Auf Schusters Rappen durch die Glücksburger Heide
Jessen/MZ. - Erste Stationen waren das ehemalige Forsthaus in Mügeln sowie der Panzerberg. Dort auf dem Gipfel begrüßte Erhard Fritzsche, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Glücksburger Heide, die Gäste und wusste Interessantes über Historie sowie Flora und Fauna des Areals zu berichten. Weiter ging es dann zum Heidemuseum nach Arnsdorf, wo ebenfalls Erhard Fritzsche durch die Ausstellungsräume führte. Per pedes war schließlich der Bahnhof Jessen das letzte Ziel des Ausflugs. Voller Eindrücke bei herrlichem Spätsommerwetter und rund 20 Kilometer unter den Sohlen der Wanderschuhe ging es zurück nach Leipzig.
Initiator des Ausfluges war Hans Plotzitza, einst in Mügeln zu Hause. Er ist einer der 565 Mitglieder im Wanderverein Leipzig, einem nach der Wende gegründeten Dachverband, dem sich verschiedene eigenständige Gruppen angeschlossen haben. Peter Pretzsch, Leiter der Leipziger Truppe auf Schusters Rappen, gab einen kurzen Einblick in das rege Vereinsleben. Die Naturbegeisterten erkunden vor allem Ziele in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Für jedes Jahr wird ein "Sächsischer Wanderkalender" erstellt. Die Truppe bezeichnet sich auch gern selbst als "Donnerstagswanderer", benannt nach dem beliebtesten Ausflugstag. Mitten in der Woche auf Tour zu gehen, können sich die Vorruheständler und Senioren allemal leisten. "Mit 60 Lebensjahren sind sie bei uns noch ein ziemlich junger Spund", erklärte lachend Peter Pretzsch. 1 000 Kilometer pro Jahr zu Fuß stecken die meisten locker weg. Bernhard Schmoll, 72, bringt es im Schnitt auf 1 500 Kilometer.
Die Älteste im Leipziger Wanderverein ist mit 85 Jahren Waltraud Fuchs. "Wandern erhält eben jung. Wir haben auch Leute mit zwei künstlichen Hüftgelenken dabei. Mit denen laufen sie wie geschmiert", versicherte Peter Pretzsch. Die Gäste waren voll des Lobes über das Erlebnis Glücksburger Heide. "Natur pur", meinte kurz und knapp Ursula Pretzsch. Sie war nicht das erste Mal hier.
Rundum zufrieden mit dem Erlebten äußerte sich Heideneuling Gerthold Findeisen: "Mehr Wald als hier hat selbst die Lüneburger Heide nicht zu bieten." Für Klaus Kosubek, ebenfalls das erste Mal hier, war es ein bisher unentdecktes Areal. Er trug einen Beutel voller Pilze mit sich. "Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder, auch wegen der Pilze. Das Gebiet um Jessen ist doch von Leipzig aus mit der Bahn sehr bequem zu erreichen", so seine Meinung.
Die meisten Wanderer trugen Schrittzähler. Individuell auf die Schrittlänge eingestellt, zeigen sie ziemlich genau die zurückgelegte Distanz an. Vom Bahnhof Linda bis zum Panzerberg legte Gerthold Findeisen 11 955 Schritte zurück. Das entspricht rund zehn Kilometern bei einer durchschnittlichen Wandergeschwindigkeit von vier Stundenkilometern. Auch die verbrauchten Kalorien und das verbrannte Körperfett zeigen die Geräte an. Beruhigt konnten deshalb beim Frühstück auf dem Panzerberg die mitgebrachten Stullen sowie Obst und Gemüse in frischer Heideluft verzehrt werden. Schließlich waren bis Arnsdorf und zum Bahnhof Jessen noch einige Kilometer Fußweg abzuspulen.