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140 Jahre Feuerwehr Groß Naundorf Bewegte Geschichte: Turner waren erste Groß Naundorfer Feuerwehr

Die Feuerwehr Groß Naundorf feiert ihr 140-jähriges Bestehen. Aus welchen Anfängen sich die heutige Löschtruppe entwickelt und warum Klaus Ungethüm besonders geehrt wird.

Von Klaus Adam Aktualisiert: 12.09.2024, 10:46
Das sind noch beileibe nicht alle Fahrzeuge mit den Groß Naundorfern  befreundeter Wehren, die sich nach dem Festzug aufreihen.
Das sind noch beileibe nicht alle Fahrzeuge mit den Groß Naundorfern befreundeter Wehren, die sich nach dem Festzug aufreihen. (Fotos: Klaus Adam)

Gross Naundorf/MZ. - „Unsere Großväter haben uns dieses Strahlrohr übergeben“, hält Frank Burkhardt ein sichtlich in die Jahre gekommenes Feuerwehrgerät in die Höhe. Eines von dreien, die jedes der nächsten Generation weitergegeben worden seien. „Dieses hier“, hält er dann das modernste der drei Geräte hoch, „wollen wir mal Euch als unserem Nachwuchs übergeben“, wendet er sich an die imaginären künftigen Feuerwehrleute im Ort.

Frank Burkhardt ist der amtierende Wehrleiter der Groß Naundorfer Löschtruppe. Die hat soeben an diesem Sonnabendnachmittag den Festzug aus Anlass ihres 140-jährigen Bestehens auf dem Sportplatz aufgelöst. Die mehr als 20 Feuerwehrfahrzeuge, die im Festzug mitfuhren, haben sich in einem rechten Winkel am Sportplatzrand aufgereiht und bilden eine ansehnliche Kulisse auf dem Platz.

Abriss der Geschichte

Die beiden Drehleitern aus Annaburg und Jessen haben an der gegenüberliegenden Stirnseite des Platzes ihre Arme ausgefahren und mit ihnen ein Kreuz gebildet. In seiner kurzen Festrede geht Frank Burkhardt auf die Geschichte der Groß Naundorfer Wehr ein. Nach einigen Großbränden im Dorf, selten war nur das Gehöft betroffen, von dem der Brand ausging, hatte ein Bauer dem Turn- und Sportverein eine Handpumpe gestiftet. Der Name sagt es: „Diese wurde mit Pferden gezogen und mit Muskelkraft betätigt.“ Eine solche Spritze, allerdings vom Lanz Bulldog gezogen, bildete auch gerade den Auftakt des Technikteils im Umzug.

Neben den Groß Naundorfer Feuerwehrleuten reihen sich in den Festzug auch Mitglieder der anderen Wehren der Einheitsgemeinde ein, bevor die Technik anrollt.
Neben den Groß Naundorfer Feuerwehrleuten reihen sich in den Festzug auch Mitglieder der anderen Wehren der Einheitsgemeinde ein, bevor die Technik anrollt.
Foto: Klaus Adam

Einige der größten Brände nennt der Wehrleiter zumindest stichwortartig: Großbrand in der Dorfstraße 1927 mit mehreren vernichteten Höfen, Brand eines LPG-Hühnerstalls, Brand einer privaten Scheune, Einsatz beim großen Waldbrand in Jessen in den frühen 90er Jahren und auch nochmal nicht weniger „brenzlig“ im Jahr 2018 in der Annaburger Heide. Auch die Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 waren besondere Herausforderungen für die Wehr.

Technik von vor 30, 40 Jahren rollt vor den modernen Löschfahrzeugen.
Technik von vor 30, 40 Jahren rollt vor den modernen Löschfahrzeugen.
Foto: Klaus Adam

Insgesamt 17 Kameraden zählt die Groß Naundorfer Wehr derzeit, „davon acht Einsatzkräfte und immer noch voll einsatzbereit“, so der aktuelle Feuerwehrchef. „Um dies weiter zu gewährleisten“, wendet er sich an die Festgäste, „brauchen wir euch Bürger aus Groß Naundorf, Frauen und Männer ab 18 Jahren.“ Besonders bedankt sich Frank Burkhardt, der das Fest federführend mit vorbereitete, bei vielen Unterstützern dabei, darunter der Heimatverein und die IFA-Freunde. Auch den Sponsoren gilt sein Dank.

Die Feuerwehr hilft

Gerade als Annaburgs Bürgermeister Stefan Schmidt aus seiner Sicht wertschätzt, dass auch die Groß Naundorfer Wehr stets da ist, wenn sie gebraucht wird, bekommt er selbst Hilfe. In der einen Hand das Mikrofon, zaust eine kräftige Windböe seinen Zettel in der anderen Hand. Sofort kommt Klaus Ungethüm als Nächststehender zu Hilfe und hält den Zettel fest.

Klaus Ungethüm (Mi.) erhält die Ehrenmedaille 60 Jahre in der Feuerwehr.
Klaus Ungethüm (Mi.) erhält die Ehrenmedaille 60 Jahre in der Feuerwehr.
Foto: Klaus Adam

Der 81-jährige Groß Naundorfer ist quasi ein Urgestein der Löschtruppe in seinem Ort. Seit 60 Jahren hält er ihr die Treue und wirkt auch nach wie vor noch als Ausbilder. Dafür überreichen ihm Bürgermeister Stefan Schmidt und Stadtwehrleiter Roland Karthäuser die Ehrenmedaille „60 Jahre Feuerwehr“, die der Ausgezeichnete sichtlich bewegt entgegennimmt.

Auch die Kinder der Tagesstätte haben in ihrem Programm Spritzen dabei.
Auch die Kinder der Tagesstätte haben in ihrem Programm Spritzen dabei.
Foto: Klaus Adam

Nach den kurzen Reden, auch Roland Karthäuser gratuliert, bittet der amtierende Wehrleiter die Gratulantenschar noch um etwas Geduld. Angesichts der hochsommerlichen Hitze möchte er die Kinder aus der Tagesstätte nicht länger warten lassen. Sie haben sich nämlich ein kleines Programm einfallen lassen, um ihrerseits zum Jubiläum zu gratulieren.