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Betonwerke Elster GmbH Betonwerke Elster GmbH: Bewehrungen aus Annaburg

Von Detlef Mayer 10.01.2002, 17:45

Annaburg/Elster/MZ. - Die Anlaufphase für die Baustahlverarbeitung der Betonwerke Elster GmbH auf dem einstigen Guma-Gelände in Annaburg rollt. Mit Wochenbeginn startete dieser aus dem Stammbetrieb in der Elbgemeinde ausgelagerte Bereich seine Produktion in der Nachbarschaft der Annaburger Nutzfahrzeug GmbH.

Fünf Leute sind vorerst in der Torgauer Straße 63 der Schlossstadt tätig. Leiter des Bewehrungsbaus im Betonwerke-Betriebsteil Annaburg ist Peter Häusler.

Vorgefertigt werden dort Einzelelemente für die eigene Fertigteil-Herstellung im Mutter-Unternehmen. Der Zusammenbau und die Flechtleistung für die Bewehrungskorsetts erfolgen dabei weiterhin in Elster. Alles andere wäre uneffektiv, so Betonwerke-Geschäftsführer Horst Luber gegenüber der MZ. Komplette Fertigteil-Bewehrungen seien ja genauso groß wie die späteren betonierten Teile. Diese in Annaburg zusammen zu bauen und dann zum Gießen nach Elster zu bringen, sei zu aufwendig.

Daneben übernimmt der Annaburger Betriebsteil Leistungen für Dritte, also für Baubetriebe, die keine eigene Bewehrungsfertigung vorhalten.

Eine halbe Million Euro etwa investiert die Betonwerke GmbH am Standort Annaburg. Wobei Eigentümer der Immobilie eine GbR ist, bei der sich das Unternehmen eingepachtet hat. "Annaburg ist nicht weit von Elster, und was wir dort an Substanz vorgefunden haben, war ideal für das, was die Betonwerke GmbH vor hat", schätzte Horst Luber ein. Gebäude und Brückenkrane seien in Ordnung gewesen. Die Heizung habe man reparieren und einige weitere Instandsetzungen vornehmen müssen. Natürlich wurde auch neue Technik angeschafft, wie der leistungsstarke Bügelbiegeautomat "Pedax".

Seit 1995 standen die Anlagen in der Schlossstadt ungenutzt. Ihr wirtschaftlicher Niedergang war unmittelbar verknüpft mit der Gesamtvollstreckung der Guma (Guss- und Maschinenbau GmbH Jessen), die begonnen hatte, in diesem Betriebsteil Fertighaus-Elemente zu produzieren.

In seiner Firmen-Philosophie setzt Horst Luber (Diplom-Wirtschaftler, aus Gotha stammend) vorrangig auf die Fertigung so genannter Nischenprodukte. Drei Schienen verfolgt er dabei zur Zeit mit der Betonwerke Elster GmbH: das Herstellen von Brückenteilen, von Tübbings (Ringsegmente für den Tunnelbau) und Bewehrungen für Fertigteile (Baustahlverarbeitung plus Service).

Letztgenannter Bereich wurde nach Annaburg verlegt, um in den Elsteraner Hallen Platz zu schaffen. Dort ist vorgesehen, das Sortiment der produzierten Tübbings zu erweitern. Das könnte 20 bis 30 neuen Arbeitskräften Lohn und Brot bescheren. Wobei die Auslagerung des Bewehrungsbaus nach Annaburg selbst keine zusätzlichen Stellen schafft. Bislang sind in der Tübbing-Herstellung 30 Leute in drei Schichten tätig.

Im Zusammenhang mit dem Elsteraner Betriebssitz wusste Horst Luber zu berichten, dass der Gleisanschluss für das Werk gerettet ist. Bei der Deutschen Bahn AG konnte im Dezember ein neuer Infrastrukturanschlussvertrag unterzeichnet werden, mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Das, so der Betonwerke-Geschäftsführer, werte den Standort erheblich auf und verschaffe Wettbewerbsvorteile.