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Alte Luftbilder der Gegend

Von Klaus Adam 16.08.2005, 14:39

Jessen/MZ. - Auf das Büchlein stieß Hans-Martin Taesch keineswegs aus Zufall, sondern, weil er den erklärenden Text zum Jessener Bild verfasste. Der für Annaburg stammt übrigens von Wolfgang Donath. Oranienbaum und Zerbst sind dann in Richtung Nordwesten die nächsten Städte, die sich in dem Band wiederfinden.

Vom 1. Mai 1913 datieren die beiden Aufnahmen über der Jessener Region, im September entstanden die beiden anderen erwähnten. Fotograf ist in allen vier Fällen Edgar Härtel, der sie vom Ballon Heyden 1 aus schoss.

Ausführlich wird in der Einleitung auf den Ballonfahrer Ernst Otto Wandersleb (1879 bis 1963) aus Gotha eingegangen, der als Forschungsingenieur bei Carl Zeiss in Jena arbeitete. Er gehörte zu den Pionieren der aufstrebenden Luftbildfotografie.

Für den interessierten Heimatkundler bietet der Blick auf Jessen und Annaburg teils überraschende Erkenntnisse. Im Aufnahmejahr lag die Wassermühle mit Wehr, später als Kindergarten Süd bekannt, mitten im Elsterfluss. Die Wittenberger Straße bis zum heutige Kreisel ist noch fast unbebaut. Und die Straße "Unter den Linden" machte ihrem Namen alle Ehre.

Während Jessen aus einer Höhe von rund 1 000 Metern fotografiert wurde, schwebte der Ballon Heyden 1 über Annaburg weitere 500 Meter höher. Daher sind weniger Details des Stadtbildes zu erkennen. Selbst das Schloss nimmt sich aus dieser Entfernung recht bescheiden aus. Dafür bestimmen die heutige Schule und die einstige Unteroffiziersvorschule die Bildmitte. Als Komplex gut auszumachen ist das Porzellanwerk. Und selbstverständlich die Eisenbahnstrecke, die beide Städte verbindet.

Das Buch von Heinz Peter Brogiato und Luise Grundmann ist im Leipziger Lehmstedt-Verlag 2005 erschienen.

ISBN 3-937146-20-2.