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Beim Trassenbau entdeckt Beim Trassenbau entdeckt: Siedlungsreste aus dem Mittelalter

Von Klaus Adam 06.03.2019, 15:17
Ein Mitarbeiter des Grabungsteams bei der Arbeit.
Ein Mitarbeiter des Grabungsteams bei der Arbeit. Klaus Adam

Jessen - In aller Stille, so wie ihnen das am liebsten ist, sind die Mitarbeiter eines Grabungsteams des Landesamtes für Archäologie und Denkmalschutz Halle am Wirken. Seit einer Woche etwa untersuchen Dr. Helge Jarecki als örtlicher Grabungsleiter und seine Mitarbeiter einen frischen Kabelgraben genauestens nach früheren Siedlungsresten.

Ihr Arbeitsfeld ist gerade mal so breit, dass ein schlanker Mensch hineinpasst. Dafür aber ist es umso länger.

Jarecki und sein Team begleiten als archäologische Fachleute das Verlegen einer Energietrasse vom Windpark Hartmannsdorf-Jessen bis zum hiesigen Umspannwerk in der Alten Schweinitzer Straße. Die aktuelle Grabung ist aber am heutigen Mittwoch beendet. Mit Unterbrechungen, wie Helge Jarecki schildert, währt diese Baubegleitung bereits seit Dezember.

Gefunden haben die Experten in der laufenden Aktion, etwas unterhalb des Weingutes Hanke eine Feuerstelle mit Steinen. Überreste seien dies eines mittelalterlichen Dorfes. So etwas nennen die Fachleute Wüstung.

Helge Jarecki zählt weitere Funde auf, die die Vermutung auf eine Siedlungsanlage stützen: Pfostengruben, Vorratsgruben, Gräben, Feuerstellen. Die Pfostenstellen sind möglicherweise Bestandteil einer Einhegung, so der Grabungsleiter.

Der im übrigen bekennt: „Wir graben nur in dem Bereich, in dem die Trasse eine Bödenstörung verursacht. Alles daneben wird nicht berührt.“ Das heißt, alles, was noch an möglicherweise interessanten Resten aus früheren Siedlungen im Boden ist, bleibt solange ruhen, bis es wieder einmal einen Anlass gibt, ihn aufzureißen.

All das, was gefunden wird, oft ist es nur an unterschiedlichen Verfärbungen im Erdreich erkennbar, wird genauestens kartiert und skizziert. Fundstücke werden natürlich danach auch mitgenommen und kommen in die Sammlung des Landesamtes.

Helge Jarecki weist mit der Hand in Richtung Schwarze Elster: Das hohe Gras, das im Vordergrund zu sehen ist, zeigt den Flussverlauf vor der Begradigung an. Für ihn ist es gar kein Wunder, dass sich hier Menschen angesiedelt haben. Zumal es sich um eine kleine, kaum wahrnehmbare Erhebung handelt - damals schon ein Schutz gegen Hochwasser.

(mz)