Geschichte Besuch am Kreuz vom Vorfahren bei Annaburg
Die Nachfahren aus Leipzig interessieren sich für einen einstigen Forstmeister.

Annaburg - Ein Anruf aus Leipzig erreichte mich vor kurzem. Am Apparat war Klaus Michael Rohrwacher. Der Nachname kam mir sehr bekannt vor. Der Anrufende sagte, dass er durch die Annaburger-Ortschronisten-Seite im Internet auf meine Telefonnummer gestoßen sei und fragte, ob ich ihn, seine Frau und seine Enkel nicht zu dem Forstmeisterkreuz in der Annaburger Heide führen könnte.
Weiter meinte er, dass er ein Nachfahre von diesem Wildmeister sei, der dort im Feuer von 1659 in der Heide umkam. Richtig, daher kam mir der Name so bekannt vor.
Vom Überfall berichtet
Martin Rohrwacher war Forst- und Wildmeister in Annaburg von 1628 bis 1659. Er hatte hier in Annaburg die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges miterlebt. Als 1646 kaiserliche Söldner in Annaburg raubend und plündernd einfielen, konnten er und der Amtmann Martin Zeibig rechtzeitig nach Torgau fliehen.
So konnten ihre detaillierten Schadensberichte nach diesem Überfall den Dresdener Hof erreichen und der Nachwelt überliefert werden. Er starb in Ausübung seines Dienstes am 10. Mai 1659 im Zusammenhang mit einem großen Waldbrand, welcher sich damals an der heutigen Straße Annaburg-Züllsdorf auf Höhe der Höllenwiesen ereignete.
Martin Rohrwacher hinterließ seine Ehefrau, zwei Töchter und einen Sohn. An dieser Stelle, wo Martin Rohrwacher umkam, wurde ein Holzkreuz errichtet und es lag auch viele Jahre lang der Grabstein dort, der von diesem Ereignis berichtete. Über Jahrhunderte hinweg haben liebe Menschen das Holzkreuz in seinem Gedenken und Erinnerung immer wieder erneuert, gegen das Vergessen. Dank dem Bundesforstamt und hier speziell durch den Forstmeister Jürgen Reimann konnte das Kreuz 2004 wieder erneuert werden.
Leider liegt dieser ereignisreiche Ort heute im Bereich des Standortübungsplatzes der Bundeswehr und ist daher für die Allgemeinheit nicht zugänglich. Die Grabplatte hingegen schon – sie steht im Amtshausmuseum in Annaburg. So konnte ich dem Anrufenden und seiner Familie doch noch dienlich sein und so plante Klaus Michael Rohrwacher bei seinem diesjährigen Campingurlaub am nahe gelegenen Kiebitzsee in Falkenberg einen Familienausflug nach Annaburg.
Engagiert für großes Denkmal
Nach diesem Treffen hier in Annaburg erfuhr ich, dass der Leipziger Klaus Michael Rohrwacher seit 19 Jahren Vorsitzender des „Fördervereins Völkerschlachtdenkmal“ e.V. ist, unter deren Vereinsinitiative das Völkerschlachtdenkmal anlässlich des 200. Jahrestages der Völkerschlacht wieder im alten Glanz erstrahlen konnte. Für sein Engagement als Vereinsvorsitzender wurde er sogar mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Klaus Michael Rohrwacher stammt aus einer Steinmetzfamilie, deren Großvater schon beim Bau des Völkerschlachtdenkmales als Steinmetz und Bildhauer tätig und dessen Vater bei der Beseitigung der Kriegsschäden aus dem Zweiten Weltkrieg gleichfalls dort beteiligt war.
Die Generationen davor waren aber Forstbedienstete im sächsischen Raum. Ob Martin Rohrwacher nun in direkter Linie mit Klaus Michael Rohrwacher verwandt ist, die Antwort auf diese Frage bedarf noch genauerer Recherchen.
Der Autor dieses Beitrages, Bernd Hopke, ist seit vielen Jahren Ortschronist der Stadt Annaburg. (mz)