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Arztbereitschaft Arztbereitschaft: Seit 1. April nur noch eine Rufnummer

01.04.2014, 17:18

Jessen/MZ/ka - Die Bereitschaftsärzte in der Jessener Region sind seit Dienstag nur noch über die bundeseinheitliche Telefonnummer 116 117 zu erreichen. Mit dieser Entscheidung zieht die hiesige Regionalgruppe der Kassenärztlichen Vereinigung aus eigener Initiative eine Regelung ihrer Landesvereinigung vor. Denn landesweit greift dieses Modell verbindlich erst ab Oktober.

Ab Juli nur noch ein Bereich

Der Jessener Internist Michael Weiß, Sprecher der Kassenärzte im Altkreis, begründete gestern gegenüber der MZ diese Entscheidung. Sie ist verbunden mit der strukturellen Zusammenlegung der beiden bisherigen Bereitschaftsdienstbereiche Jessen/Elster/Seyda/Klöden und Annaburg/Prettin/Holzdorf/Schweinitz schon ab Juli, die eigentlich auch erst ab Oktober verbindlich in Kraft treten sollte. „Die Frequenz der Dienste pro Arzt ist in der Jessener Region ungleich höher als anderswo im Land“, so Weiß. Statistisch gesehen würde jeder niedergelassene Arzt hier aller acht Wochen eine Woche Bereitschaftsdienst leisten. Zum Vergleich führte er die Wittenberger Region an, in der es deutlich mehr Ärzte gibt, so dass sie auf höchstens drei Tagesdienste im Vierteljahr kämen.

Aus Jessener Sicht werde diese Zusammenlegung mehrheitlich befürwortet, so Weiß. Im Bereich Wittenberg wird das nicht ganz so gesehen, wie die MZ im November vergangenen Jahres berichtete. Doch, „falls ja mal ein junger Kollege käme, der sich hier niederlassen wollte“, führt Michael Weiß als Argument an, „dann können wir mit einer niedrigeren Bereitschaftsdienstfrequenz punkten“. Nach dem bisherigen System „täte sich das kein jüngerer Arzt mehr an“, wie der Sprecher der Jessener Kassenärzte anführt. Das soll nichts anderes heißen, als dass die jetzige Lösung Türen öffnen soll für weitere Hausärzte, die sich im ländlichen Raum niederlassen wollen. Bekanntlich ist der entgegengesetzte Trend eine bundesweit zu verspürende Erscheinung.

Ärzte finanzieren den Notruf

Auf die Nutzung der bundeseinheitlichen Rufnummer 116 117 eingehend, meinte der Jessener Internist, dass sie „zumindest vom Festnetz aus inzwischen deutlich besser funktioniert als zu ihrer Einführung im vergangenen Jahr“. Außerdem sei das System recht teuer und werde durch alle Ärzte mitfinanziert, „und dann soll es auch entsprechend genutzt werden“, so der Sprecher der Kassenärzte.