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Bayerische Milchindustrie in Jessen Bayerische Milchindustrie in Jessen: Der Chef geht, der Umsatz sinkt

08.07.2019, 11:53
Großkäserei und Trockenpulver-Herstellung in der Rehainer Straße von Jessen.
Großkäserei und Trockenpulver-Herstellung in der Rehainer Straße von Jessen. Archiv/Thomas Christel

Jessen/Landshut - Der „Um- und Ausbau des Werkes in Jessen zum Hightech-Käsestandort“ bildete auch 2018 den Kernpunkt der Investitionen der in Landshut ansässigen Bayerischen Milchindustrie (BMI). Insgesamt investierte die Genossenschaft im zurückliegenden Jahr knapp 43 Millionen Euro in ihre verschiedenen Werke. Diese Zahl nannte der scheidende Vorstandsvorsitzende Peter Hartmann (siehe auch „Vorzeitiger Wechsel“) im Geschäftsbericht zu 2018.

In Jessen sei die komplette Anlagen- und Verfahrenstechnik unter anderem für Hart- und Schnittkäse sowie Cagliata eingerichtet worden. Außerdem ermöglichten hier neun Käsefertiger ein Verarbeitungsvolumen von einer Million Kilogramm Milch am Tag. In Betrieb sei auch das Hochregallager, das mit drei unterschiedlichen Temperaturbereichen modernste Lagermöglichkeiten biete.

Allerdings sei der Umsatz mit 598 Millionen Euro unter dem des Jahres 2017 geblieben. Da lag er bei 613 Millionen Euro. Die Milcherzeugerpreise hätten sich im bundesweiten Durchschnitt bewegt und lagen im Schnitt bei 35,49 Euro je 100 Kilogramm Milch. Für Bio-Milch wurden 49,59 Euro gezahlt. Im ersten Quartal 2018 hätten die Preise laut Hartmann unter denen von 2017 gelegen.

Insgesamt knapp 800 Millionen Kilogramm Rohmilch haben laut dem Bericht die 28 Mitglieder der Genossenschaft geliefert. Das seien über 13 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen. Bekanntlich zählt auch die Elsterland-Milchliefergenossenschaft aus der Jessener Region dazu. Etwas über 55 Millionen Kilogramm ist der Anteil der Bio-Rohmilch an der Gesamtliefermenge.

Im laufenden Jahr werden die Herausforderungen nicht sinken, so Hartmann. Auch wenn sich die Erlöse für konventionelle Molkenpulverderivate deutlich erholt hätten.

Vorzeitiger Wechsel

Peter Hartmann, seit zehn Jahren Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Milchindustrie (BMI), scheidet auf eigenen Wunsch etwas eher aus dem genossenschaftlichen Unternehmen aus, als zunächst geplant. Darüber informiert der Vorstand.

Die Nachfolge des 65-Jährigen, der wie berichtet erst zum Jahresende seinen Ruhestand antreten wollte, übernimmt nun zum 1. August der 41-jährige Dr. Thomas Obersojer. Hartmann hatte 2009 die BMI „in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation für die gesamte Molkereibranche“ übernommen. Zu seinem Abgang hinterlasse er „ein bestelltes Haus“, wie die Pressemitteilung den Aufsichtsratsvorsitzenden der BMI, Heinz Saalfrank, zitiert.

Trotz seines Wechsels auf den Chefposten bleibt Obersojer weiterhin für das Finanzressort zuständig und verantwortet die Bereiche Technik und Primärrohstoff. Ihm zur Seite steht als Vorstandsmitglied künftig Winfried Meier. (mz)