Bildung in Seyda Bildung in Seyda: Kampf um Grundschule geht weiter
Seyda/MZ - Der meterlange Brief gegen eine drohende Schließung der Seydaer Grundschule im Jahr 2017 (MZ berichtete) soll im Magdeburger Kultusministerium öffentlich ausgehängt werden. Dieses Versprechen von Staatssekretär Jan Hofmann nahmen Juliane Hesse, die Vorsitzende des Seydaer Schulelternrates, ihre Stellvertreterin Sandra Meinhof und Elke Naujokat aus Mark Zwuschen mit nach Hause. Am Montag brachten sie das Mega-Schreiben ins Bildungsministerium und trafen sich mit Jan Hofmann und zwei seiner Mitarbeiter zu einem „formellen Gespräch“.
Hofmann habe sich für die Entstehungsgeschichte der Papierrolle, die mit Handabdrücken und Protestaufschriften gegen die Grundschulschließung von vielen Bürgern bemalt worden ist, interessiert. „Das Engagement der Seydaer für den Erhalt des Schulstandortes, das bis ins Jahr 2005 zurückgeht, wurde sogar gewürdigt“, sagt Juliane Hesse. „Man signalisierte uns grundsätzlich Gesprächsbereitschaft. Am Standpunkt der Landesregierung, dass aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren viele Grundschulen schließen müssten, wurden jedoch während unserer Zusammenkunft keinerlei Abstriche gemacht.“
Längere Schulwege haben negativen Einfluss auf Leistung
Konfrontiert mit dem Argument, dass Hofmann im Land Brandenburg als Leiter des Landesinstituts für Schule und Medien Brandenburg (LISUM Bbg) die Konzepterstellung für die mittlerweile dort praktizierte „Kleine Grundschule“ höchstpersönlich begleitet hat, habe er zu verstehen gegeben, dass diese Modelle speziell auf Brandenburg zugeschnitten seien und nicht einfach übertragen werden könnten. „Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die Magdeburger Landesregierung lediglich den Rahmen in Sachen Schulentwicklungsplanung vorgibt und die örtlichen Behörden mit ihren Zuarbeiten entsprechende Ausgestaltungsmöglichkeiten hätten“, informiert Juliane Hesse.
Sie hatte im Laufe des Treffens außerdem eine wissenschaftliche Studie aus Erfurt vorgelegt, die den Zusammenhang von Fahrzeiten und Leistungen bei Schülern untersucht. Im Ergebnis wird deutlich, dass längere Schulwege durchaus negativen Einfluss auf die Leistungen im Unterricht haben. Dieses Papier sei in Magdeburg als nicht relevant für Sachsen-Anhalt betrachtet worden, bekundet die Seydaer Schulelternrats-Vorsitzende.
"Eine bestmögliche Bildung"
„Staatssekretär Hofmann und seine Mitarbeiter argumentierten von ihrer Seite aus, dass das Land den Kindern eine ,bestmögliche Bildung’ bieten will. Deshalb habe die Regierung mit der Schulentwicklungsplanung einen Weg dahin festgelegt, rekapituliert Juliane Hesse diesen Teil des Gespräches. Hofmann habe diesbezüglich wissen lassen, dass Sachsen-Anhalt ,bettelarm’ sei und sich folglich nicht noch mehr Lehrer leisten könne.“
Sandra Meinhof stellte abschließend fest: „Die Hoffnung, die im Vorfeld dieses Treffens in Seyda zu spüren war, hat sich für uns und für viele Bürger nicht in dem Maße erfüllt, wie wir es uns gewünscht hätten.“ Und Juliane Hesse ergänzt: „Wir werden weiterhin für den langfristigen Erhalt der Grundschule Seyda kämpfen – auch im Rahmen des Aktionsbündnisses ,Grundschulen vor Ort‘“.