Anschlag in Berlin Anschlag in Berlin: Kerzen gegen Terror und Gewalt in Elster

Elster - Gegen Terror und Gewalt positionierten sich an der Weltkugel auf dem Elsteraner Markt 24 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Initiator war der Elsteraner Jugendklub „Zuflucht“, der auch schon bei vorangegangenen Terrorakten eindeutig Stellung bezogen hatte.
Rund um die Weltkugel wurden unzählige Teelichter aufgestellt und angezündet. Jeder der Teilnehmer hatte zusätzlich eine Kerze in der Hand und alle standen trotz der Kälte eine halbe Stunde still an der Weltkugel. Der eine oder andere Lkw wurde darauf aufmerksam und setzte im Vorbeifahren seine Geschwindigkeit deutlich herab.
„Am liebsten wären meine Jugendlichen schon am Montagabend hierher gegangen“, erzählt Sabine Hoffmann. Doch sie hat ihnen klar gemacht, dass man sich nicht so einfach dort hinstellen könne, eine entsprechende Genehmigung vorliegen müsse. Diese wurde am Dienstag erteilt und so stand dem Vorhaben nichts mehr im Wege. Etliche SMS oder Whats-app-Nachrichten wurden dazu verschickt.
Punkt 16.30 Uhr standen die bereits erwähnten 24 an der Weltkugel, die derzeit auch als großer Adventskranz fungiert. Nach und nach entzündete man die Teelichter und Kerzen und dann wurde nur noch geflüstert.
Nach der Aktion wärmten sich dann einige Jugendliche in ihrem Klub mit heißem Kinderpunsch auf. Einer der Älteren ist Leon. Auch er wollte ein Zeichen gegen Terror setzen. Montagabend erfuhr er von den Ereignissen in Berlin. Seine ersten Gedanken waren: „Es ist einfach nur schrecklich, wie kann man so etwas nur machen.“ Er hätte sich gewünscht, dass mehr Elsteraner sich an dieser Aktion beteiligen.
Auch Alexander, er ist einer der Jüngeren, fand einfach nur schrecklich, was geschehen ist. Deshalb wollte er sich gegen den Terror positionieren, selbst wenn er erst am Mittwoch gehört hat, was geschehen ist. Antonia meinte, dass es an der Zeit war, seine Abscheu gegen das Geschehene nicht nur mit Plakaten zum Ausdruck zu bringen. Jeder sollte die Meinung der Kinder und Jugendlichen sehen und hätte sich auch beteiligen können. Als ihr die Mutter erzählte, was dort an der Weltkugel geplant ist, gab es kein Überlegen mehr. „Da musste ich unbedingt dabei sein.“ Die Ereignisse in Berlin haben sie übrigens so stark bewegt, dass sie in der Nacht danach kaum geschlafen hat.
Sabine Hoffmann zeigte sich stolz auf ihre Jugendlichen. Diese hatten die Idee, wollten ihre Meinung öffentlich machen. Das Plakat konnte sofort am nächsten Tag gemalt werden. Da es kalt war, ausnahmsweise in den Klubräumen.
Der Fußboden wurde mit großen Pappen vor Farbe geschützt. Und es wird jetzt sicher nicht irgendwo verschwinden, sondern seinen Platz neben den anderen an der Fassade des Klub-Gebäudes finden. Dort kündet es davon, dass die Jugendlichen nicht müde werden, ihren Protest gegen solche Terrorakte und überhaupt gegen Gewalt in der Welt laut werden zu lassen.
Die Aktionen des Jugendklubs „Zuflucht“ in Elster gegen Terror und Gewalt gibt es seit den ersten Anschlägen in Paris. Bei der Gestaltung der Plakate und Transparente durch die Mädchen und Jungen bekommen sie in Gesprächen die Möglichkeit, das Geschehen unter Gleichaltrigen, aber auch mit Klub-Betreuerin Sabine Hoffmann zu verarbeiten. (mz)