsehen, Rundfunk - niemand wollte sich dieses Ereignis entgehen lassen.
Von der befristeten Verlegung der Eurofighter nach Holzdorf profitierte auch das Hotel- und Gaststättengewerbe der Region. Während ein Teil der Techniker zumeist in der Kaserne schlief, waren andere Soldaten in Hotels in Jessen, Jüterbog, Schönewalde oder Torgau untergebracht. Diese erfreuten sich damit vorübergehend einer guten Auslastung.
Alle Bundeswehrpiloten, die in Deutschland Eurofighter fliegen, kennen den Standort Laage und das Taktische Luftwaffengeschwader 73. Denn dies ist der einzige Standort, an dem auf diesem fliegenden Waffensystem ausgebildet wird. Die Maschinen gelten als derzeit modernstes Waffensystem der Luftwaffe.
Quelle: Luftwaffe.de
In mehreren Wellen brachen die Maschinen nahezu jeden Tag zu ihren Schulungsflügen auf. Trainiert wurde wie gewohnt in einem Korridor zwischen Berlin und Ostsee. Hier sind die Eurofighter für gewöhnlich unterwegs. Um den längeren Weg, der sich mit dem Anflug von und nach Holzdorf ergab, überbrücken zu können, wurden die Jets zum Teil in der Luft betankt.
Diese Aufgabe übernahmen ein eigens dafür umgerüsteter Airbus A 310 MRTT der Flugbereitschaft der Luftwaffe oder Bündnispartner der Bundeswehr, so diese im betreffenden Luftraum zugegen waren.
Der A310 MRTT, der bis zu 45 Tonnen Kraftstoff zusätzlich fasst, kann über zwei Tankschläuche zwei Maschinen gleichzeitig befüllen. Dabei werden in einer Höhe zwischen 1.500 und 9.000 Meter und bei einer Geschwindigkeit zwischen 370 und 560 Kilometer je Stunde bis zu 1.250 Kilogramm Kerosin an die Kampfjets abgegeben. Eine Aufgabe, die höchste Konzentration auf beiden Seiten verlangt.
In Holzdorf, so Sebastian Fiedler, wurden die Gäste vorbildlich aufgenommen und betreut. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt“, betont er ausdrücklich. Sowohl auf kameradschaftlicher als auch auf der Arbeitsebene habe seinen Worten zufolge während der gesamten fünf Wochen ein perfekter Zustand geherrscht.
Abgestellt waren die pro Stück 133 Millionen Euro teuren Jets außerhalb ihrer Flugzeit auf einer großen Fläche, die sonst für Transportmaschinen vorgesehen ist. Zudem stellte die gastgebende Lufttransportgruppe den Besuchern eine ihrer Hallen zur Verfügung, in der sie notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten ausführen konnten.
Holzdorf bleibt Ausweichplatz
Da die Air Base Holzdorf auch in Zukunft als Ausweichflugplatz für das Geschwader aus Laage dient, bleiben künftige Besuche der Norddeutschen nicht ausgeschlossen. Immer wieder einmal steuern sie den Platz zu Übungszwecken für einen Überflug an oder führen ein kurzes Touch and Go durch, wie Fachleute das Aufsetzen und sofortige Abheben der Maschine nennen.
(mz)